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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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Trödel), viktorianische Gemälde, für die selbst die größten Wände zu klein waren, Kaminvorsetzer aus Messing und sogar so absurde Dinge wie eine Sänfte, eine fünf Meter lange Krokodilhaut und die verschiedensten herrschaftlichen Pfostenbetten.
    Ich konnte keine Auktion versäumen und an keinem Ramschladen Vorbeigehen, und ich war das ideale Opfer für Leute, die teure und nutzlose Dinge an den Mann bringen wollten. Ich sammelte alte Bücher wie andere Leute Alkohol trinken müssen. Am Anfang waren es Viktoriana gewesen, aber mehr konnte ich mir damals nicht leisten, und da wir in den riesigen Mausoleen, die schon damals kein Mensch außer uns gewollt hatte (nur Narren waren bereit, die eisigen Korridore und aberwitzigen Reparaturkosten auf sich zu nehmen), genug Platz für meine Irrtümer hatten, blieben meine seltsamen Launen und eingestandenen Fehlkäufe bei uns und wurden schließlich Antiquitäten, was jedermann verblüffte. Wir schleppten sie bei jedem Umzug mit und erstanden unterwegs noch was dazu, trennten uns aber von nichts, und jedesmal, wenn mein Mann beruflich in einen anderen Ort ziehen mußte, suchten wir uns eine Bleibe, die noch größer war als die vorige, denn die ständig wachsende Sammlung siegte über alle praktischen Erwägungen. Ich würde wohl nie ein Haus besitzen, das billig im Unterhalt war.
    Bustle, die Sealyham-Dame, war in der ersten Nacht schrecklich unruhig. Aus irgendeinem nervös bedingten Protest kaute sie sich förmlich durch den Schirm der Lampe auf meinem Nachttisch. Als ich aufwachte, lagen seine Fetzen auf meinem Kopfkissen. Zuerst dachte ich, die Decke sei eingestürzt. Bella hatte daran gedacht, die Filzmaus mitzubringen, mit der Bustle zu Hause ins Bett ging, und als ich dann noch ein- oder zweimal aufwachte, hatte ich den Eindruck, Bustle knabbere an ihrem Schwanz, nicht an den Fransen. Gegen Morgen hatte sie jedoch eine Ecke der Daunendecke in Besitz genommen, an ihren Schnauzhaaren hing noch ein dunkelrotes Fransenende, und sie schlief den Schlaf der Gerechten. Sie trank morgens auch gern eine Untertasse Tee. Ich erfüllte ihr den Wunsch und entschuldigte meine Nachgiebigkeit damit, es sei ein fabelhafter Werbegag für meine nächste Anzeige.
    Die Annonce sollte zuerst in unserer Ortszeitung und dann in mehreren anderen Blättern erscheinen, die zum selben Anzeigenverbund gehörten. Die Tage dazwischen würde ich damit verbringen, eine Geschäftsatmosphäre zu schaffen und ein paar häusliche Akzente zu setzen. Zunächst brauchte ich ein Büro.
    Beim Frühstück rief Marsha an. «Schatz», gurrte sie ins Telefon, «ich hab gestern nacht dauernd an dich denken müssen. »
    Ich war gerührt. Unter ihrer augenscheinlichen Egozentrik ist Marsha eigentlich richtig süß.
    «Es ist furchtbar heiß in London», fuhr sie fort. «Was würdest du dazu sagen, wenn ich dir die Fraction hochbrächte, Schatz? Ich habe Krach mit den Mietern unter mir bekommen. Sie sagen, die Geigen ängstigen das Au-pair-Mädchen zu Tode. Oben bei dir würde kein Mensch die Jungs hören, und wir könnten dir eine oder zwei Wochen Gesellschaft leisten. »
    Ich würde sie allerdings hören. Was schlimmer war, sie würde voraussetzen, daß ich alle bekochte und bewunderte und mit den grundlegenden Dingen versorgte, besonders mit meiner nicht nachlassenden Aufmerksamkeit.
    Langatmige Entschuldigungen waren unangebracht. Ich sagte nur: «Tut mir leid, Marsha. Es geht wirklich nicht.» Sie sagte, sie verstehe mich ganz und gar. Mir ginge es sicherlich ganz toll, und sie würde sich wieder melden. Ich glaube, sie dachte, ich hätte schon jemanden bei mir. Für Marsha gab es nur eines auf der Welt - Männer.
    Ich kehrte zum Büroproblem zurück. Mein Büro richte ich gewöhnlich zwischen Herd und Kühlschrank ein, je nach Laune und Wetterbedingungen. Ich flegel mich gern auf einen breiten Küchentisch, wärme die Füße auf einem wuscheligen Hund und greife nach dem Teekessel. Ich brauche die Gewißheit, daß eine Ecke Käse oder ein paar Brösel Cornedbeef in Reichweite sind, wenn ich Ablenkung nötig habe. Wenn ein Haus bequem und gemütlich sein soll, braucht es nichts als eine riesige Küche, eine weiträumige Diele, um Eindringlinge zurückzuschlagen, und ein wundervoll romantisches Schlafzimmer, um Besetzer zu ermutigen. Ich beschloß, diese drei Zonen als erstes in Angriff zu nehmen und alles andere auf später zu verschieben - wenn und falls ich Zeit hatte, etwas davon zu erledigen.
    Abends und

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