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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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in ausgehöhlten Asteroiden Nahrungsmittel zu produzieren und Energie aus dem schwachen Sonnenlicht zu gewinnen. Andere Siedler hätten die Situation vermutlich für hoffnungslos gehalten – eine Kolonie in einem Asteroidengürtel, unter Bedingungen, wie sie lebensfeindlicher kaum sein konnten.
    Aber die Freiwilligen sahen eine Chance und waren bereit, alles zu riskieren.
    Ihre Kolonie hatte überlebt und wurde zur Basis der Roamer-Kultur. Warum sollte Jess daran zweifeln, dass diese unverwüstlichen Leute auch auf einer so höllischen Welt wie Isperos erfolgreich sein würden? Erst recht dann, wenn Kotto Okiah die Planung übernahm.
    Sonnenmaterie brodelte nach oben, gefangen in einer elektromagnetischen Schleife. Sie bildete weite, glühende Bögen und davon ging harte Strahlung aus, die zerstörerischer war als die Hitze. Geschwürartige Sonnenflecken bildeten schwarze Oasen auf der Sonnenoberfläche, aber sie waren ebenso gefährlich wie die heißere Chromosphäre, dienten als Ankerpunkte für heftige Eruptionen.
    Die Erschütterungen wurden heftiger und Jess dachte voller Sorge an eventuelle Beschädigungen der Außenhülle. »Kotto…«
    »Ich habe alle Daten, die ich brauche.« Der Ingenieur klang zufrieden. »Wir sollten jetzt zum Rendezvous-Komplex zurückkehren, damit ich mit der Analyse beginnen kann.«
    Jess sah auf die Belastungsanzeigen, die längst im roten Bereich waren. »Ja, das ist eine gute Idee.«
    Als das Schiff fortglitt von der lodernden Sonne und dem heißen Planeten, dachte Jess wieder an Cesca und hoffte, dass sie inzwischen zum Asteroidengürtel zurückgekehrt war. Er schwitzte selbst dann noch, als sie die Sonne von Isperos weit hinter sich zurückgelassen hatten und wieder durch kaltes All flogen.

20 CESCA PERONI
    Die vorsichtige Cesca Peroni flog die Raumjacht auf einem Kurs, der durch mehrere Sonnensysteme nach Rendezvous führte. Sie bezweifelte, dass Reynald, zukünftiges Oberhaupt von Theroc, ihr folgen würde, und sie rechnete auch nicht mit Überwachungsschiffen der Hanse. Aber Roamer verwischten aus reiner Angewohnheit ihre Spuren.
    Seit anderthalb Jahrhunderten verbargen sie ihre Stützpunkte vor den neugierigen Augen anderer Menschen. Die Macht der Terranischen Hanse besorgte die Clans, und das Bemühen des Vorsitzenden Wenzeslas, die Ekti-Produktion besser zu kontrollieren, hatte die Roamer noch misstrauischer werden lassen.
    »Wie werden die Clans auf Reynalds Vorschläge reagieren?«, fragte Cesca. Sie wandte den Blick von den Kontrollen der Raumjacht ab und sah die alte Sprecherin an.
    »Vor langer Zeit überließen die Ildiraner uns Roamern ihre Himmelsminen. Damit bewiesen sie Vertrauen, während wir allen anderen mit Argwohn begegnen.« Die alte Frau blickte aus dem Fenster und beobachtete die Sterne, deren Konstellationen sich langsam veränderten, während das kleine Raumschiff mit hoher Geschwindigkeit durchs All raste. »Es kann nicht schaden, über mögliche Verbündete nachzudenken.«
    Cesca nickte. »Reynalds Argumente haben durchaus etwas für sich.«
    »Meinst du den Heiratsantrag?« Jhy Okiah hob die Brauen.
    Cesca hörte den scherzhaften Ton in der Stimme der Sprecherin, aber sie errötete trotzdem. »Ich meine die geschäftlichen Vorschläge. Die Theronen haben ihre Unabhängigkeit bewahrt und lassen die grünen Priester nicht von der Gans kontrollieren.«
    »Wir haben viel gemeinsam.« Jhy Okiah schürzte die faltigen Lippen und wurde ernst. »Leider brauchen wir einfach nichts von dem, was Theroc anzubieten hat.«
    Cesca dachte an die zahlreichen Fehden und Misshelligkeiten, die Jhy Okiah während ihrer Zeit als Sprecherin beigelegt hatte. Sie erinnerte sich an das Problem mit Rand Sorengaard, der die neuen Tarife der Hanse zum Anlass genommen hatte, sich gegen die Mehrheit der Roamer zu wenden. »Wer kann uns daran hindern, das zu nehmen, was wir verdienen? Die Gans ist so gesetzlos wie wir!«, hatte er argumentiert. Glücklicherweise hatte er nur einige wenige Anhänger gewonnen, Leute, die an Abenteuer mehr interessiert waren als an Gerechtigkeit.
    Sorengaard war Vetter zweiten Grades des Peroni-Clans gewesen, obgleich Cesca nicht gern auf diese Verbindung hinwies, denn der Raumpirat kam einem Schandfleck gleich. Jhy Okiah hatte immer gesagt, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis sich die TVF um ihn kümmern würde. Und genau das schien jetzt geschehen zu sein. »Die Gans begnügt sich bestimmt nicht mit Rands Tod. Alle Roamer werden mehr zahlen,

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