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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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trat näher zu ihm und legte eine Hand auf das Geländer. Das fahle Licht der Sängerin ließ ihn wie erstarrt wirken. Er sah beinah erhaben aus. »Wen bezahlst du dafür, mein Freund zu sein?«
    Er verzog das Gesicht und sah mich endlich an, die Augen traurig und hohl.
    »Emily.« Ich umklammerte das Geländer und die Schrotflinte. Der Abzug knarrte unter meinem Griff.
    »Blödsinn. Emily ist eine Freundin, eine …« Die Stimme versagte mir kurz den Dienst. »Wir stehen uns nah.«
    »Ja. So lautete die Aufgabenbeschreibung.«
    Ich schlug ihn matt. Meine Faust prallte vom herabhängenden Fett seines Kiefers ab. Er rührte sich kaum, beugte sich nur von mir weg und drückte meinen Arm nach unten.
    »Du bist ein verdammter Lügner, Alexander Burn! Das ist nicht möglich. Emily würde, nein könnte mir so etwas nie antun. Du bist ein verfluchter Lügner.«
    »Ja, bin ich. Die Kirche erforderte es. Es bestand von Anfang an die Gefahr, dass du dich auf eigene Faust davonmachen, vom gewünschten Pfad abweichen könntest. Wir haben es schon davor arrangiert, um sicherzustellen, dass du dich ihr zuwenden würdest.«
    Ich sackte gegen das Geländer. Emilys Flinte fiel klappernd zu Boden.
    »Es tut mir leid, Sohn. Es musste so ablaufen.«
    »Nein. Musste es nicht. Gar nichts musste so ablaufen.« Ich stählte mich, suchte in meinem Geist nach einem neuen Platz für Emily – Emily, die Spionin, Emily, die Verräterin. »Wer wusste davon?«
    »Der Rat. Einige Leute in der Kirche.«
    »Tomb?«
    »Angela war ihre Betreuerin. So erfuhren wir davon, dass sich das Mechagen in der Stadt befand, nachdem wir den Kontakt zu Marcus verloren hatten.«
    Ich legte beide Hände auf das Geländer und blickte hinab. Der Sand unten sah glatt und kahl aus. »Was soll ich jetzt tun?«, fragte ich, eher an mich selbst gewandt.
    »Was kannst du tun? Du hast das Mechagen und dein Herz.« Er wandte sich von mir ab und betrachtete die Sängerin. »Du kannst so ziemlich alles tun, was du willst.«
    »Ich habe das Mechagen nicht«, entgegnete ich wie betäubt.
    »Was? Wie konntest du … Wer hat es?«
    »Sloane. Glaube ich. Er hat es aufgespürt und gestohlen. Und dabei einen Freund von mir getötet, vermute ich.«
    »Jacob, das kannst du nicht ernst meinen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie die Kontrolle über dieses Ding haben. Wenn es zu dem Engel zurückgelangt …«
    »Warum sollte es bei mir sicherer vor dem Engel sein? In letzter Zeit habe ich mich nicht besonders geschickt dabei angestellt, die Dinge zu schützen, an denen mir etwas liegt.«
    »Sie haben … Verdammt noch mal, Jacob. Sloane und seine Leute verhandeln mit dem Engel. Sie bieten ihm eine Art Opfer an.«
    »Ein Handel? Aber was kann er ihnen bieten?«
    »Denen wird etwas einfallen«, antwortete Alexander verbittert, bevor er sich über das Geländer beugte und die Augen schloss.
    »Wenn sie eure Agentin ist, weißt du, wo Emily jetzt ist? Sloane hat sie mitgenommen. Er meinte, er hätte besondere Pläne mit ihr.«
    Langsam nickte er. »Wir wissen es.«
    »Was? Was haben sie mit ihr vor?«
    »Jacob«, begann er vorsichtig. »Der Engel kann nicht in einem Stück bleiben, nicht ohne dieses Mechagen. Und das werden sie ihm nicht anbieten. Aber einen Körper, eigens für diesen Zweck modifiziert …«
    »Emily! Sie wollen Emily dem Engel geben? Aber kann sie das überleben? Und warum ausgerechnet sie?«
    »Ich glaube, irgendetwas ist mit ihr geschehen. Unsere Quellen deuten an, dass eine Art Operation an ihr stattgefunden haben muss, bevor Sloane sie in die Finger bekam. Dadurch wurde sie zur idealen Anwärterin.«
    »Camilla. Ihr Götter, ich wette, sie wusste es. Ich wette, die kleine Schlampe hatte vor, sie zu benutzen, um zu entkommen. Verdammte Scheiße.«
    »Was immer es war, sie haben sie.«
    »Wo ist sie?«, fragte ich erneut. Ich drehte mich ihm zu und wankte nach vorn. »Du weißt es. Ich sehe dir an, dass du es weißt.«
    Er verdrehte die Augen in Richtung der Decke und seufzte. Er schätzte mich ein, wog seine Optionen und meine möglichen Reaktionen ab.
    »Ich kann es dir nicht sagen, Jacob«, meinte er schließlich traurig.
    »Ich werde es herausfinden. Das weißt du.«
    »Nicht von mir.«
    »Dann eben trotz dir.«
    Er nickte bedächtig, rührte sich aber nicht. »Vergiss sie, Jacob. Tu nichts Überstürztes …«
    »… um sie zu befreien. Und dabei gefasst zu werden«, knurrte ich ihm entgegen und fuchtelte vor seinem Gesicht durch die Luft. »Davor hast du Angst,

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