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Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Titel: Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Sie sind auch noch Helden. Die Leute wollen sein wie sie. Doch stell dir mal vor, es wäre anders: Stell dir vor, sie würden uns als Vorbilder sehen. Sie würden uns zu Helden machen. Stell dir vor, wie mächtig wir wären.« Er klatschte begeistert in die Hände. Dann wurde er ernst. »Also denk drüber nach, ob du deinen Stil nicht vielleicht ein bisschen verändern willst. Ich räume unterdessen ein bisschen auf. Ich wasche ab und bring etwas Farbe in die finstere Welt. Was hältst du von Fliegenpilzen, Gabi-Marie?«
    Er dachte kurz nach. Zwischen den verkohlten Überresten der Türme Old Nassaus sah er in seinen quietschbunten Kleidern wie der letzte Papagei aus.
    »Ja, Fliegenpilze und Papageien. Schmetterlinge und Orchideen. Ich meine die Dinger, die Fliegen fressen. Doch als Erstes räume ich auf! Das alte Geschirr wird ratzfatz entsorgt.«
    Er winkte Talleyrands Männern zu. Die standen auf der gegenüberliegenden Seite des Trichters und zogen an Seilen, die um Valas’ Flossen geschlungen waren. Sie zogen an ihm, so wie sie ihn damals auf dem Weg den Sankt-Lorenz-Strom hinauf an Montreal vorbeigezogen hatten, und mit ihren übermenschlichen Kräften zerrten sie den Kadaver des größten Pottwals der Welt von der Plattform und stürzten ihn in den schlammigen Trichter.
    »Heheh!«, triumphierte Gagga. »Das kaputte Spielzeug ist weg und jetzt kommt das Neue. Guck, Schwarzer Baron. Ich hab mir erlaubt, dem Teufel ein bisschen ins Handwerk zu pfuschen. Ich meine den Kerl, der sich all diese Sachen ausgedacht hat, die da unten in der Halle stehen, und die wir uns jetzt eins nach dem andern hochholen werden.«
    Er gab den Soldaten ein weiteres Zeichen, auf das hin diese unmenschlichen Krieger nach den Ketten griffen, die vor ihnen lagen. Armdicke Ketten, durch deren Glieder sie ihre dreifingrigen Klauen steckten. Dann stampften sie mit den Füßen den Takt zu einem Lied, das ihre echsenähnlichen Stimmen an einem Ort gelernt haben mussten, an dem das Schwarze Licht noch herrschte. Und so zogen Talleyrands Männer von fünf Seiten der Lagune die fünf aus fünf Kanonen zusammengeschweißten Kränze aus der Hölle heraus. Sie benutzten die Plattform der Treppe als Flaschenzug und das Knirschen und Kreischen der Ketten auf Eis vermischte sich mit dem Schreckensgesang.
    »Ahhh! Und dasselbe gilt auch für deine Jungs!« Der Prinz hielt sich die Ohren zu. »Auch die müssen an ihrem Auftreten arbeiten. Das ist ja kaum auszuhalten. Ein bisschen Spaß bei der Arbeit wäre nicht schlecht!«
    Doch dann erhellte sich sein Gesicht. Die Kanonenkränze tauchten aus dem Schatten des Trichters ins grelle Sonnenlicht und hingen, als Talleyrands Männer die Kette um die Fundamente der Türme schlangen, wie kunterbunte Zuckerkringel vor dem strahlend blauen Himmel.
    »Wie findest du sie?«, jauchzte der Prinz. »Es ist alles dabei. Ein Fliegenpilz, ein Papagei, ein rosa Flamingo, ein Regenbogen, ja, und das da ist die Orchidee. Das habe ich alles selbst gemalt.« Er platzte vor Stolz. »Und du musst erst mal sehen, wie sie die kleinen Schiffchen schmücken werden. Dann verstehst du mein Werk!«
    Er hüpfte vor Freude und schwenkte den Schirm.
    »Und jetzt lassen wir die Tierchen frei!«
    Er sprang zu der Spieluhr und drückte den Deckel. Die fünf Schlangen zogen sich fauchend in den Zylinder zurück und als sie dessen Wände formten, füllte sich nicht nur das goldene Becken des Inselmodells, sondern auch die echte Lagune wieder mit Wasser.
    »Wow! Ich liebe Magie!«, strahlte der Prinz. »Doch das beste kommt jetzt. Los, Gabi, komm!«
    Er packte den Schwarzen Baron bei der Hand und zog ihn zum Rand des Quais.
    »Siehst du, noch ist das Wasser ganz ruhig. Doch jetzt beginnt die Oberfläche zu zittern! Siehst du die Tropfen, die aus ihm springen, als wär es prickelnder Champagner? Doch das ist es natürlich nicht. Da, jetzt beginnt sich das Wasser zu drehen. Ein Strudel, der von unten aufsteigt. Das Wasser wird schwarz, aber nicht überall. Nur dort, wo ihre Körper sind. Sie drehen sich und wirbeln, als würden sie tanzen und jetzt kommen sie alle zu uns herauf. Die Schwestern von Valas!«
    Da sprangen die Schlangen aus dem Wasser. Sie drehten sich dabei mit den Rücken zur Treppe und ihrem Podest, das die Wasseroberfläche hoch überragte und schoben die Köpfe ihrer Helme, der künstlichen Milben, in die Kränze der Kanonen, sodass die bunten Geschütze wie Clownsnasen auf ihnen stecken blieben.
    »Ja, ja, ja!« Prinz Fou-Fou

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