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Das Isaac-Quartett

Das Isaac-Quartett

Titel: Das Isaac-Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerome Charyn
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anderen Sehenswürdigkeit schleifen. Einer Apotheke, die für Bloom wichtig war. Sylvia rettete Isaac. »Marsh, warum gehst du nicht allein? Ich bringe Isaac ins Hotel zurück.«
    Marshall zuckte mit den Achseln, gab seiner Frau einen Kuss und verschwand. Sylvia begann ihren Gatten zu verfluchen. »Haben Sie je einen so großen, fetten Wabbelarsch gesehen? … Er hat Ihnen was vorgespielt.«
    »Dass er vor Blooms Haus weinen musste?«
    »Das ist es nicht. Der flennt ständig. «
    Isaac sah Mrs. Berkowitz an. Allmählich gewöhnte er sich an ihre schlaflosen Augen. Moses Herzog murmelte vor sich hin. Er versprach dem Wurm, Dekan Berkowitz keine Hörner aufzusetzen. Schwor bei Dermotts Leben. Sylvia wählte einen anderen Rückweg. Sie kamen nicht an der O’Connell Street vorbei. Sie landeten in einer verschissenen Seitengasse. Isaac hätte nicht sagen können, ob sie die Liffey überquert hatten oder nicht. Sylvia hob ihren Rock. In einer namenlosen Armengasse presste er sie an eine raue Hauswand und nahm sie. Wegen ihrer Schreie rechnete er damit, jeden Augenblick verhaftet zu werden. Sylvia bewegte sich an die Wand gedrückt mit einer Geschmeidigkeit wie keine andere Frau. Sie war feucht, feucht, feucht, aber Moses hatte kein Gefühl in seinem Schwanz. War der Wurm daran schuld? Er würde sich einer Operation unterziehen, einer Zauberchirurgie, die ihm endlich diesen Mistkerl aus dem Leib schnitt. Isaac hatte vor der Wand eine Offenbarung. Er vögelte nicht Sylvia. Ihre Gier hatte nichts mit ihm zu tun. In Isaac loderte ein fürchterliches, irres, mörderisches Verlangen nach Jennifer Pears. Er hatte sich nicht mal von ihr verabschiedet. War einfach in den Flieger gestiegen. Um eine Nutte zu rächen, die Dermotts Mal trug. Sein Gerammel mit Sylvia schlug ihn mit Visionen von Jennifers Leib. Sollte es eine Art Bestrafung sein? Moses’ persönliche Hölle? Warum konnte er von den Frauen anderer Männer nicht die Finger lassen?
     
    Marsh war bereits zurück im Shelbourne und trank Cider mit Zitronenschale, als Sylvia Isaac endlich ablieferte. Der Dekan hätte schlechterer Stimmung sein müssen. Isaac hatte Sylvias Geruch überall an der Hose. Eine ganze Schule von Dubliner Waisenkindern hätte sofort gespürt, dass sie draußen auf der Straße gevögelt hatten. Aber der Dekan war von seiner Sehenswürdigkeit zurück und er wollte seine Frau nicht schelten. »Moses, raten Sie mal, wer mit uns im Shelbourne wohnt?«
    »Wer denn?«
    »Dermott McBride.«
    Isaac hatte eine Mordswut. Ein Erstsemester-Dekan hatte mehr Zugang zu König Dermott als der First Deputy von New York.
    »Marsh, woher kennst du den kleinen Dermott?«
    »Sind Sie verrückt? Sie haben ihn mir doch vorgestellt.«
    »Ich habe dich mit Dermott zusammengebracht?«, fragte Isaac.
    »Ohne Ihr Votum wäre er nie auf der Columbia untergekommen.«
    »Ich dachte, Dermott war in Yale?«
    »War er auch. Er hat uns nach einem Semester verlassen … wie Sie.«
    Isaac kratzte sich am Ohr. »Ich habe so viele Burschen für die Columbia interviewt. Ich kann mich nicht an alle erinnern.«
    »Dermott hatte miserable Noten … aber Sie waren wild entschlossen. Und Sie hatten recht … Hab noch nie einen Jungen kennengelernt, der sich so auf den Ulysses gestürzt hat. Dermott hatte diese Gabe. Aber natürlich ist er Ire. Und jetzt ist er Millionär. Er hat einen ganzen Seitenflügel im Hotel, einen Flügel für sich ganz allein.«
    »Und sechs Leibwächter«, meinte Sylvia Berkowitz.
    »Und wo ist dieser Seitenflügel?«, fragte Isaac.
    »Östlich vom Fahrstuhl. Vierter Stock.«
    Isaac entschuldigte sich. Er stapfte in den vierten Stock hinauf. Das Shelbourne besaß königliche Treppen, Geländer mit goldenen Streben und üppige Teppiche. Scheißegal, was es kostete. Er würde sich in Dublin kein anderes Hotel nehmen. Der vierte Stock war voller kleiner Seitenflügel. Isaac konnte Ost nicht von West unterscheiden. Hinter einer verschlossenen Feuertür stand ein Mann, den er kannte. Timothy Snell, früher mal Sergeant im Büro des Chief Inspectors. Isaac trat zu dem alten Sergeant. Snell machte Isaac die Feuertür nicht auf. Der First Dep musste durchs Glas murmeln.
    »Tim, tu mir einen Gefallen. Sag dem König, dass ich auf ein Wörtchen mit ihm reden möchte.«
    Der alte Tim machte auf taub. »Isaac, welcher König soll das sein? Alle Könige, die ich kenne, sind tot.«
    Isaac sprach Dermotts Namen in die Tür.
    »Dermott erwartet keine Gäste. Aber wenn er was von

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