Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)
Fragen gestellt. („Haben Sie Halluzinationen? Irgendwelche unerklärlichen Triebe und Stimmungsschwankungen? Irgendwelche ungewöhnlichen Schmerzen oder Verletzungen am Mund?“) DieCheckliste auf den Klemmbrettern war lang. Aber zu ihm kamen sie noch zwei weitere Male, sie fragten ihn nach seinem Namen, wollten wissen, woher er Dave und Amy kannte, und ob er wüsste, wo beide sich aufhielten. Er war erleichtert und schöpfte neue Kraft, so als ob ihm jemand einen Eimer Gatorade über den Kopf geschüttet hätte.
Sie haben sie noch nicht geschnappt.
Bei der vierten Visite war ein grinsender Grauhaariger dabei, der in einem weißen Raumanzug steckte und den John auf der Stelle unsympathisch fand.
„Hallo, John. Ich bin Dr. Bob Tennet. Wie geht es uns heute?“
„Ich kenne Sie von irgendwoher …“
„Ich glaube nicht, dass wir schon das Vergnügen miteinander hatten, aber ich kenne Ihren Freund David.“
„Ja, stimmt, Sie sind sein Armbrust-Therapeut.“
Tennet griff nach einem Bürostuhl und zog ihn zu sich. Er setzte sich falsch herum drauf, so dass er die Arme auf der Rückenlehne verschränken konnte, was wohl beiläufig und gesellig wirken sollte, aber wegen des unförmigen Schutzanzugs völlig absurd aussah. Er zog ein Gerät hervor, an dem fünf Drähte baumelten.
„Ihre linke Hand, bitte.“
Tennet befestigte die an den Drahtenden befindlichen Clips an Johns Fingern. Der Apparat war mit einem kleinen Bildschirm verbunden. Tennet nahm daran ein paar Einstellungen vor. Bekam John jetzt eine Maniküre?
„Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen ehrlich. Sie mögen Ihnen seltsam erscheinen, aber wenn wir dabei Ihre Reaktionen mitverfolgen können, bekommen wir einen guten Eindruck von Ihrer Verfassung.“
„Meinetwegen. Moment mal, Sie haben gesagt, Sie ‚kennen‘ David, Präsens! Ist David noch … da?“
„Dazu kommen wir gleich. Wie Sie sich vorstellen können, John, arbeiten wir so hart wie möglich daran, den Leuten, die unsere Hilfe nicht brauchen, ein sauberes Gesundheitszeugnis auszustellen, damit wir alle Zeit und Aufmerksamkeit darauf verwenden können, den Menschen zu helfen, die sie tatsächlich benötigen.“
„Und mit Hilfe meinen Sie, dass Sie sie in dieses verdammte Gefängnislager stecken, das Sie nebenan errichtet haben?“
„Sie haben das Gefühl, dass das, was wir hier tun, unethisch ist.“
„Soll das … ein Witz sein? Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass die Regierung weiß, was hier wirklich passiert. Wir haben … Rechte und so’n Scheiß.“
„Warum sagen Sie das?“
„Warum sage ich, dass es so etwas wie Menschenrechte gibt? Moment mal, was soll das alles? Wer sind Sie?“
„Sie erkennen die Ironie in dieser Frage, weil meine ganze Aufgabe hier darin besteht herauszufinden, wer – oder was – Sie sind. Sie und die übrigen Patienten in dieser Einrichtung.“
„Wir haben auf jeden Fall unsere Rechte.“
„Menschenrechte.“
„Ja.“
„Aber vielleicht sind Sie gar kein Mensch mehr.“
„Herrgott noch mal. Sehen Sie mich an. Sie wissen haargenau, dass mir nichts fehlt. Ich sitze hier und führe ein vernünftiges Gespräch mit Ihnen. Auf Englisch.“
„Es gibt eine Unterart von fleischfressenden Schildkröten, deren Zunge sich so entwickelt hat, dass sie genauso aussieht wie die Würmer, die die dort heimischen Fische fressen. Der Fisch schwimmt ihr direkt ins Maul, um den ‚Wurm‘ zu holen, und dann wird plötzlich sein Kopf von mächtigen Kiefern zermalmt. Gehen wir mal davon aus, dass ein hypothetischer Menschenjäger gelernt hat, die menschliche Sprache und Verhaltensweise zu imitieren, um so effizienter jagen zu können. Dann macht ihn das kaum zum Menschen oder garantiert ihm die Rechte unserer Verfassung oder ähnlicher gesellschaftlicher Normen.“
„Verdammte Scheiße. Die ganze Welt da draußen ist durchgeknallt, oder? Also werft ihr einfach alle in ein Konzentrationslager und kümmert euch später drum? So weit sind wir also schon?“
„Ah, Ihr Freund hat die Quarantäne-Station ein Gefängnis genannt, und Sie machen sogar ein Konzentrationslager daraus! Eure Generation hat einen Hang zur Übertreibung, wenn es darum geht, eure eigene Notlage zu beschreiben.“
„Moment, dann haben Sie also mit David gesprochen? Er ist am Leben?“
Tennet blickte von seinem Klemmbrett auf und sagte: „Das wollen wir untersuchen. Das wäre doch ein guter Ausgangspunkt: Wenn David hier wäre, aber infiziert, wäre er dann immer noch
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