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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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gesamte Raum war damit verbunden. »Es treibt hier alles an.«
    »Kannst du es herausbekommen?«
    Mit einem Knall flog die Tür auf. Erschaffer mit Zierbeilen und Hämmern traten ein. Erst rutschte ich ab, dann die Kirchenbank. Sie schlug gegen die Säule und wurde zerschmettert. Ich fiel, landete zwischen den Stapeln der Mechagene, die noch nicht auf den Algorithmus verteilt worden waren, schlug mir den Kopf auf dem Steinboden an und zersprengte die unzähligen Rädchen. Dann lag ich da, während die Welt rings um mich summte. Leute brüllten. Ein Knall ertönte, gefolgt von weiterem Gebrüll. Ich hörte Emilys Stimme, rollte mich auf die Seite und kämpfte mich durch meine Benommenheit.
    Emily stand in dem schmalen Gang, in der rechten Hand ihre Pistole, in der linken einen Hammer. Im Gesicht hatte sie Blut, auf dem Kleid Öl. Mit Besorgnis in den Augen musterte sie mich. Sie rief etwas. Ich nickte. Sie feuerte auf jemanden, den ich nicht sehen konnte, schüttelte den Hammer in der Luft und verschwand für eine Sekunde. Als sie zurückkam, prangte an dem Hammer Blut und an ihr noch mehr. Abermals schaute sie zu mir. Alles war so laut.
    Die Kugel trat an ihrer Schulter ein, knapp über ihrer Brust. Blut spritzte auf und benetzte als feiner Sprühnebel ihr Gesicht. Der Hammer glitt aus ihrer Hand. Matt schwenkte sie die Pistole. Ihre Lippen erschlafften, und sie fiel.
    Ich rollte mich auf die Füße und zog meinen Revolver. Eine Gruppe von Erschaffern näherte sich vorsichtig Emilys Körper. Einige weitere lagen auf dem Boden. Einem war das Gesicht eingeschlagen worden; Blut und Schleim rannen über zerschmetterte Zähne. Die noch aufrechten Erschaffer sahen mich an und zögerten.
    Den beiden Ersten schoss ich in die Brust, jagte ihnen in jeden Lungenflügel eine Kugel. Während ich an Emily vorbeiging, leerte ich das Magazin, ließ die Pistole fallen und hob stattdessen ihren Hammer auf. Die nächsten drei sah ich nicht einmal. Ich schwang nur das schwere, tote Metall, streckte sie nieder, ging weiter. Eine Kugel sauste an mir vorbei. Ich fand den Schützen hinter einem Heizkessel kauernd, wo er am Ladehebel eines alten Jagdgewehrs fingerte. Mit ihm ließ ich mir etwas Zeit. Als ich mich umdrehte, war der Raum verwaist, enthielt nur noch Leichen und Rauch. Die Getriebewände waren glitschig vor Blut, das von Rädchen zu Rädchen, von Zahn zu Zahn weitergereicht wurde und sich mit jedem Zyklus weiter und tiefer in das Muster ausbreitete.
    Ich drückte Emily an meine Brust. Sie erwies sich als leicht wie ein Bündel Reisig. Eine Menge Blut befand sich rings um sie. Ich hob sie hoch und steuerte auf die Tür zu. Kurz, bevor ich sie erreichte, schloss sie sich. Ich hörte Hämmer und Eisen, Gebrüll im Gang dahinter. Die Tür ließ sich nicht öffnen.
    Ich drehte mich wieder um. So viele Räderwerkmechanismen; Wand um Wand voll sich drehender Zahnräder funkelte unter dem misstönenden Rumoren. Es musste einen anderen Weg nach draußen geben. Ich legte Emily behutsam neben der umgestürzten Kirchenbank auf den Boden und sah mich um.
    Jede natürliche Tür des Raums war überlagert, verstopft von aufgeschichteten Räderwerkmechanismen. Einige rotierten schnell, andere knatterten träge vor sich hin, aber alle bewegten sich, und ein Durchgang war nirgendwo möglich. An manchen Stellen waren die ursprünglichen Wände entfernt und durch Tunnel ersetzt worden, ausgefüllt von Nockenwellen und langen Heizrohren, die sich tief in die Grundfesten der Kirche erstreckten. Rings um die Rohre klafften zwar Lücken, doch ich konnte unmöglich hindurchkriechen, geschweige denn, Emily durch sie hinausbefördern.
    Ich ging zu ihr, um mich um sie zu kümmern. Sie sah ganz gut aus, redete ich mir ein. Sie würde wieder gesund werden. Ich presste ihr einige saubere Tücher, die ich weiter hinten gefunden hatte, auf die Wunde und redete mir weiter ein, dass alles gut werden würde.
    Draußen vor der Tür war das Hämmern verstummt. Holten die Erschaffer gerade die Ordnungshüter oder verfügte die Kirche über eigene Sicherheitsmaßnahmen? Was für Schrecken versteckten sie in den Kellergewölben dieses Ortes? Geschichten aus meiner Kindheit schwirrten mir im Kopf herum. Ich setzte meine Suche fort.
    Wäre Wilson hier gewesen, wäre es ihm vielleicht gelungen, die Decke der Kammer zu erklimmen. Dort gab es weitere Öffnungen, und ich konnte natürliches Licht erkennen, das durch die ursprünglichen Buntglasfenster der Kathedrale

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