Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation
allmählich zu einer bewussteren Erfahrung des Essens gelangen – ähnlich dem Gefühl, das Sie haben, wenn Sie Ihre Atemübungen machen.
ÜBUNG
Geben Sie mit Ihren eigenen Worten Ihrer Dankbarkeit Ausdruck oder formulieren Sie ein kurzes Gebet, das Sie vor dem Einnehmen einer Mahlzeit sprechen wollen. Ihre Worte können den Gedanken an Gott einschließen oder auch nicht; es ist Ihr Ritual. Im Mittelpunkt steht die Dankbarkeit.
Lärm
Über unsere anderen Sinne nehmen wir Nahrung in anderer Form auf. Es gehört zu unserer Yogapraxis, dass wir unser Gewahrsein ausdehnen und unsere Sinne schärfen, wobei unser Augenmerk auf das Harmonische gerichtet ist. Dabei spielen Ton und Klang eine wichtige Rolle, weil sie einen so tiefgreifenden Einfluss auf unser Nervensystem haben. Denken Sie nur daran, wie sich ein dröhnender Presslufthammer in Ihrem Körper anfühlt, wenn Sie an einer Baustelle vorbeigehen.
Einmal saß ich in Los Angeles in einem Straßencafé und unterhielt mich mit einem Freund. In nur knapp fünf Metern Entfernung brausten Autos und Busse vorbei. Mein Freund versuchte mir etwas zu erklären, aber zwei Leute an zwei verschiedenen Tischen ganz in der Nähe brüllten in ihre Handys. Aus dem Lautsprecher über uns dröhnte Discomusik und zugleich drang aus dem Radio hinten in der Küche ein völlig anderer Song an mein Ohr. Ich musste das Gespräch unterbrechen und einen Moment all das registrieren. In der amerikanischen Gesellschaft, die derart für äußerliche Schönheit lebt, die so völlig damit beschäftigt ist, Schönheit um jeden Preis zu verkaufen, scheint es auch nicht das geringste Bewusstsein für die Schönheit von Klängen, von Musik und vor allem von innerem Frieden und Stille zu geben. Kein Wunder, dass unsere Nervensysteme so angespannt sind.
Jedes Tier auf der Welt wäre vor diesem Lärm geflüchtet, den wir in diesem Café noch nicht einmal zur Kenntnis nehmen sollten. Fügen Sie diesem Umfeld noch ein paar Injektionen Koffein und einen guten Verkehrsstau hinzu, was haben Sie dann? Verspannte Kiefer, Zähneknirschen in der Nacht, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen.
Das sind Symptome, die Yogalehrer in allen größeren Städten, überall auf der Welt, jeden Tag bei ihren Schülern im Unterricht zu sehen bekommen. Geräusche und Lärm müssen als wesentlicher Faktor angesehen werden, wenn wir helfen wollen, Harmonie in unser Leben – das heißt, erst einmal in unsere Nervensysteme – zu bringen. Lärm hat eine ungeheure Auswirkung auf unser Nervensystem. Betrachten Sie Ihren Fernseher. Auf der Fernbedienung gibt es eine Taste, um den Ton auf Stumm zu schalten, aber keine Taste, um das Bild wegzunehmen. Wenn Werbung kommt, drehen wir nicht die Lautstärke auf und nehmen das Bild weg; wir machen genau das Gegenteil, weil der Ton uns mehr stört als die Bilder.
Es ist hilfreich, sich Töne und Klänge als Essen, als Nahrung vorzustellen. Es heißt: »Du bist, was du isst.« Vielleicht wäre es uns eine Hilfe, wenn wir uns unsere Umgebung sorgfältig aussuchten und uns für schöne Klänge und Musik statt für Lärm entschieden. Wie können wir erwarten, unseren Geist zur Ruhe bringen zu können, wenn wir uns regelmäßig so lange mit Lärm füttern, bis wir ihn schon gar nicht mehr als Lärm erkennen?
Unsere Praxis im Yogaraum ist machtvoll, aber wir müssen nicht damit aufhören, sobald wir den Raum verlassen. Sie manifestiert sich in den Entscheidungen, die wir treffen, angefangen bei unseren Beziehungen bis hin zur Musik, die wir spielen, und zum Handy, das wir abstellen, wenn wir in Gesellschaft anderer Leute sind. Sie manifestiert sich in unserer Überlegung, wie sehr unsere Handlungen und die Geräusche, die wir produzieren, die Nervensysteme anderer Leute beeinflussen. Die Buddhisten nennen das achtsam sein , und unsere Mütter nannten es ganz einfach höflich und rücksichtsvoll sein. Schauen wir, ob wir unsere Welt nicht ein bisschen leiser machen können. Je stiller wir werden, desto wahrscheinlicher werden wir imstande sein, die innere Stimme der Weisheit zu vernehmen.
Geist, Gefühle, Körper – die drei Säulen integrieren
In unserer Sprache und Kultur bezeichnen wir mit den Begriffen Geist, Körper und Gefühle drei verschiedene Dinge, aber in Wirklichkeit sind sie nicht voneinander getrennt. Daher müssen wir die Transformation dieser drei Aspekte gleichzeitig, auf vereinte Weise, angehen. Sie können dies jeden Tag auf Ihrer Yogamatte tun.
Setzen Sie als Erstes die
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