Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

»Nicht im Territorium eines unserer Feinde. Aber es ist schon möglich, dass Ihr auf ein feindliches Schiff stoßt. Wenn es Triefaugen sind, schlage ich vor, dass Ihr das Triebwerk in Eurer Kapsel übersteuert. Töder nehmen keine Gefangenen. Naknuks … Naknuks könntet Ihr überleben. Ihre Bitech wird nichts an Euch als Imperial einstufen, und sie kooperieren tatsächlich mit Randzonenmenschen und dergleichen. Ihr habt einen Naknuk-Anzug wieder instandgesetzt, sehe ich. Davor werden sie Respekt haben.«
    »Da wir gerade von dem Anzug sprechen – kann ich ihn behalten?«, fragte ich. Ich hatte mich an Eckie gewöhnt.
    »Ihr könnt behalten, was Ihr bei Euch tragt, und außerdem alles, was Ihr aus dem Lagerhaus mitnehmen könnt«, sagte Elzweko. »Geht nur durch diese Tür und bleibt nicht stehen. Viel Glück, Kapitänleutnant Khemri. Oder sollte ich sagen: Khem, ein Händler aus dem Raboghad-System, einem Ort ohne besondere Merkmale? Ihr werdet übrigens einiges Wissenswerte über Euch selbst im Informationssystem Eurer Kapsel finden.«
    »Khem ist schon richtig«, gab ich zurück. Ich hielt meine Hand mit der Innenfläche nach vorn hoch, so, wie ich es in der Trainingssimulation gelernt hatte – ein Gruß, der offenbar unter Menschen in den Randzonen üblich war.
    Elzweko erwiderte ihn, drehte sich auf dem Absatz um und ging zu einer Tür hinaus, die ins Imperium und zu allem führte, wohin ich dringend zurück wollte. Ich setzte meinen Weg fort, bis ich in eine lange Halle kam, die überladen war mit Strandgut, wie es aussah, aus hundert Welten, ausgelegt auf drei Tischreihen, die sich über die volle Länge der hundert Meter langen Halle erstreckten. Am anderen Ende schimmerte der Umriss einer Tür grün und wurde schlagartig gelb, als ich eintrat. Ich wusste nun, dass ich durch diese Tür musste, sobald sie rot wurde.
    Dreißig Minuten später fiel diese Tür hinter mir zu, und ich ging eine Rampe hinab zu einem kleinen, tiefen internen Dock, an dem ein schnittiges, nicht der Norm entsprechendes, automatisiertes Kurierschiff an einer Startschiene verankert war. Ein beunruhigend kleiner Zylinder von fünf Metern Länge und drei Metern Durchmesser war auf die Außenhaut des Kuriers montiert; die Luke am Ende stand offen, so dass ich die Beschleunigungsliege drinnen sehen konnte.
    Dies war meine Rettungskapsel. Ich schaute sie mir an und fragte mich, wie ich die ungefähr fünf Wochen, die der Transit durch zehn Wurmlöcher dauern würde, überleben sollte, ganz zu schweigen von dem Zeitraum, den ich danach im Weltraum verbringen würde.
    Ich fragte mich auch, wie ich meine Beute hineinstopfen sollte. Ich hatte Elzweko beim Wort genommen und alles Nützliche mitgebracht, das ich in der Lagerhalle hatte finden und tragen können.
    Alles war sehr alt, und meistens handelte es sich dabei um kopierte Imperiale Tech – fast antike Kopien –, aber in gutem Zustand. Folgendes hatte ich finden können:
    Eine Nadelpistole, eine Seitenwaffe, die Splitter aus ultradichtem Metall mit hoher Geschwindigkeit abschoss. Es war eine sehr effektive Waffe, deren Effektivität allerdings in meinem Fall eingeschränkt wurde durch die Tatsache, dass ichnur drei Magazine/Netzteile mit jeweils hundert Nadeln Ladung hatte finden können.
    Einen medizinischen Bitech-Symbiontenapplikator und eine Packung, die noch drei schlafende, lebende Symbionten enthielt. Wurden sie richtig gefüttert und gewässert, konnten sie menschlichen oder fast-menschlichen Patienten das Leben retten. Die Symbionten neutralisierten eine riesige Bandbreite an Krankheiten, Giften und Schadstoffen und konnten kleinere Verletzungen reparieren oder schwerer verletzte Patienten immerhin am Leben erhalten.
    Ein Schiffsanzug aus einem Mechtech-Bitech-Gemisch, der Stiche und Energiewaffen abwehrte. Eckie, mein Vakuumanzug, schützte ziemlich gut gegen eine Vielzahl von Waffen, aber ich würde wahrscheinlich etwas Unkomplizierteres zum Anziehen brauchen, wenn sich ein Bitech-Raumanzug, der mich fünfzig Zentimeter größer und fünfzig Zentimeter breiter machte, als ungeeignet herausstellte. Der Schiffsanzug stammte wahrscheinlich aus Beständen der Imperialen Erkundung von vor einem Jahrhundert, doch alle Rangabzeichen waren durch verblichene Abzeichen der Fünf-Welten-Spedition ersetzt worden – einer Handelskompanie von einem Randzonenstaat aus vermutlich fünf bewohnbaren Welten. Er war Teil der Hintergrundgeschichte, die für mich ersonnen worden war und die