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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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den Morden wusste. Schnelles Kalkül. Es war 22 Uhr. Nach Besançon brauchte man von Paris aus mindestens fünf Stunden und eine weitere Stunde bis Sartuis. Manon war gegen 15 Uhr auf freien Fuß gesetzt worden, also bevor ich Foucault angerufen und ihn gebeten hatte, sie abzuholen. Das bedeutete, dass sie sofort den Zug genommen hatte und gerade erst in Sartuis eingetroffen war. Dieses Timing lieferte ihr ein unerschütterliches Alibi für das Blutbad an der Familie Soubeyras. Eine wohlige Wärme durchflutete meinen Körper.
       »Hat dich jemand gesehen?«, fragte ich.
       »Nein.«
       »Wie bist du von Besançon nach Sartuis gekommen?«
       »Mit einem Taxi.«
       Der Fahrer könnte bezeugen, dass sie in Besançon eingestiegen war. Zur Tatzeit des Mordes in Paris! Ich würde noch gleich in dieser Nacht mit der Suche nach dem Fahrer beginnen. Und dann die Anwesenheit der Fingerabdrücke Manons am Tatort erklären. Eine Intrige.
       Aber zuerst einmal musste ich sie retten.
       »Warum bist du dorthin gefahren?«
       »Ich hatte Angst. Sie haben mich stundenlang ausgequetscht, Mat.«
       »Warum hast du mich nicht angerufen?«
       »Ich habe geglaubt, dass du mit denen unter einer Decke steckst. Ich wollte nicht in deine Wohnung zurück. Und auch nicht in meine, in Lausanne.«
       Manon sprach sehr schnell, wie ein kleines Mädchen, das mitten in der Nacht unter seiner Bettdecke flüsterte. Meine Stimme klang wieder kraftvoll, als ich sagte:
       »Du rührst dich nicht vom Fleck. Ich komme.«

KAPITEL 113
    Zwei Stunden später fuhr ich in Vallorbe über die Grenze. Die E23 bis Pontarlier, dann am Doubs entlang Richtung Morteau. Noch eine Stunde und Sartuis lag vor mir. Auf dem Grund dieses tiefen Leids glomm ein Funken Licht: Ich würde Manon wiedersehen und sie beschützen.
       Während ich in das Tal hinabfuhr, erblickte ich weiter unten am Hang ein Einsatzfahrzeug der Gendarmerie, das mit eingeschaltetem Blaulicht, aber ohne Sirene, Richtung Wohnviertel von Sartuis fuhr. Ich griff nach meinem Handy.
       »Foucault?«
       »Sie ist wie vom Erdboden verschluckt, Mat.«
       »Hast du keine Spur?«
       »Nein.«
       »Und die anderen?«
       »Nichts. Es wird vermutet, dass sie sich in den Jura abgesetzt hat.«
       »Wieso?«
       »Das ist Lucs Idee.«
       »Luc?«
       »Corine Magnan hat ihm die Nachricht überbracht. Er hat sie schweigend aufgenommen. Er verliert immer mehr den Verstand. Er hat nur gesagt, Manon hätte sie umgebracht, und man solle sie in Sartuis suchen. Sie würde dorthin zurückkehren, wo alles begonnen habe. In das Haus ihrer Mutter.«
       Luc hatte hellseherische Fähigkeiten. Ich legte auf und gab Gas. Das Blaulicht der Gendarmen strich über den Berghang. Ich musste vor ihnen eintreffen, Manon retten. Ich trat das Gaspedal durch.
       An der Stadtgrenze fuhr ich nach links. Ich erinnerte mich an eine Straße entlang der Bahnlinie ohne Kreuzung und ohne Ampel. Ich schaltete in den Vierten und brauste jetzt mit über hundertdreißig Sachen dahin. Meine Scheinwerfer schienen die Bäume am Straßenrand auszureißen.
       Vier Minuten später brauste ich durch das bessere Viertel von Sartuis. Die Lichter des Einsatzwagens durchzuckten die Ebene. Aber hinter mir. Ich hatte ihn überholt. Mir blieben jetzt nur zwei Minuten, um Manon herauszuholen.
       Ich erblickte das pyramidenförmige Haus. Seinen weiß verputzten Giebel, sein großes Fenster. Kein Licht. Hinter dem Haus legte ich eine Vollbremsung hin und rief Manon auf ihrem Handy an.
       »Ich bin da. Wo bist du?«
       »In der Garage.«
       Ich lief zur Box neben dem Gebäude. Das Blaulicht der Gendarmerie kam näher und schien das gesamte Tal zu erhellen. Ich schlug an die Drehtür. Langsam, zu langsam öffnete sich die Wand.
       Manon tauchte im Dunkeln auf. Ein klares Gesicht, das durch den kondensierten Atem aus ihrem Mund verschleiert wurde. Sie murmelte:
       »Ich weiß nicht, warum ich hierhergekommen bin. Dieser Schuppen jagt mir Angst ein. Ich …«
       »Komm.«
       Manon trat aus der Tür. Sie machte schnelle, ängstliche Bewegungen, wie die Geretteten von Katastrophen. Die Lichtblitze des Einsatzfahrzeugs ließen sie erstarren.
       »Wer ist das? Die Polizei?«
       »Beeil dich, sag ich dir.«
       »Wissen Sie, wer ich bin?«
       »Es gibt Neuigkeiten.«
       »Was?«
       Die Gendarmen waren nur noch ein paar Hundert

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