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Das Herz des Ritters

Das Herz des Ritters

Titel: Das Herz des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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die Lieblingskonkubine eines reichen Mannes. Plötzlich erschien ihr der Spaziergang im Hof ziemlich töricht.
    Zahirah war von klein auf mit eiserner Disziplin darauf gedrillt worden, keine Aufmerksamkeit zu erregen und mit ihrer Umgebung förmlich zu verschmelzen, denn das war eine der wichtigsten und mächtigsten Waffen der Assassinen. Nun aber fühlte sie sich auffälliger denn je. Noch nie war sie sich so bloßgestellt vorgekommen. Ihr Blick schweifte zu der schnatternden Schar der Wäscherinnen. Sie hätte die raue Lingua franca nicht erst lernen müssen, um zu verstehen, was eine von ihnen mit zahnlückigem, höhnischem Grinsen rief. Eine weitere Verunglimpfung folgte rasch, dann eine dritte.
    Während sie durch den großen Hof schlenderte, fühlte Zahirah sich plötzlich wie in einer Falle, und als sie sich umsah, stellte sie fest, dass mehrere Ritter die Szene aus einigen Schritten Entfernung beobachteten. Einige lachten; offenbar genossen sie das kleine Zwischenspiel.
    Vermutlich hielten sie alle für wehrlos, und Zahirah hätte sie zu gern eines Besseren belehrt. Sie war geschickt genug, um es mit den herben Wäscherinnen aufzunehmen und sie für ihren Spott zu strafen, indem sie ihnen mit schneller, todbringender Gewandtheit zeigte, was mit Heiden passierte, die töricht genug waren, sich mit einer Fida’i anzulegen. Doch der Dolch, den sie verborgen unter ihrer Tunika trug, war nur für einen einzigen Engländer bestimmt. Sie würde ihn nicht mit dem Blut dieser gackernden, bedeutungslosen Hühner besudeln.
    Ohne die Frauen eines weiteren Blickes zu würdigen, machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ mit der herablassenden, würdevollen Haltung einer Königin den Hof. Mit schnellen Schritten eilte sie einen Flur und schließlich einen breiten Säulengang hinunter, den sie aufgrund seines aufwendigen Mosaikfliesenmusters rasch wiedererkannte. Unwillkürlich verlangsamte sie ihre Schritte. Es war derselbe Korridor, den sie am vergangenen Morgen mit Abdul hinuntergegangen war; derselbe Korridor, der zu dem Garten führte, wo das Übel seinen Lauf genommen hatte, nachdem Sebastian sie gebeten hatte, mit ihm zu speisen.
    Zu ihrem Ärger stellte sie fest, dass er sich in dem Garten aufhielt.
    Sie hatte seine Anwesenheit gespürt, noch ehe sie ihn gesehen hatte. Er saß an demselben Tisch, den Kopf auf eine Faust gestützt, und studierte etwas, das auf dem Tisch vor ihm lag. Nach der Kränkung im Hof war eine Konfrontation mit ihm das Letzte, wonach ihr der Sinn stand. In der Hoffnung, sich unbemerkt davonstehlen zu können, beschleunigte Zahirah ihre Schritte und achtete sorgsam darauf, dass ihre Sandalen kein Geräusch auf dem Boden machten, als sie an dem Torbogen vorüberging.
    »Die Farbe kleidet Euch vorzüglich, Mylady.«
    Allah, entging dem Mann denn gar nichts?
    Zahirah erstarrte beim Klang seiner tiefen Stimme, die aus dem Pavillon zu ihr herüberdrang. Die Hände an den Seiten geballt, wandte sie sich widerwillig um und ging zurück, um ihm zu antworten.
    »Abdul hat ein Auge für Qualität wie ein Kaufmann«, sagte er, als sie im Eingang zum Garten stehenblieb und stumm seinen Blick erwiderte. »Ich hoffe, Euch gefällt seine Wahl.«
    Sie neigte zustimmend den Kopf. »Ja, Mylord. Habt Dank.«
    »Wollt Ihr mir nicht Gesellschaft leisten?«, fragte er. Obwohl sie nicht wie ein Befehl klang, war seine Einladung so nachdrücklich, dass sie ihr folgte.
    Auf dem Weg zum Tisch erkannte sie, was sein Interesse derart gefangen genommen hatte. Vor ihm stand ein Spielbrett, auf dessen Feldern weiße und schwarze Spielfiguren standen. Mehrere Züge waren bereits gemacht worden. Dem Hauptmann gehörten die weißen Figuren und einer seiner Bauern war durch die schwarzen Figuren bedroht.
    »Ihr spielt
Schatrandsch
«, sagte sie erstaunt. Es überraschte sie, dass der aus dem Westen kommende Kreuzritter das uralte arabische Spiel der Könige kannte.
    »Ich lerne es noch«, antwortete er und zuckte die Achseln. »Abdul hat sich vor mehreren Wochen die Mühe gemacht, mir die Regeln zu erklären, als ich ans Bett gefesselt und zu nichts nütze war.«
    »Nachdem Ihr … verwundet worden wart?«, fragte Zahirah bedächtig und stellte sich neben ihn.
    »Angegriffen«, berichtigte er und sah zu ihr hoch. »Ich habe meinen König vor einem Assassinen beschützt, der sich eines Nachts im vergangenen Monat in unser Lager geschlichen hat. Der Grünschnabel hätte mich mit seiner Klinge beinahe aufgeschlitzt.«
    Ärger

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