Das Herz Eines Highlanders
einfach darauf einlassen?« Die Enttäuschung hatte diese Worte ihren Lippen entweichen lassen; sie konnte nicht glauben, dass sie sie ausgesprochen hatte, aber es war nun einmal geschehen.
»Was?«
»Dich darauf einlassen«, wiederholte sie. »Mitziehen, gefällig sein.«
Grimm starrte sie an. »Ich kann dir nicht den Gefallen tun zu gehen. Dein Vater...«
»Ich bitte dich nicht zu gehen«, sagte sie sanft.
Jillian hatte keine Ahnung, woher sie in diesem Moment ihren Mut nahm; sie wusste nur, dass sie es leid war, sich zu verzehren, und dass sie es leid war, abgewiesen zu werden. Stolz erhob sie sich und bewegte sich genau so, wie sie sich stets fühlte, wenn Grimm mit ihr im gleichen Raum war: verführerisch, sehnsüchtig, lebendiger als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt ihres Lebens. Ihre Körpersprache musste ihre Absichten verraten haben, denn er versteifte sich.
»Worauf soll ich mich einlassen, Jillian?«, fragte er mit flacher, tonloser Stimme.
Sie näherte sich im, indem sie sich vorsichtig den Weg über zerbrochene Teller und Speisereste bahnte. Langsam, wie bei einem wilden Tier, näherte sie ihre Hand, die Handfläche voraus, seiner Brust. In einer Mischung aus Faszination und Misstrauen starrte er auf ihre Hand, als sie sie auf seine Brust legte, auf sein Herz. Sie spürte seine Hitze durch das Leinenhemd, spürte seinen Körper erschaudern, spürte seinen kraftvollen Herzschlag unter ihrer Hand.
Sie warf den Kopf zurück und sah ihn an. »Wenn du dich wirklich darauf einlassen möchtest«, sie benetzte ihre Lippen, »küss mich.«
Es war ein wütender Blick, mit dem er sie ansah, aber Jillian erkannte darin eine Spur der Erregung, die er verzweifelt zu verbergen suchte.
»Küss mich«, flüsterte sie, ohne auch nur für eine Sekunde seine Augen aus dem Blick zu verlieren. »Küss mich und dann versuch mir zu sagen, dass du es nicht auch fühlst.«
»Hör auf«, befahl er mit belegter Stimme.
»Küss mich, Grimm! Und nicht, weil du glaubst, du tätest mir damit einen Gefallen! Küss mich, weil du es willst! Du hast mir einmal gesagt, du würdest es nicht tun, weil ich ein Kind sei. Nun, ich bin kein Kind mehr, sondern eine erwachsene Frau. Andere Männer lechzen danach, mich zu küssen. Warum du nicht?«
»So ist es nicht, Jillian.« Verzweifelt fuhr er sich mit beiden Händen durchs Haar, riss den Lederriemen heraus und warf ihn zu Boden.
»Was ist es dann? Warum wollen mich Quinn und Ramsay und jeder andere Mann, den ich je kennen gelernt habe, aber du nicht? Muss ich einen von ihnen wählen? Ist es Quinn, den ich bitten sollte, mich zu küssen? Mit mir ins Bett zu gehen? Mich zur Frau zu machen?«
Er stöhnte auf, ein tiefes, warnendes Knurren in seiner Kehle. »Hör auf, Jillian!«
In einer zeitlosen Geste der Versuchung und Herausforderung warf Jillian den Kopf zurück. »Küss mich, Grimm, bitte. Nur ein einziges Mal , als ob es dir ernst wäre.«
Er schnellte mit solcher Grazie und Geschwindigkeit vor, dass es sie völlig unerwartet traf. Seine Hände versanken in ihrem Haar, nahmen ihren Kopf zwischen die Handflächen und bogen ihren Hals zurück. Seine Lippen legten sich über ihren Mund und nahmen ihr den Atem. Sein Mund bewegte sich mit hemmungslosem Verlangen auf ihrem, doch in dem mahlenden Druck seiner Lippen spürte sie einen Hauch von Wut - ein Element, das sie nicht verstand. Wie konnte er auf sie wütend sein, wo es doch offensichtlich war, dass er sich verzweifelt danach sehnte, sie zu küssen? Dessen war sie sich sicher. In dem Augenblick, als seine Lippen sich ihrer bemächtigten, waren jegliche Zweifel, die sie zuvor bedrückt hatten, für alle Zeiten ausgeräumt. Sie konnte sein Verlangen spüren, das direkt unter seiner Haut eine unerbittliche Schlacht gegen seinen Willen kämpfte. Und er wird verlieren, dachte sie selbstgefällig, als sein Griff in ihrem Haar sich genügend gelockert hatte, um ihren Kopf zurückzuneigen und seiner Zunge tieferen Zugang in ihren Mund zu verschaffen.
Jillian verschmolz mit ihm, sie hing an seinen Schultern und ergab sich den berauschenden Gefühlswellen. Wie konnte ein einfacher Kuss in jeder Faser ihres Körpers mitschwingen und den Boden unter ihren Füßen zum Beben bringen? Gierig und stürmisch erwiderte sie seinen Kuss. Nach so vielen Jahren des Verlangens bekam sie endlich die Antwort, nach der sie sich gesehnt hatte. Grimm Roderick hatte dasselbe unbestreitbare Verlangen, sie zu berühren, wie sie es für ihn empfand.
Und
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