Das Isaac-Quartett
den Knöpfen an seinem roten Jackett. Bummy verließ Marilyn, um mit dem Barkeeper zu flüstern. »Sorg dafür, dass sie beschäftigt ist, George. Wenn sie was Süßes wünscht, dann gib es ihr.«
Der Barkeeper schleckte sich die Zähne. »Mein Gott, du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich auf die verstehen würde.«
»Vergiss es, George. Pures Gift. Ihr Vater hat ungeheuerliche Hände. Der kann dir mit einem halben Finger die Nase ausreißen. Nimm dich vor ihr in Acht. Sie frisst dich mit Haut und Haaren.«
Bummy trottete in die Küche, um Gula den Einäugigen zu suchen. Gula kauerte über dem Kartoffelkasten. Er konnte schneller Warzen von einer Kartoffel schnippen, als ein Marrano-Taschendieb aus der Bronx jemandem in die Hosentasche langen konnte.
»Gula«, sagte Bummy kichernd. »Hast du Lust, dich vernaschen zu lassen?«
»Du solltest dich nicht über mich lustig machen, Bummy«, sagte Gulavitch und kletterte vom Kartoffelkasten.
»Weißt du, wer mit übergeschlagenen Beinen da draußen sitzt, Süßer? Isaacs Tochter. Es juckt sie nach dir.«
»Soll es sie doch jucken.«
»Mach ihr wenigstens ein Geschenk. Du hast ein Auge verloren. Hol es von ihr zurück.«
»Das wäre nicht recht«, sagte Gulavitch. »Was hat sie mir getan? Ich zahle es Isaac zurück, nicht dem Mädchen.«
Bummy konnte nicht mit einem schwachköpfigen Idioten diskutieren. Er ging wieder zu George. In seinem Kopf brodelten üble Fantasien, Hass auf Isaac. East Broadway wurde von dem Chef regiert. Bummy musste nach der Pfeife des großen jüdischen Bären im Präsidium tanzen. Isaac schöntun, oder er hätte mit seiner Bar nach Brooklyn ziehen müssen. Er hatte es satt. »Grünes Licht für dich, George. Das Drachenweib gehört ganz dir. Nimm sie dir. Mir ist das gleich. Aber pass auf dich auf. Sie neigt zu blauen Flecken. Wenn Isaac jemals deine Daumenabdrücke auf ihrer Haut entdecken sollte, bist du ein toter Mann.«
George strich sich über eine seiner roten Manschetten. »Überlass das nur mir, Bummy.«
Bummy setzte sich hinter seine Ladenkasse und überprüfte die gestrigen Einnahmen, während er zusah, wie der Barkeeper sich an Marilyn ranmachte. Georges Fähigkeiten entlockten ihm Bewunderung. Der Barkeeper walzte mit seinen Daumen auf Marilyns Arsch, ehe Bummy die Einnahmen durchgegangen war. Hinter der Bar war eine kleine Arena, in der Bummy für spezielle Gäste Hundekämpfe aufführte, gelegentlich auch eine Stripshow – die Mädchen, die sich in Bummys Lokal auszogen, waren von Zorro Guzmann ausgeliehen. Wenn Bummy die Bulldoggen oder Zorros Mädchen knapp wurden, machte er die Arena zur Tanzfläche.
Marilyn trat mit George in die Arena. Mit Whiskey Sour und Salz unter den Lippen kam sie nicht aus. Sie brauchte Schweiß und männliche Gesellschaft, um die Rivington Street und die Farbe von Coens Augen abzuschütteln. Sie nahm den steifen Schwanz in seiner Hose an ihren Lenden nicht krumm. Sie wusste, was es bedeutete, mit George zu tanzen. Sie hemmte den Pfad nicht, den sein Handgelenk nahm. George drückte sich mit einem Finger in ihrer Unterhose an sie und freute sich über Sinatra aus Bummys Plattenspieler. »Baby«, sagte er, »komm mit mir nach Hause.«
Schweigen konnte ihn nicht entmutigen. George war ein geduldiger Barkeeper. Er rannte los, um Bummys Schlüssel zu holen. »Tag der offenen Tür, Bummy. Das kann ich dir versichern.« Seine Hände zitterten. »Ich schwöre dir, sie steht drei Meter weit offen.«
Bummy gab ihm die Schlüssel zu dem Schlafzimmer, das er sich über der Bar hielt. Es diente als Schlupfwinkel für seine Kunden, die dort mit einem von Zorros Mädchen anbändeln konnten, ohne East Broadway verlassen zu müssen. George führte Marilyn durch die Küche; vorbei an Gula und seinem Kartoffelkasten – der Kasten war tief und breit und sehr, sehr dunkel – und schob sie in Bummys privates Treppenhaus. Er ließ den Schlüssel in der Tür stecken, zog sie aus, stapelte ihren Rock und ihre Bluse auf einen Stuhl. Mit seinem eigenen roten Jackett war er wesentlich heikler und hängte es erst dann auf einen Bügel in Bummys Kleiderschrank, als beide Schultern schnurgerade waren. Er trug Sockenhalter und ein Bruchband. George hatte kein Schamhaar. Als er das Bruchband auszog, sah Marilyn einen erbsenförmigen Klumpen oben an Georges Schenkeln. Er küsste sie mit Sockenhaltern. Sein gerupftes Dreieck war kratzig. Er stieß sie auf Bummys Bett und der Bruch bewegte sich zu seinen Schenkeln
Weitere Kostenlose Bücher