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Das Herz des Ritters

Das Herz des Ritters

Titel: Das Herz des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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überreden. Diesen Wunsch werde ich dir nicht erfüllen.«
    Sebastian lachte auf. »An wessen Fähigkeiten zweifelst du – an meinen oder den deinen?«
    Fluchend trat der große Schotte neben ihm in den Hof, den die Soldaten für ihre Wehrübungen benutzten. Die Wüstensonne hatte sie bereits ins Schwitzen gebracht. Einige Ritter hielten im Kampf inne, als ihr Hauptmann und Logan, seine rechte Hand, zu ihnen traten und lachend gutmütige Sticheleien miteinander austauschten. Doch alle brachen ihre Übung ab, als offenkundig wurde, dass diese Kämpen, die sich in Größe und Fähigkeiten in nichts nachstanden, die Absicht hegten, einen Kampf miteinander auszutragen.
    Sebastian schenkte der sich versammelnden Menge keine Beachtung. Erfüllt von einem erwartungsvollen Prickeln, das seine Glieder belebte, zog er mit amüsiertem Blick die Waffe und wartete darauf, dass sein Freund es ihm gleichtat.
    Logan nahm die Herausforderung grinsend an. Trotz seiner Einwände ließ er sich nur allzu gerne auf das Duell ein. »Du bist ein Wahnsinniger, weißt du das?«
    Mit gleichgültigem Schulterzucken stellte sich Sebastian in Positur. Jemand wettete zehn Deniers auf den Schwarzen Löwen, eine Wette, die rasch von einem anderen Soldaten angenommen wurde, der seinem unbändig starken schottischen Landsmann eine größere Chance einräumte. Die beiden Recken kreuzten die Schwerter, und einen Moment später war der heiße, staubige Hof vom stählernen Klirren der Waffen und den lauten anfeuernden Rufen der Soldaten erfüllt.
    Die Hitze der sengenden Mittagssonne trieb die erschöpften Ritter etwa drei Stunden und mehrere lautstarke Wetten später in schattigere Viertel. Schwitzend, atemlos und mit heftig klopfendem Herzen verließ Sebastian mit Logan und den anderen den Übungshof. Die Anstrengung des morgendlichen Kampfes verursachte ein Pochen in der genähten Wunde über seiner Hüfte. Doch mehr noch als den Schmerz spürte er, wie das Blut durch seine Adern rauschte und jeden Muskel, jede Faser seines Körpers vor Energie strotzen ließ. Seine Kraft kehrte allmählich wieder zurück; er konnte sich nicht erinnern, wann er sich zum letzten Mal so unglaublich lebendig gefühlt hatte.
    »Bei Gott, Engländer«, schnaufte Logan, als die beiden sich auf den Rand des Palastbrunnens setzten. Er schöpfte eine Kelle Wasser in einen Becher und hielt ihn Sebastian hin. »Wieso siehst du nur so verdammt zufrieden aus, obwohl du dich gewiss ebenso geschunden und ausgelaugt fühlen musst wie ich mich?«
    Mit einem Schmunzeln nahm Sebastian den Becher entgegen. Er trank gierig mehrere Schlucke und schüttete sich den Rest des kühlen Wassers über den Kopf und das erhitzte Gesicht. Erfrischt fuhr er sich mit der Hand über das nasse Kinn und schaute den Schotten unter tropfenden Haaren an. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass du so verweichlicht bist, mein Freund. Bei unserem nächsten Übungskampf werde ich daran denken und mich bemühen, etwas sanfter mit dir umzuspringen.«
    »Ich und verweichlicht? Teufel auch!«, stieß Logan grinsend aus, warf den Becher zur Seite und griff theatralisch nach seinem Schwert. »Ich werde dir die Leviten schon noch lesen!«
    Sebastian lachte. »Spar dir das für morgen auf«, sagte er und klopfte dem Schotten freundschaftlich auf die Schulter. »Sag der Torwache, dass ich jeden Abend vor dem Nachtmahl einen ausführlichen Bericht wünsche. Und falls es auch nur den kleinsten Hinweis auf irgendwelchen Ärger gibt, soll man mich sofort rufen.«
    Logan nickte, worauf Sebastian die Männer am Brunnen verließ und zurück in den Palast ging. Er wollte ein Bad nehmen und sich einen Kelch des guten askalonischen Weines gönnen. Nach einem Gefecht gelüstete es ihn gewöhnlich auch nach anderen Vergnügungen, und als er in der Nähe des Gartens an einem hübschen, rehäugigen Dienstmädchen vorüberging, überlegte er einen Augenblick, ob er sie einladen solle, ihm dabei behilflich zu sein. Sie war ihm bei anderen Gelegenheiten schon eine bereitwillige Gesellschafterin gewesen, doch als sie aufsah und ihn verheißungsvoll anlächelte, nickte er ihr aus Gründen, die er nicht näher erforschen wollte, nur kurz zu und ging weiter.
    Mit weit ausholenden Schritten durchmaß er zielstrebig den offenen Säulengang. Seine Sporen klickten auf dem Fliesenboden des Korridors, der ihn zu seinen Privatgemächern führte. Durch den Kampf war seine Tunika durchgeschwitzt und juckte an den Stellen, an denen sie an seiner Haut

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