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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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gewalttätig und grausam. Jetzt siehst du lediglich auch danach aus.«
    »Mit dir hat man echt jede Menge Spaß, Wilson«, brummte ich, als wir uns den Weg den Hang hinunter bahnten. »Wir sollten das alles bei Gelegenheit wiederholen.«
    »Jederzeit«, gab er zurück.
    Wir näherten uns den Hangars und blieben stehen. Rings um den Eingang zur Akademie scharten sich etliche Ordnungshüter. Allerdings schienen sie nicht besonders scharf darauf zu sein, uns zu nahe zu kommen.
    »Wir haben inzwischen wohl einen gewissen Ruf«, meinte Wilson. »Wie verschwinden wir von hier?«
    »Da drüben«, erwiderte ich.
    Ich führte ihn zum nächsten Hangar und hinein. Die Donnerndes Morgengrauen war immer noch nur halb vertäut. Ich brach die Eingangstür der Besatzung auf und schleifte Emily hinein. Zusammen brachten wir sie in die Messe und legten sie auf einen Tisch.«
    »Letztlich werden sie hier drin nachsehen«, sagte Wilson. »Wir können uns hier nicht ewig verstecken.«
    »Wir verstecken uns nicht. Wir flüchten.«
    »Was meinst du damit?«
    »Das ist ein Luftschiff. Wir fliegen raus.«
    »Aber du kannst es nicht steuern, schon vergessen? Du bist defekt.«
    »Und du bist verdorben. Aber ich kann ein wenig fliegen. Wenn ich mich recht erinnere, war ich in der Lage, mein erstes Schiff hoch in die Luft zu steuern, bevor wir vom Himmel gestürzt sind.«
    »Jacob! Das ist ein Luftschiff des Stadtverbunds. Ein Schlachtschiff. Du kannst es … nicht einfach hier rausfliegen.«
    »Das ist schon in Ordnung. Ich hatte nicht wirklich vor, das Schiff zu fliegen. Komm. Mach Emily hier fest, und dann such dir etwas, wo du dich anschnallen kannst. Ich bin oben.«
    Die Morgengrauen war ein neueres Modell. Ich brauchte eine Weile, um den Kontrollraum zu finden, und noch länger, um mich anzuschließen. Für gewöhnlich wurde man dabei von Obermaaten und Fähnrichen unterstützt. Ich hätte Wilsons Hilfe gebrauchen können, aber ich wollte ihn nicht beunruhigen. Das hätte nur meine Konzentration gestört. Ich senkte mich in die Truhe, brachte die wenigen Verbindungen an, die ich sehen konnte, und legte mich zurück, um den automatischen Integrationsprozess seine Arbeit verrichten zu lassen. Ein Moment der Übelkeit, als die Sichtkontrollen sich an meine Augen andockten. Meine Brust klappte wieder auf, aber die gierige Blume schlief. Sehr zu meiner Überraschung passte alles.
    Mein Herz hämmerte laut in der Brust, dann verschwand mein Körper, und meine Seele wurde in den Steuerblock gesogen. Ich füllte das Schiff aus, nistete mich im Eisen und in der Butanhitze der Brenner ein. Die Enge des Hangars fühlte sich bedrückend an. In der Nähe befanden sich weitere Menschen, nicht nur wir drei. Jemand ging an Bord.
    Ich stöhnte gegen die Holzwände des Hangars. Meine restlichen Verankerungsleinen spannten sich und rissen. Die Auftriebskammern schabten über die Decke, ließen Schindeln vom Dach springen. Ich steuerte auf das Tor zu, passte mit Müh und Not durch den Bogen. Es war knapp. Ich klappte den Sprechkanal auf.
    »Wilson, wir haben Gesellschaft.« Meine Stimme raste aus meiner Kehle in enge Eisenrohre. Ich hatte vergessen, wie es sich anfühlte, direkt aus der Seele in das Sprechsystem zu reden.
    »Ich kümmere mich um sie. Bist du sicher, dass du dieses Ding in die Luft bekommst?«
    »Oh, klar. Das wird toll.«
    In Wirklichkeit spürte ich bereits die Übelkeit des Entkoppelungsvorgangs. Als ich zuletzt geflogen war – als ich zuletzt fliegen sollte –, hatte ich mich an den Steuerblock angedockt und dann die Kontrolle verloren. Schlimmer noch, es hatte sich angefühlt, als breitete sich ein Übel durch das Schiff aus, je länger ich angeschlossen blieb. Ein Fähnrich hatte mich aus der Truhe gezogen, allerdings einige Minuten später, als er es hätte tun sollen. Niemand außer mir kam lebend raus.
    Diesmal sollte es nicht so ablaufen. Ich würde uns einfach vom Fackellicht wegschaffen und uns in die Nähe der Stadt bringen. Aus dem Steuerblock zu gelangen, würde heikel werden, aber sobald ich es geschafft hätte, würde das Schiff hoffentlich nur abstürzen, und wir könnten aussteigen. Hoffentlich.
    Ich steuerte uns aus dem Hangar und vom Fackellicht weg. Schüsse ertönten. Ich registrierte Treffer entlang des Hauptdecks, einige an den Auftriebskammern. Den Auftriebsverlust auszugleichen war einfach. Ich hatte vergessen, wie gut ich darin war. Ohne darüber nachzudenken, flog ich wieder, wie ich es immer gewollt hatte, wie

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