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Das Herz des Ritters

Das Herz des Ritters

Titel: Das Herz des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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verschränkte die Finger mit den seinen und blickte ihn aus großen, silbrig schimmernden Augen an. Ein entschlossener Blick stand darin. »Dann komme ich mit euch.«
    »Auf keinen Fall!«
    »Ich kann euch helfen«, beharrte sie. »Ich kenne diese Gegend, und ich kenne Halim. Ich weiß, wie er denkt. Ich kann dir vermutlich helfen, die Orte zu umgehen, an denen er euch auflauern könnte.«
    Sebastian schüttelte den Kopf. »Halim ist nun meine Sorge. Und der Karawanenführer kennt sich gut aus …«
    »Dann gib mir eine Waffe und ich reite neben dir. Je mehr Waffen du im Anschlag hast, desto größer sind die Chancen, den Überfall abzuwehren. Ich bin unter Männern aufgewachsen; ich weiß zu kämpfen.«
    Obwohl sie tapfer und unerschrocken wirkte, war Sebastian nicht gewillt, ihrer kühnen Bitte nachzugeben. Er kannte keine Frau, deren Magen dem Anblick einer Schlacht gewachsen war, und erst recht keine, die das Gemüt besaß, eine Waffe in die Hand zu nehmen und sich selbst ins Kampfgetümmel zu stürzen. Und ganz gewiss würde er nicht zulassen, dass ausgerechnet sie – die Frau, für die er tiefere Gefühle hegte, als er sich eingestehen wollte – sich der Klinge eines Mannes in den Weg stellte.
    »Zahirah«, sagte er. »Ich treffe in dieser Angelegenheit die Entscheidungen, und ich will nicht, dass die Sorge um dein Wohlergehen meine Aufmerksamkeit gefangen nimmt. Damit würde ich deine Sicherheit und die meiner Männer aufs Spiel setzen. Daher kann ich dir nicht erlauben, mich nach Darum zu begleiten. Die Gefahr ist zu groß.«
    »Aber nach letzter Nacht …«
    »Ganz besonders nach letzter Nacht«, sagte er und hob ihr Kinn, damit sie ihn anblickte. »Ich möchte, dass du in Sicherheit bist, Zahirah. Bitte versuch doch, das zu verstehen.«
    »Auch ich bitte um dein Verständnis, Mylord. Versteh doch, welches Risiko ich eingegangen bin, um dich zu warnen, welcher Bedrohung ich mich aussetze, allein, weil ich hier bei dir stehe. Ich habe mir Halim zum Feind gemacht, nun mehr denn je. Alles nur deinetwegen«, sagte sie mit belegter Stimme; ihre Kehle war wie zugeschnürt. »Das alles habe ich nur für dich getan, Sebastian, weil ich den Gedanken nicht ertragen kann, dass du verletzt wirst. Wenn du nun der Gefahr nicht den Rücken kehrst, warum, so sag mir, sollte ich es dann tun?«
    Sebastian betrachtete ihr mutiges, schönes Gesicht und wusste, dass es sinnlos war, mit ihr weiterzustreiten. Ihr Entschluss stand fest, und sie hatte wahrlich bereits viel zu viel riskiert. Selbst wenn er sie nach Askalon zurückschickte, konnte er sich keineswegs sicher sein, dass sie seinem Befehl Folge leistete und dort gehorsam auf seine Rückkehr wartete. Außerdem gab es da noch diese eigensüchtige, besitzergreifende Seite in ihm, die nicht gewillt war, sich von ihr zu trennen, nicht einmal für wenige Tage. Gegen besseres Wissen ließ sich Sebastian schließlich erweichen.
    »Also gut. Allerdings nur unter der Bedingung, dass du stets an meiner Seite bleibst und dich meinen Anweisungen unter gar keinen Umständen widersetzt. Falls es auch nur das leiseste Anzeichen von Gefahr gibt, werde ich dir sagen, wo du Schutz suchen sollst, und du wirst meinem Befehl ohne Zögern und Widerspruch gehorchen. Hast du das verstanden?«
    Sie nickte, und obwohl er sich dafür schalt, erfüllte ihn unerwartet ein Gefühl von Glück und Stolz. Ganz gewiss hätte er nicht eine solch große Freude empfinden sollen, als er nach dem Aufbruch der Karawane den Blick zur Seite wandte und sie neben sich reiten sah, bereit, sich mit ihm den Gefahren, die sie auf der Straße nach Darum erwarteten, zu stellen.
    Zahirah wusste nicht, welcher Teufel sie geritten hatte, als sie sich angeboten hatte, Sebastian zu begleiten. In diesen verzweifelten Momenten, in denen er verkündet hatte, trotz ihrer Warnung nach Darum aufbrechen zu wollen, wusste sie, dass sie bei ihm bleiben musste. Nun ritt sie zu seiner Linken über die alte Römerstraße und beobachtete, wie er mit geübtem Blick nach Gefahren Ausschau hielt und die Karawane so entschlossen und majestätisch wie ein König befehligte.
    Als Liebhaber war er gleichermaßen gewandt und wundervoll. Zahirah errötete bei dem Gedanken an ihre gemeinsame glutvolle Nacht und die kostbaren Stunden vor der Morgendämmerung, in denen er ihr seine Leidenschaft bewiesen hatte. Er hatte sie hingebungsvoll geliebt und doch war sie begierig nach einer Fortsetzung seines zärtlichen Liebesspiels aufgewacht. Als er

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