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Das Hipp-Prinzip - wie wir können, was wir wollen

Das Hipp-Prinzip - wie wir können, was wir wollen

Titel: Das Hipp-Prinzip - wie wir können, was wir wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Hipp
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in den Papierkorb. So wie ich die wichtigen Angelegenheiten möglichst sofort erledige, anstatt sie auf großen Haufen in tickende Zeitbomben zu verwandeln. Der größte Vorteil an dem Verfahren ist freilich ein anderer: Ich gewinne Zeit für die Dinge, die mir wirklich wichtig sind.
    Um sicher, schnell und effektiv handeln zu können braucht es Konzentration und Fokussierung. Es gibt Aufgaben, denen ich mich mit voller Aufmerksamkeit widme und bei denen ich an nichts anderes denke. Das ist nicht nur bei wichtigen unternehmerischen Entscheidungen so. Sondern zum Beispiel auch dann, wenn ich im Orchester Oboe spiele. Wenn ich bei einem Bild entscheidende Akzente setze. Oder wenn ich mich bei einer Rede ganz auf meine Zuhörer und deren Fragen einstelle. Andererseits kann ich beim Autofahren reden und dabei Musik hören, im Flugzeug lesen und hören, was neben mir gesprochen wird, oder in einer Gesellschaft mehreren Gesprächen gleichzeitig lauschen. Auch im Büro kann ich – wie mein Vater – mehrereDinge zur gleichen Zeit tun. Allerdings mit jener angespannten Konzentration, die es braucht, wenn ich nicht alles durcheinanderbringen will.
    Künstler, Intellektuelle und Kreative neigen vielleicht etwas häufiger zum Aufschieben als bodenständige Praktiker. Die Schriftstellerin Kathrin Passig und der Werber und „Internet-Guru“ Sascha Lobo haben dem von ihnen zur „Prokrastination“ geadelten Problem 2008 sogar eine ganz originelle Verteidigungsschrift gewidmet („Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin“). Ein Grund ist sicher, dass der Geist nun mal weht, wann und wo er will. Außerdem gibt es zu jeder Idee eine Alternative, zu jedem Gedanken einen Einwand. Viele schöpferische Menschen sind ohnehin die schärfsten Kritiker ihrer selbst. Das ist ehrenwert, aber es kann auch bremsen. Auch wenn das sicher nicht immer leicht ist, sollte jeder erkennen, ob sich gerade sein innerer Kritiker oder sein innerer Schweinehund meldet.
    Sicher gibt es so etwas wie geborene Pläneschmiede, die vor lauter guten Ideen nie zum Handeln kommen. Falls sie in der Sache zum Fantastischen neigen, würde ich solchen Leuten eher zu einer literarischen Karriere raten. Das gilt übrigens auch für jene Zeitgenossen, die sich mit Verve der Lösung unlösbarer Probleme verschreiben. Denn weder werden sie je das versunkene Atlantis entdecken noch das Perpetuum Mobile bauen. Andere kreative Köpfe, die mit der Umsetzung ihrer Ideen zu sehr hadern, brauchen dagegen schlicht eine oder mehrere rechte Hände – Praktiker, die selbst vielleicht nicht zu riesigen Gedankensprüngen neigen, dafür aber umso größere Freude daran haben, jene in kleine Schritte zu zerlegen, die dann auch funktionieren. So wie jeder selbsternannte Daniel Düsentrieb auf einen Bremser angewiesen ist, der zumindest die unsinnigsten Projekte und Erfindungen abwürgt. Jedes Unternehmen ist gut beraten, diese verschiedenen Charaktere allesamt unter seinen Mitarbeitern zu haben. Das Übrige ist dann „nur“ noch eine Frage des richtigen „Teambuildings“.
Der Zufall allein reicht nicht aus
    Wie viele Erfindungen und bahnbrechende Entdeckungen in der Geschichte der Menschheit wohl den Zufall zum Urheber haben? Umgangssprachlich sagen wir das ja sehr oft: Das war Zufall. Etwas ist zufällig geschehen. Aber was heißt das eigentlich?
    Eines bedeutet „Zufall“ für mich jedenfalls nicht: dass Gott würfelt. Selbst wenn man den Gedanken für einen Moment zuließe, aus ihm könnte nur eines folgen. In Gottes Zeitdimension, der Ewigkeit, käme es zu einer exakten Normalverteilung von Eingebungen und Ereignissen. Welch seltsame Art von Strähne sollte dann aber die Geschichte seiner Selbstoffenbarung in der Geschichte der Menschheit sein? Oder: Hat jemand in Zeiten, in denen neue Ideen nur so sprießen oder sich die Ereignisse überschlagen, etwa Gottes Würfel gezinkt?
    Zufall in dem Sinn, dass mir etwas zufällt, meint im Grunde: Plötzlich kommt mir eine Idee, ohne dass ich ihren Grund, ihre Quelle erkenne. Gewiss ist die Frage nach dem Warum und dem Woher für die Heuristik interessant, für die Lehre der Erkenntnisgewinnung und der Ideenfindung. Aber im Sinne der Sache ist die Frage eben auch ein wenig müßig. Hier ist das Entscheidende, die zugefallene Idee festzuhalten und einzuordnen. Und dies Entscheidende ereignet sich bei genauerem Hinsehen gerade nicht aus dem Nichts heraus. Menschen denken oftmals das gleiche zur gleichen Zeit. Ebenso

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