Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
schwarzen, sternenbesetzten Himmel. Drei gut gewartete Raumschiffe des Tamblyn-Clans standen an den Zugangshütten bereit. Tasia kannte sich mit ihnen aus. Ihre Brüder hatten sie viele Pilotentricks gelehrt und außerdem hatte sie jede Gelegenheit genutzt, um zu üben – auf diesem langweiligen Eismond gab es praktisch nichts anderes für sie zu tun.
    Da die Schiffe ihrer Familie gehörten, konnte von Diebstahl eigentlich nicht die Rede sein. Wenn sie Aufnahme in die Terranische Verteidigungsflotte gefunden hatte, gab es vielleicht eine Möglichkeit, das Schiff nach Plumas zurückzuschicken. Allerdings zweifelte sie kaum daran, dass sich ihr Vater jahrelang darüber aufregen würde.
    Zusammen mit EA eilte Tasia durch den Tunnel. Sie fühlte sich versucht, Jess’ Schiff zu nehmen, das besonders schnell und sauber war, aber sie wollte ihn nicht noch mehr verärgern. Deshalb wählte sie einen der beiden anderen traditionellen Raumer.
    Vor der Einstiegsluke blieb sie stehen und holte ein Datenmodul aus einer ihrer vielen Taschen. »Hier, EA, ein Upload für dich. Das Modul enthält Navigationsinstruktionen und Raumschiffinformationen. Wenn ich müde werde, brauche ich vielleicht deine Dienste als Kopilot.« Die Reise zur Erde würde eine Weile dauern und während der letzten Tage hatte sie nur wenig geschlafen.
    »Ich habe noch nie ein Raumschiff geflogen, Tasia. Vielleicht gibt es in meinem Speicher nicht genug Platz für all diese Daten.«
    »Dann lösch einige Kinderspiele – aber keine Erinnerungen. Ich möchte, dass du jeden Moment bewahrst, den du mit Ross verbracht hast. Während des langen Flugs kannst du mir Geschichten erzählen.«
    »Gern, Tasia.« EA nahm das Datenmodul entgegen und transferierte die darin enthaltenen Informationen. »Ich bin bereit, wenn du mich brauchst. Jetzt erscheint mir alles ganz einfach.«
    »Ich habe Jahre gebraucht, um fliegen zu lernen, und bei dir dauert es nur einige wenige Sekunden«, sagte Tasia und schüttelte den Kopf.
    »Alles kann genauso schnell gelöscht werden.«
    Die junge Frau brummte, als sie sich im Pilotensessel anschnallte. »Ja, das kann ein Nachteil sein.«
    Sie leitete Energie in die Heizsysteme. Seit einem Monat stand das Schiff unbenutzt auf dem Raumhafen von Plumas; die kalte Luft an Bord roch schlecht und verbraucht. Tasia aktivierte die Lebenserhaltungssysteme, erhöhte dann die Temperatur.
    Anschließend rief sie die Koordinaten der Erde ab und programmierte einen Kurs. Sie löste das Schiff von der Andockröhre und gab vorsichtig Schub mit den Manövrierdüsen – der kleine Raumer stieg auf. Plumas sah aus wie eine von Furchen durchzogene weiße Pustel und die Isolierkappen der Wasserschächte wirkten wie metallene Knöpfe, die den Zugang zum Ozean unter der Eiskappe verschlossen. »Na schön, folgen wir dem Leitstern.«
    Der Dunstschleier in ihrem Blickfeld stammte entweder von einem Fleck am Cockpitfenster oder ging auf Tränen in den Augen zurück. Tasia wusste es nicht. Sie schaltete den Sternenantrieb ein und sauste fort von Plumas, einer neuen Zukunft entgegen.

50 MARGARET COLICOS
    Über Wochen hinweg machte das Colicos-Team eine erstaunliche Entdeckung nach der anderen und fand viele Relikte – aber nur wenige Antworten. Jetzt wurde es Zeit, einen weiteren Bericht zur Erde zu schicken. Margaret saß in ihrem Zelt, beendete den letzten Logbucheintrag und lächelte ironisch.
    Im Gegensatz zu den Ausgrabungsarbeiten in römischen Ruinen oder versunkenen Städten im Mittelmeer auf der Erde ging es bei den Forschungen in Hinsicht auf die Klikiss-Zivilisation nicht darum, einem bereits recht deutlichen Bild einige neue Details hinzuzufügen. Bei den Klikiss blieben selbst die fundamentalen Dinge rätselhaft. Wenn Margaret und Louis auf etwas Wichtiges stießen – zum Beispiel auf die Entdeckungen, die zur Klikiss-Fackel führten, oder auf die Vermutung, dass die Insektenwesen fliegen konnten –, mussten alle anderen Aspekte der Klikiss-Studien neu bewertet werden.
    Ihre Arbeit auf Rheindic Co lief darauf hinaus, enorm viele Daten zusammenzutragen. Nur am Abend blieb Zeit für Analysen oder Introspektion. Leider war es jetzt später Morgen. Margaret konnte kaum glauben, wie viele Arbeitsstunden sie bereits damit vergeudet hatte, den jüngsten Bericht zu schreiben, aber sie kannte ihre Verpflichtungen. Die Hanse investierte viel Geld in diese Forschungen und dafür erwartete sie regelmäßige Updates. Louis wollte davon nichts wissen – er fand

Weitere Kostenlose Bücher