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Das Hotel

Das Hotel

Titel: Das Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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ausdruckslos an. Dann streckte er ihm die Zunge aus der Nasenhöhle entgegen.
    » Hast du dir den Reporter geschnappt, Harry?«, erkundigte sich Eleanor.
    Der Gigant nickte.
    » Wo ist er?«
    » ’immy ab ihm.«
    » Jimmy hat ihn?«
    Er nickte erneut.
    » Guter Junge. Das hast du gut gemacht. Hast du schon von Teddy gehört?«
    Harry schüttelte den Kopf. Eleanor seufzte. » Ach, der wird wohl wieder herumspielen. Teddy hat so viel von seinem Vater geerbt. Das war ein ziemlicher Schlingel. Manchmal bestieg er mich vier- oder fünfmal am Tag.« Eleanor fächerte sich mit der Hand Luft zu.
    Der Sheriff trat zu ihr und hielt zwei Reagenzgläser in die Höhe. » Der Ältere taugt nichts«, verkündete er. » Der Kleine passt.«
    Eleanor zeigte auf Cam. » Harry, bring den da auf sein neues Zimmer.«
    » Sollte er nicht beide nach unten bringen, Ma?« Der Sheriff ging in die Hocke und starrte Felix an. » Ich dachte, die Sippe könnte sich mit dem hier ein wenig amüsieren.«
    » Für den haben wir keinen Platz, Dwight. Wir sind so oder so bereits ausgebucht.«
    » Wir könnten ein paar Zimmer doppelt belegen.«
    Eleanor schüttelte den Kopf. » Das ist nicht sicher genug. Sobald die Gäste untereinander Kontakt aufnehmen, könnten sie sich zusammentun und Fluchtpläne schmieden.«
    Der Sheriff grinste. Ein hässlicher Anblick. Felix war bisher nicht aufgefallen, dass er winzige runde Zähne wie ein Kind hatte.
    » Ich schneide ihm die Zunge raus«, erklärte der Sheriff jetzt. » Dann kann er meinetwegen so viel reden, wie er will.«
    Eleanor drohte mit dem Zeigefinger. » Wehe, auch nur ein Tropfen Blut kommt auf meinen Richard-Nixon-Läufer.«
    » Was sollen wir dann mit ihm machen? Soll ich ihn einfach in den Wald schleppen und ihm eine Kugel in den Kopf jagen?«
    Der Sheriff formte die Hand zu einer Pistole und wies mit dem Zeigefinger auf Felix.
    » Nein. Überlass ihn Ronald. Der hat schon länger nicht mehr vernünftig gefressen.«
    » Okay, Ma.«
    Der Sheriff packte Felix unter den Achseln und zog ihn auf die Beine.
    » Und wenn du mit ihm fertig bist, Dwight, geh und hilf Grover im Grant-Zimmer. Die alte Frau ist die Einzige, die noch übrig ist.«
    Der Sheriff zog einen Schmollmund. » Ach, Ma. Ich muss zurück auf die Station. Ich habe heute Nacht Dienst. Kann sich Ulysses nicht darum kümmern?«
    » Ulysses schleppt gerade ein Auto ab.«
    » Dann eben Millard oder George.«
    » Millard macht das Transfusionszimmer sauber. Einer unserer permanenten Gäste ist dort gerade eingezogen. Sie hat einen Hund, der George ganz schön zugerichtet hat. Aber Millard kümmert sich darum, sobald er angezogen ist.«
    Permanente Gäste?
    » Sie meinen Maria«, sagte Felix.
    Eleanor verpasste ihm erneut einen Schlag mit dem Viehtreiber, und Felix sackte wieder in sich zusammen.
    » Habe ich dich etwas gefragt?«, fragte Eleanor. » Aber ja. Ich habe von Maria geredet. Eine große Enttäuschung, dieses Mädchen. Ich hatte mich schon so sehr auf Enkel gefreut, doch sie ist so unfruchtbar wie die Wüste Sahara. Ach, und machen Sie sich bloß keine Hoffnungen, junger Mann. Millard wird die Kleine bald erlösen. So etwas kann er vorzüglich. Für uns ist das kein Verlust, wir haben genug Blut für ein ganzes Jahr.«
    » Sie … Sie Monster«, brachte Felix mühsam hervor und bereitete sich innerlich auf einen neuen Stromschlag vor.
    Eleanor lächelte ihn jedoch nur an.
    » Manchmal müssen mächtige Menschen Abstoßendes auf sich nehmen, um dem Allgemeinwohl zu dienen. Schon seit eh und je haben unsere Präsidenten Dinge tun müssen, die wir als fragwürdig oder sogar geschmacklos empfinden. Vor ihnen haben viele Könige, die ihr heiliges Blut rein hielten, Opfer für das öffentliche Wohl gebracht. Wenn man zum Herrschen geboren wird, bringt das ungeheure Verantwortung mit sich, und Königen ist die Moral manchmal eine wahre Last.«
    Dann legte sie den Viehtreiber auf Felix’ Brust, drückte ihn zu Boden und elektrisierte ihn so lange, bis seine Welt nur noch aus einem einzigen Brennpunkt aus Schmerzen bestand.
    » Entferne ihn von meinem Läufer und verfüttere ihn an Ronald«, befahl Eleanor. » Und dann gehst du nach oben und hilfst Grover mit der alten Frau.«
    Der Sheriff kratzte sich am Kopf. » Verdammt, Ma. Das ist doch nur eine alte Lady. Grover schafft das …«
    Eleanors Hand schoss mit der Geschwindigkeit einer Schlange vor. Sie verpasste Sheriff Dwight eine schallende Ohrfeige.
    » Dwight D. Eisenhower Roosevelt,

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