Das Herz Des Daemons
garantiert nicht wieder vorkommen wird. Taucht er nicht auf, verweise ich ihn von der Schule und erstatte Anzeige gegen ihn. - Haben Sie mich verstanden, Ms Warden?«
»Ja, Sir.« Ich nickte ergeben.
Wohl nicht ergeben genug, denn Mr Arrons plusterte sich weiter auf. »Ich hotte sehr, dass Mr DuCraines schlechtes Benehmen nicht auf Sie abfärbt, junge Dame.
- Und vergessen Sie nicht, Ms Warden, morgen Mittag, ein Uhr.« Er gönnte mir noch ein Nicken, dann strebte er in Richtung seines Büros. Ich schickte ihm einen bösen Blick hinterher. Natürlich war es Julien, der die Konsequenzen zu tragen hatte. Dass Neal seinen Anteil an alldem hatte, ahnte leider niemand. Aber selbst wenn, hätte es vermutlich auch keinen interessiert.
Meine Tasche lag noch immer in der Cafeteria. Zuallererst ging ich sie holen, dann ignorierte ich, dass die Schulglocke das Ende der Mittagspause verkündete, und machte mich auf die Suche nach Juliens Rucksack. Wichtige Dinge wie Handy, Geldbeutel und Schlüssel trug Julien zwar immer direkt bei sich, aber es widerstrebte mir trotzdem, seine Sachen einfach irgendwo herumliegen zu lassen. Allerdings hatte ich eine Befürchtung, wo dieses irgendwo sein konnte.
Dummerweise bewahrheitete sie sich. Ich fand seinen Rucksack im Jungsklo. Zumindest hatte Julien genug Verstand gehabt, ihn auf dem halbwegs sauberen Absatz unter dem Milchglasfenster abzustellen.
Ich kam gerade noch rechtzeitig, denn ich war kaum wieder draußen, da schloss der Hausmeister hinter mir die Tür ab. Möglicherweise um zu verhindern, dass sich jemand an den demolierten Türen verletzte, vielleicht aber auch, um die anderen - Jungs wie Mädchen - davon abzuhalten, sich das Ausmaß der angerichteten Zerstörung selbst einmal anzusehen. Welchen Grund auch immer er hatte: Es war mir nur zu recht.
Ich stopfte den Rucksack in meinen Spind - später würde ich ihn mit nach Hause nehmen, aber ich weigerte mich, ihn die ganze Zeit mit mir herumzuschleppen. Dann machte ich mich auf in Chemie. Mrs Squires war gerade noch damit beschäftigt, ihre Utensilien für die Stunde aus dem Vorbereitungsraum zu holen, sodass meine Verspätung nicht auffiel. Als sie jedoch wenig später mit dem Unterricht begann, registrierte sie sehr wohl Juliens Abwesenheit, kommentierte sie aber nicht. Ob der allerneuste Klatsch sie bereits erreicht hatte oder ob es ihr schlicht egal war - immerhin standen Julien und sie nicht besonders gut miteinander -, konnte ich nicht sagen. Letztendlich interessierte es mich nicht wirklich.
Bis
zur
letzten
Stunde
war
Julien
nicht
wiederaufgetaucht. Und auch wenn ich es gehofft hatte, gerechnet hatte ich nicht damit.
Ich bat Susan, mich nach Hause zu fahren, obwohl das für sie einen riesigen Umweg bedeutete. Das alte Hale-Anwesen, in dem Julien und ich wohnten, lag am Rand von Ashland Falls, beinah schon außerhalb der Stadt. Beth leistete mir - absichtlich oder nicht - Schützenhilfe, indem sie Tyler, Neal und Ron scherzhaft dazu zwangs-verpflichtete, mit ihr zu ihrem Käfer zu fahren, der noch immer auf dem Parkplatz des Ruthvens stand. Sie würden sicher darum wetteifern, den Fehler zu finden oder ihn vielleicht sogar wieder zum Laufen zu bringen.
Zu meiner Erleichterung verkniff Susan sich auf der Fahrt jeden Kommentar über mich und Julien. Dass ich Neal wohl von jetzt an zu meinen Ex-Freunden zählen musste, machte mich traurig - auch wenn das nichts an meiner Wut auf ihn änderte. Aber auch noch Susan zu verlieren, wo wir uns doch gerade erst wieder zusammengerauft hatten, wäre ein bisschen viel für einen Tag gewesen.
Ich stieg am Beginn des Zufahrtsweges zum HaleAnwesen aus. Das letzte Stück wollte ich zu Fuß gehen, um meinen Kopf ein klein wenig freizubekommen. Und die Strecke zwischen der Straße und dem Haus - zwischen den Bäumen hindurch, die die Zufahrt säumten und das ganze riesige Grundstück bedeckten - schien mir ideal dazu.
Ich war schon im Begriff, die Beifahrertür des Civic zuzuschlagen, als Susan sich zu mir herüberbeugte.
»Wenn irgendetwas ist, ruf mich an. Egal wann. Versprich es!«
Dasselbe Angebot hatte sie mir schon einmal gemacht, als ich gerade erst mit Julien zusammengekommen war. Ich nickte, schloss die Tür und wartete, bis sie losgefahren war. Juliens Rucksack über der einen Schulter, meine Tasche auf der anderen marschierte ich los.
In meinem Magen saß ein flaues Gefühl. Es war verrückt: Ich war mir sicher, dass Julien niemals zu einer Gefahr für mich
Weitere Kostenlose Bücher