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Das Isaac-Quartett

Das Isaac-Quartett

Titel: Das Isaac-Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerome Charyn
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Sam waren die Zeugen und Geldverwalter. Bei einem Blatt verlor er beide Dollarscheine und schuldete dem Kürschner zusätzlich einen weiteren Dollar. Um punkt elf Uhr erinnerte er sich wieder vage an Manfreds Besuch. Er bat Irwin, unter die Betten zu sehen, da er sich nicht daran erinnern konnte, den Neffen nach Hause geschickt zu haben. Den gesamten Nachmittag über war er mürrisch und verstört.
     
    Odile wollte Rache. Sie hätte Sweeney bitten können, dem Bullen das Genick zu brechen oder ein paar Knöchel zu zerquetschen, damit er nie wieder Tischtennis spielen konnte. Doch sie entschied sich, Coen ins Verderben zu stürzen, ohne Sweeney in die Sache hineinzuziehen. Freunde gingen zu rasant vor; übermäßige Hingabe diente ihren Interessen schlecht. Odile zog professionelle Arbeit vor. Der Bulle hatte sie vor Vander gedemütigt, sie einer Verschwörung beschuldigt, mit Vander gemeinsam Carrie aus dem Weg zu schaffen, um ungestört ein bisschen Inzucht zu betreiben. Als ob ihr danach wäre, sich Vander an den Hals zu werfen! Eher würde sie mit dem Chinesen schlafen, seine Mama werden, als, um Himmels willen, es mit diesem komischen Onkel da in der Fifth Avenue zu treiben. Vander ging es um nichts anderes als den Schimmer ihrer Haut unter seinen Lampen. Sie rief ihn aus der Jane Street an.
    »Wo finde ich einen Pingpong-Profi? Einen käuflichen?«
    Vander war kurz angebunden. »Vergiss es, Odile. Dein Teint passt nicht zu einem grünen Tisch. Versuch es mit einem Federballspieler. Gefesselt im Netz würdest du sehr aufregend aussehen.«
    »Ich brauche den Mann nicht für mich, Onkel. Ich möchte Coen eine reinhauen.«
    »Warum willst du lange suchen? Coen ist ein schlechter Spieler. Ich könnte ihn dazu bringen, den Ball aufzuessen. Engagier mich.«
    »Das geht nicht. Du bist zu sentimental. Dir ist zuzutrauen, dass du dich danach bei Coen ausweinst. Fremde sind mir lieber.«
    Sie konnte hören, wie Vander einschnappte; er war stolz auf seine Finesse an der grünen Platte. Er konnte mit einem Ellbogen, einer Hand oder dem Kopf schmettern. Doch für ihre Zwecke war Vander unbrauchbar.
    »Geh zu Harley Stone im Kurzentrum an der Christopher Street. Frag nach dem Tischtennisraum. Er wird dort sein. Harley war vor einigen Jahren kanadischer Landesmeister. Er hat die besten Schläge von ganz New York.«
    »Du verstehst mich nicht, Onkel. Schläge interessieren mich nicht. Die Turniertypen sind zu hübsch. Ich brauche jemanden, der um Geld spielt, einen Kerl, dem zweihundert Dollar unter dem Tisch nichts anhaben können. Ich will, dass Coen sich ins Hemd macht.«
    »Dann wirst du dich an einen Mexikaner halten müssen. Sylvio Neruda. Der kann so spielen, dass Coen den Ball nicht mehr sieht. Aber er ist schrecklich launisch. Wenn du ihn nicht in der richtigen Stimmung erwischst, geht gar nichts.«
    »Da geht was«, sagte Odile und rannte ins Heilbad, das nur für Männer offen stand. Als sie Vanders Namen flötete, wurde sie eingelassen. Sie ging durch den Volleyballsaal, den Federballraum, den Raum mit den Wurfspielen und den Anlagen zum Hufeisenwerfen; nackte Männer fauchten sie an, balgten sich um Handtücher oder hopsten mit ihren Genitalien in den Händen herum. »Ach du Scheiße«, entfuhr es Odile. »Das ist ja ein Schwulenhaus.« Vander hätte ihr dazusagen können, dass Sylvio der Pförtner des Tischtennisraums war. Er saß zusammengekauert auf einem Hocker am hinteren Ende des Raums, döste und zuckte mit einer Schulter zum Aufklatschen der Bälle. Die fünf Tische waren belegt, und Odile ging um die Spieler herum, um zu Sylvio zu gelangen. Er hatte Stoppeln auf den Backen. Sie zog an dem Mop, den er zwischen den Beinen hielt, und als er erwacht war, sah er sie schief an. »Mama mia«, sagte er, »was machst du hier? Damen sind nicht zugelassen. Wenn ich Ärger bekomme, mache ich dir die Hölle heiß.«
    »Sylvio, ich bin deinetwegen gekommen. Mit einer Empfehlung von meinem Onkel, Vander Child.«
    Sylvio, der irgendwo ein Christ war, glaubte an Erscheinungen; im fluoreszierenden Licht konnte er die Konturen von Odiles Gesicht, ihre scharf geschnittene Nase, nicht deutlich erkennen. Er nahm an, sie könne eine der Heiligen aus seinem Katechismus sein, die gekommen war, um ihn zu quälen.
    »Vander Child spielt nicht hier. Wie heißt du, Mädel?«
    »Odile. Ich brauche dich als Spieler, Sylvio. Ich würde dich gern für eine Stunde ausborgen. Ich gebe dir hundert Dollar, wenn du einen Vorstadtspieler

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