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Das Isaac-Quartett

Das Isaac-Quartett

Titel: Das Isaac-Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerome Charyn
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Stadt zu säubern. Schon die bloße Erwähnung seines Namens genügte, um jedem Cop einen Schrecken einzujagen.
    »Mangen möchte Sie sehen.«
    Isaac umklammerte immer noch Schapiros Kehle. »Bist du eine von Dennis’ Schmeißfliegen?«
    »Ja, ich arbeite für Mangen.«
    »Dann sag ihm, ich hätte keine Zeit für ihn.«
    »Isaac, das wäre aber nicht sehr klug.«
    Mangen hatte seine eigenen Leute, seine eigenen Spitzel, seine eigene Grand Jury als Vorprüfungsgremium. Er konnte einem schneller eine Anklage anhängen, als »Hizzoner« sich die Nase putzen konnte.
    »Hör zu«, meinte Isaac. »Ich mag es nicht, wenn Dennis mir seine Schmeißfliegen nachschickt, die mir an der Hose kleben. Wenn er mich sehen will, soll er in mein Hotel kommen.«
    »Sie machen Witze«, sagte Schapiro. »Mangen setzt keinen Schritt in diese Scheißhäuser.«
    Isaac drückte noch einmal zu. Dann schleuderte er Captain Mort hinaus auf den Gehsteig und kehrte in sein Hotel zurück. Mangen tauchte eine Viertelstunde später auf. Er war erheblich jünger als Isaac, aber es gab gewisse Gemeinsamkeiten: Marshall Berkowitz und das Columbia College. Mangen war ebenfalls einer von Marshalls Schützlingen. Er war nach Ulysses und Finnegans Wake zur Polizei gekommen. Mangen war ein groß gewachsener, streitsüchtiger Ire, der seine alten, zerfledderten »Einführungen« zu Joyce nicht wegwarf. Er trug Mitte September einen Mantel mit Pelzkragen. Er setzte sich neben Isaac auf dessen Bett. Der Penner hatte keinen Stuhl in seinem Zimmer.
    »Isaac, Ihre Polizei stinkt vom Kopf her.«
    Isaac lächelte.
    »Ich rede nicht von Ihnen«, sagte Mangen. »Ich will Tiger John haben.«
    »Tiger John? Der Tiger ist für einen Police Commissioner ziemlich blöd.«
    »Da gebe ich Ihnen recht. Trotzdem kriegt er seinen Anteil von jeder Nutte, die zwei Beine hat.«
    »Dennis, ich hocke jetzt seit drei lausigen Monaten in dieser Absteige. Ich habe die Luden und ihre Miezen beobachtet … die Pornoläden … die Liebessalons … Auf Tiger John bin ich dabei nie gestoßen.«
    »Er kommt nicht selbst her zum Abkassieren. Er kann in seinem Präsidium hocken bleiben. Tiger John hat einen Anteil an dem Geschäft. Er hat neunzehn verschiedene Konten … und dazu passende Falschnamen. Die Pseudonyme würden Ihnen gefallen. Sie beweisen mehr Fantasie, als John sie besitzt. Die Konten sind recht klein bestückt. Aber alles in allem belaufen sie sich immerhin auf hundertfünfzehntausend.«
    »Dennis, wenn Sie so ein scharfer Hund sind, dann verraten Sie mir doch mal, wie viel ich auf der hohen Kante habe …«
    »Sie«, meinte Mangen, »sind ein armer Schlucker. Sie haben neunhundert Dollar auf drei verschiedenen Konten.«
    »Oh, wusste gar nicht, dass es so viel ist«, sagte Isaac. »Es ist mir egal, ob Tiger John ’ne Million hat … Wie bringen Sie die neunzehn Konten mit dem Nuttengeschäft in Verbindung?«
    »Isaac, ich kann Ihnen doch meine Informanten nicht verraten.«
    Mangen hatte stets seine »Informanten«. Er war bekannt für die Ratten, die auf seiner Lohnliste standen. Und wenn er die Informationen nicht kaufen konnte, dann schleppte er die Leute vor seine Grand Jury. Ein »Anruf« von Mangen genügte, um die Karriere eines Mannes zu ruinieren. Er konnte Richter und Cops entehren und Bankdirektoren das Leben schwermachen. Aber seine »Informanten« wurden von Hysterie geplagt. Ein Bankdirektor sagte Dennis stets das, was er hören wollte. Mangen kommandierte seine zwei Stockwerke im World Trade Center wie einen Gestapoknast. Stellvertretende Staatsanwälte blafften hinter verschlossenen Türen, während man im Flur darauf wartete, hereingelassen zu werden, und Überwachungskameras Aufnahmen deines Gesichts auf Mangens Wände übertrugen.
    »Dennis, wenn Sie Tiger die Knie abkauen, werden Sie von Sam unter Beschuss genommen. Die beiden sind zusammen in irgendeinem irischen County aufgewachsen. Sam wird auf seine alten Tage noch richtig populär. Wenn er brüllt, werden Sie es spüren. Das ganze Trade Center könnte ins Wanken geraten.«
    »Sam lassen Sie mal meine Sorge sein«, erwiderte Mangen. »Helfen Sie mir lieber bei Tiger John.«
    »Sie verwechseln mich mit einer Ihrer Schmeißfliegen. Der Tiger und ich hatten nie viel gemeinsam. Wir gehen uns weitestgehend aus dem Weg … Wozu haben Sie Captain Mort angeheuert? Er ist vielleicht ein guter Laufbursche, aber als Cop ist er lausig.«
    »Morton ist schon in Ordnung. Er tut mir ab und zu einen Gefallen.«
    »Ich

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