Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)
würde sie vermissen.«
»Ist das dein Ernst?«
»Ja. Hast du Angst?«
»Nein. Du?«
»Ich doch nicht. Ich bin aufgeregt. Ein paar alte Leute. Die haben lange genug gelebt. Wir würden der Welt einen Gefallen tun, wenn wir sie beseitigen.«
»Wir wollen sie umbringen?«
»Na ja, Dummerchen. Wir können sie schließlich nicht aufschlitzen und dann liegen lassen, damit sie es allen erzählen, oder?«
»Bitte nenn mich nicht so.«
»Tut mir leid«, entschuldigte er sich sofort. »Ich werd es nicht wieder tun. Versprochen.«
Also hatte sie ihrer Mutter erzählt, dass sie übers Wochenende bei einer Freundin übernachten würde, und war mit Kenny nach Brimfield zur Hütte von Arlene und Frank Wall gefahren.
»Ja?«, fragte Arlene und blinzelte durch die Fliegengittertür auf das lächelnde junge Pärchen auf der Schwelle.
»Tante Arlene?«, sagte Kenny. »Erkennst du mich nicht?«
»Matthew?«, fragte sie. »Mein Gott, bist du das? Das muss ja Jahre her sein. Schau dich an, wie groß du geworden bist. Was machst du denn hier?« Sie öffnete die Tür. »Frank«, rief sie in Richtung Wohnzimmer, »du rätst nie, wer hier ist.« Sie blickte von dem jungen Mann, den sie als Matthew kannte, zu dem Mädchen neben ihm.
»Das ist meine Freundin Nikki.«
»Freut mich, dich kennenzulernen. Nikki.«
Es war das Letzte, was sie sagte, bevor Kenny ein großes Messer in ihre Brust stieß, und Nikki tat es ihm mit einem eigenen Messer nach. Frank hatte sich als schwerer zu töten erwiesen. Es brauchte drei Stöße, ihn in die Knie zu zwingen, und einen brutalen Stich in den Hals, um sein Gestöhne endgültig verstummen zu lassen.
Hinterher hatten sie den Kühlschrank geplündert und in Frank und Arlenes Bett miteinander geschlafen. »Riecht nach alten Leuten«, hatte sie gesagt, bevor sie eingeschlafen war.
Am nächsten Morgen frühstückten sie mit den verstümmelten Leichen von Frank und Arlene Wall zu ihren Füßen. Ihr Blut bedeckte den knorrigen Kiefernboden wie eine Schicht frischer Farbe. Sie nahmen alles Geld, was sie finden konnten, entkabelten den neuen Flachbildfernseher und trugen ihn zu Kennys altem Chevrolet.
»Braucht ihr Hilfe?«, hatte plötzlich jemand gefragt und sie beide so erschreckt, dass sie den Fernseher beinahe hätten fallen lassen. »Tut mir leid«, entschuldigte sich der junge Mann sofort. Er war etwa so alt wie Kenny, trug eine schwarze Baseballkappe, ein weißes T-Shirt, schwarze Shorts und weiße Laufschuhe, alle verziert mit dem bekannten Nike-Swoosh. »Ich wollte euch nicht erschrecken. Mein Name ist Brian.«
»Vielen Dank für deine Hilfe«, sagte Kenny und wartete damit, ihn zu töten, bis sie den Fernseher sicher auf der Rückbank seines Wagens verstaut hatten. »Wir können schließlich keine Zeugen zurücklassen«, meinte er achselzuckend.
Sie hatten Brian in die Hütte getragen und ihm Arme und Beine und zuletzt den Kopf abgehackt, weil Kenny das einmal im Fernsehen gesehen hatte. »Ab mit dem Kopf!«, hatte sie kichernd gerufen und ihren Geliebten mit so etwas wie Ehrfurcht betrachtet. Es dauerte Stunden, selbst mit ihrer Hilfe, und hinterher waren beide erschöpft. Sie duschten und machten ein kurzes Nickerchen, bevor sie Brians Torso in einem flachen Grab ein paar Meilen die Straße hinunter begruben und seine übrigen Körperteile an verschiedenen Stellen auf dem Heimweg verteilten. Dann besuchten sie noch einen Flohmarkt, wo Kenny eine alte Machete kaufte, die ihm ins Auge gefallen war. »Man kann nie wissen«, hatte er gesagt. »Die könnte vielleicht noch nützlich werden.« Und sie war in der Tat nützlich gewesen, als sie in der folgenden Woche Hackfleisch aus William und Marie Carteris machten, obwohl er sie nur sparsam einsetzte. »Bis ich den Bogen raus habe«, hatte er gesagt. Und das hatte er, als sie der Hütte von Ellen und Stuart Laufer in den Adirondacks einen Besuch abgestattet hatten.
Was für ein Spaß, dachte sie jetzt, und freute sich schon auf ihr nächstes Abenteuer.
»Ich bin bereit, wann immer du es bist«, hatte er ihr erklärt.
Ich bin bereit, dachte sie und schlug die Augen auf.
KAPITEL 6
»Na, du hast aber fest geschlafen«, sagte Val, als Brianne sich auf ihrem Sitz aufrichtete und umsah.
»Sind wir schon da?«
»Ja, sind wir.«
»Das ist es?« Brianne starrte auf das unscheinbare Holz- und Steingebäude zwischen den hohen Kiefern. »Ich dachte, du hättest gesagt, es wäre ein Luxushotel.«
Wo Luxus lockt , dachte Val, sah sich
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