Das Isaac-Quartett
mit einem Augenzwinkern aufgeben. Die Kapelle hatte ihren Schrecken nicht verloren. Dort gab es einen Stuhl für Elia und einen Schrank für Adonai. Daher verlegte Papa seinen Kosmos in das Winterzimmer. Mit einer gewissen Ruhe konnte er gegen Wände rennen. Er konnte die Medizinmänner mit seinem Wunsch nach klareren Voraussagen plagen. Er konnte Jorges Gesicht mit einem Geschirrtuch waschen. Er konnte Patricks Ruhelosigkeit beobachten und das Stöhnen seiner Jungen hören. Papa war nicht blind: Topal hatte einen Ziegelstein in der Tasche. Was kann man für einen Jungen tun, der sechzehn Stunden an einem Stück erigiert bleibt? Papa bat Patrick, eine Prostituierte ins Haus zu holen.
»Hilf mir, Ire. Es zerreißt ihm die Hose … Topal ist in Gefahr. Sein Schwanz könnte durchbrechen.«
»Moses, es tut mir leid für den Jungen, aber man kann keine Huren in eine Schul bringen.«
»Und was ist mit Zorros Frau?«, sagte Papa brummig.
»Wer ist das?«
»Die kleine Goie. Odile.«
»Wenn sie Lust hat, kann sie kommen«, sagte Patrick. »Aber nicht zum Huren. Das ist gegen die Vorschriften.«
Papa knirschte mit den Zähnen. »Ich wusste gar nicht, dass wir in einem Kloster zu Besuch sind, Ire. Meine Jungen haben Schwänze, Gott sei Dank. Bring sie zu der kleinen Goie. Ire, ich bin von dir abhängig. Führ sie nicht in Isaacs Stoßstangen. Ich habe einen Jungen ohne Beine. Das reicht.«
»Keine Sorge, Moses. Es sind enge Straßen. Ich kann einem Chevrolet ausweichen.«
Patrick nahm seinen Pendelverkehr zwischen der Synagoge und der Jane Street auf. Topal hatte es am nötigsten. Daher ging er als Erster mit Patrick. »Halt ihn an der Hand«, rief Papa die Treppe hinunter. »Ire, pass auf, dass er nicht stolpert. Er könnte seine Knie verlieren.«
Mit ineinander verschlungenen Händen verließen sie die Schul. Aus den grünen Wagen wurden sie von Kriminalbeamten angemacht. »Patrick, warum gibst du uns das Baby nicht? Wir sind scharf auf Guzmanns. Wir werden ihm die Augen schlecken.«
»Haut ab«, murmelte Patrick, »ehe ich euch auf die Windschutzscheibe scheiße«, und er zog Topal von den Wagen weg. Er kam nicht in Odiles Haus rein. Er musste unten läuten. »Machen Sie auf, Miss Leonhardy. Ich habe Ihnen jemanden mitgebracht. Topal Guzmann. Mit Grüßen von Papa.«
Odile erwartete ihn in einem Abendkleid an der Tür. Patrick stand in seinen schwarzen Socken da. Die kleine Goie hatte Hautstellen, die das Gehirn eines Iren durchrütteln konnten. Er war dabei, ein elender Kuppler zu werden, der die Guzmann-Söhne zu Odile brachte.
»Soll ich im Flur warten, bis Sie mit ihm fertig sind?«
»Nein«, sagte sie. »Kommen Sie rein.«
Er war schon in Wohnungen von Huren gewesen, aber in keiner hatte es Teewärmer und Waffeleisen an der Wand gegeben. Ihr Bett war winzig. Patrick hätte sich die Beine an den Knöcheln abschneiden müssen, um der Länge nach reinzupassen. Papas kleine Goie war eine seltsame Nutte. Sie zog Topal mit liebevollen Rucks aus. War sie wirklich mit dem Fuchs verheiratet? Oder hatten die Guzmanns sie gepachtet? Patrick konnte die Ausdehnungen und Beschränkungen von Moses’ Herrschaftsbereich nicht verstehen. Er war der starke Mann der Familie, und nichts weiter als der Hüter von dreien von Papas Jungs. Topal hatte eine gelockte Brust. Sein Schwanz ragte weit über seinen Bauch, aber sein Hodensack war kaum zu sehen. Den Guzmanns waren ihre Eier kostbar. Sie stopften sie an Stellen, an denen kein Feind, ob Mann oder Frau, je wühlen konnte.
Patrick spürte, wie sich sein Zahnfleisch in seinen Kopf zurückzog, als Odile ihr Kleid fallen ließ. Er konnte nicht glauben, wie ihr Hintern auf den Schenkeln saß. Gott, steh uns bei, die kleine Goie hatte kein Gramm Fett am Leib und keinen Zentimeter schlaffe Haut. Sie zierte sich nicht vor Patrick Silver. Sie feuchtete Topals Schwanz mit Spucke an und kletterte auf den Jungen. Patrick zog sich in die Küche zurück.
Er hörte ein Geräusch, das dem Grunzen eines von Staupe befallenen Hundes ähnelte. Dann nichts mehr. Die Stille beunruhigte ihn mehr als das Grunzen. Als religiöser Mann, fast mehr als ein Laie in der Schul seines Vaters, war Patrick kein Spanner. Aber was konnte Odile bloß mit dem Jungen tun? Er kam aus der Küche. Topal schlief auf einem Kissen (er hatte für diesen Monat sein Vergnügen gehabt). Odile konnte ihn nicht darum betrogen haben; auf seinem Gesicht stand eine beseligte Röte. Die kleine Goie saß auf dem Bett, ohne
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