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Das Hexenkreuz

Das Hexenkreuz

Titel: Das Hexenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Muenzer
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verriet seine innere Anspannung.
Fasziniert verfolgte Vittoria das stumme Duell, während Emanuele und Serafina
einen verwirrten Blick tauschten. Welche geheimnisvolle Begebenheit aus der
Vergangenheit verband den jungen Colonna mit Donna Elvira?
    Elvira trat
zurück und verkündete: „Gut. Wie es scheint, hattet Ihr tatsächlich keine andere
Wahl, als Euch zurückzuziehen. Was nützt es dem armen Kind, wenn ihr alle dabei
umkommt. Wie sieht also der neue Plan aus? Was werdet ihr unternehmen, um
Emilia aus diesem Schlangennest zu befreien?“ Auffordernd sah sie zuerst zu
Francesco und dann zu Emanuele. Schließlich kehrten ihre Augen zu dem Principe
zurück. Stattdessen ergriff Emanuele das Wort: „Donna Elvira, ich danke Euch
für die Anteilnahme am Schicksal meiner Schwester. Aber Pater Francesco und ich
sind zu dem Schluss gekommen, dass wir uns nicht weiter in diese Heirat einmischen
werden. Dies gebietet die Vernunft, da es nicht in unserer Macht liegt, das
Geschehene umzukehren. Meine Schwester Emilia ist bereits vor Gott und den
Menschen mit dem Herzog vermählt worden.“
    “Du lässt deine
Schwester im Stich?“, stammelte Serafina fassungslos.
    „Ich lasse
sie nicht im Stich, Serafina. Nur liegt Emilias Schicksal nicht mehr in unserer
Hand. Fast alle adeligen Mädchen verlassen ihre Familien, um zu heiraten.
Emilia hat gewusst, dass dies eines Tages geschehen würde.“
    „Das sagst
du nur, um dich selbst vom Gegenteil zu überzeugen“, rief Serafina hitzig. „Ich
sehe dir an, dass du an deiner Entscheidung zweifelst. Principe“, wandte sie
sich an diesen. „Was sagt Ihr zu dem Ganzen? Ihr wisst, was man sich über diese
Frau erzählt. Ihr scheint sie und ihre Verderbtheit zu kennen. Wollt Ihr Emilia
wirklich an diesem Ort belassen? Soll sie dort ebenso ermordet werden wie die
beiden ersten Frauen des Herzogs?“
    Emanuele war
bei ihren Worten erbleicht. Er packte Serafina an den Schultern. „Was sagst du
da? Von wem sprichst du?“
    „Sie meint
das unglückliche Ende der beiden vorherigen Gemahlinnen des Herzogs“,
antwortete ihm Donna Elvira. Sie war neben den jungen Mann getreten. „Verzeiht
den Auftritt meiner Tochter. Sie entspringt rein der Liebe, die sie für sie hegt.
Lasst Euch versichern, dass die jungen Frauen nicht ermordet wurden. Doch die
Wahrheit klingt kaum weniger bedrückend. Die erste Frau des Herzogs, ein
blutjunges Ding, hat sich noch vor der Geburt des ersten Kindes vom Turm
gestürzt. Es heisst, dass sie Todesängste vor den Schmerzen einer Geburt ausgestanden
haben soll. Ein nicht unbekanntes Phänomen. Ihr Sturz wurde später als Unfall
getarnt, um dem Mädchen ein christliches Begräbnis zu ermöglichen. Das zweite
Mädchen starb im Kindbett. Beide stammten aus Savoyen-Familien. Die einzige
Konsequenz, die die Savoyen daraus gezogen haben, ist, keine weitere
Savoyentochter an die Pescaras zu verkaufen. Ansonsten wurden keine
Beschuldigungen laut.“
    „Dann droht
Emilia dort keine direkte Gefahr? Sie ist sicher?“, fragte Emanuele beinahe
flehend.
    „Nein!“ Das
Nein fiel wie ein Fallbeil in Emanueles Herz. Erschrocken wich er zurück.
„Aber… ich verstehe nicht … Was wollt Ihr damit andeuten…?“, stammelte er.
    „Dass ihr
Leib dort nur so lange sicher ist, bis sie dem Herzog den ersehnten Erben
geschenkt hat. Doch Emilias Seele ist schon jetzt in Gefahr. Die Herzoginmutter
wird versuchen, sie zu verderben. Sie hat ein großes Interesse an ihr, denn
Emilia ist eine lebensbejahende Frau von außergewöhnlich vitaler und
emotionaler Kraft. Wenn Beatrice Eure Schwester nicht davon überzeugen kann,
ihrem satanischen Zirkel freiwillig anzugehören, dann wird sie sie mit ihren
Drogen gefügig machen. Auf Dauer zerfressen diese ihren Verstand, ihr Körper
verfällt. Am Ende steht der Tod.“
    Sprachlos
starrte Emanuele Donna Elvira an. Er stolperte zurück und sank hilflos auf
einen Sessel. Dort barg er seinen Kopf in seinen Händen. Elvira kniete sich vor
ihn hin und sagte sanft: „Verzage nicht, mein lieber Emanuele. Es gibt
Hoffnung. Eure Schwester ist schön und stark und mutig, aber vor allem ist sie
nicht dumm. Es heißt, dass der Herzog der Machenschaften seiner Mutter langsam
müde wird, überdies scheint er sehr angetan von seiner neuen jungen Gemahlin zu
sein. Ich bin überzeugt davon, Emilia wird sich diese Konstellationen zunutze
machen können.“
    „Von wem
bezieht Ihr Eure interessanten Informationen, Dame Elvira?“, schaltete sich
Francesco

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