Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
Hände irgendwie unter den Füßen hindurch nach vorne ziehen. Sie machte sich so klein, wie sie konnte, doch es gelang ihr einfach nicht, um ihre Füße herumzukommen, während sie die Pistole hielt.
Die Dicke griff in ihren Hosenbund. »Da … Scheiße!«
Jessica ließ die Waffe los und zog ihre Hände verzweifelt nach vorne. Sie blieb an ihren Gummisohlen hängen, zog mit aller Kraft, schürfte sich die Haut ab.
»Du dumme Lesbe!«, rief Blondie und griff in ihre Windjacke.
»Das hat sie gesagt, nicht ich«, erwiderte Jessie. »Hände hoch, Mädels.«
Ihre Hände waren noch in Handschellen, die Beretta glitschig von ihrem Blut. Doch sie hatte die Pistole vor sich und hockte auf ein Knie gestützt, gegen die Heckklappe gelehnt. Sie lud eine Kugel in die Kammer und entsicherte die Waffe. »Die Hände in die Höhe! Du da vorne – fahr weiter! Beide Hände aufs Lenkrad, dass ich sie sehen kann.«
Die Fahrerin zögerte und warf einen fragenden Blick zu Blondie.
Jessica feuerte eine Kugel in den Boden. Ein ohrenbetäubender Knall in dem engen Raum.
Die Hände der Fahrerin wanderten hastig oben auf das Lenkrad. Blondie streckte ihre Hände in die Luft. Doch die Dicke ließ sich nicht einschüchtern und fingerte umständlich nach der Automatikpistole in ihrem Schulterholster. Jessie knallte ihr die Beretta gegen die Stirn.
Blondie sah, dass Jessica nicht zögern würde abzudrücken.
»Nein!«, schrie Blondie. Sie warf sich auf die Dicke, drückte sie zu Boden und schirmte sie mit ihrem Körper ab. »Tu ihr nichts«, flehte sie. »Bitte, nicht schießen.«
»Sag ihr, sie soll die Waffe fallen lassen.«
»Tu ich nicht!«, schrie die Irre.
Blondie stieß ihr den Ellbogen gegen den Mund und entriss ihr die Pistole.
»Fallenlassen! Sonst erschieß ich euch beide.«
Blondie schob die Waffe über den Boden zu Jessica herüber und zeigte ihre leeren Hände. »Ganz ruhig. Keiner schießt hier. Bitte …«
»Du da vorne! Wirf mir deine Waffe herüber.«
Eine große Glock-Pistole schlitterte an Blondie vorbei zu Jessica zurück.
»Und die Reservewaffe! Keine Dummheiten, sonst bist du tot.«
Die Fahrerin griff langsam nach unten, zog die Waffe hervor, die sie am Fußknöchel trug, und schob sie ebenfalls nach hinten.
»Deine Pistole mit dem Schalldämpfer!«, rief Jessie, zu Blondie gewandt.
Die Beretta glitt über den Teppich.
»Wo trägst du deine Reservewaffe?«
»Am Fuß.«
»Her damit!«
Eine Jetfire schlitterte an Jessica vorbei.
»Schneide die Handschellen durch! Du da vorne, fahr weiter. Beide Hände am Lenkrad!«
Blondie griff ganz langsam in eine Tasche. »Ich hab den Cutter hier. Ich zieh ihn jetzt heraus.«
»Komm her. Sag deiner Freundin, sie soll sich nicht rühren. Stopp! Streck den Arm aus. Die andere Hand hinter den Kopf. Jetzt schneid sie durch.«
Das Spezialwerkzeug durchschnitt den Kunststoff und den Metallkern.
»Fallenlassen.«
Jessica schob die Waffen hinter sich.
»Du da vorne! Fahr rechts ran und halt an. Schön langsam. Blinken. Lass die Hände am Lenkrad.«
Während der Van langsamer wurde und zum Stillstand kam, hob Jessica den Cutter auf und entfernte die Reste der Handschellen von ihren Gelenken.
»Die Autobahnpolizei wird stehen bleiben und nachschauen, was los ist.«
»Freut mich, die Jungs kennenzulernen«, log Jessie. In Wahrheit war eine Einmischung der Autobahnpolizei so ziemlich das Letzte, was sie gebrauchen konnte.
»Wer hat euch auf mich angesetzt?«
»Ein Südafrikaner.«
»Beschreib ihn!«
»Ich hab ihn nie gesehen. Er hat mich angerufen. Eine ausländische Nummer, und er klang südafrikanisch.«
»Ich frag dich jetzt etwas Wichtiges. Ich kenne die Antwort. Wenn du mich anlügst, erschieß ich deine Freundin.« Jessica richtete die Pistole auf den Kopf der Dicken. »Was hat er gesagt, worauf ihr achten sollt?«
»Auf ein Messer in deiner Tasche.«
»Wo in meiner Tasche?«
»Unten. Ein Schlitz im Boden.«
»Gute Antwort, jetzt eine schwerere Frage: Woher hatte er deine Nummer?«
»Das weiß ich nicht.«
»Ich soll dir glauben, dass ihr mich für einen völlig Fremden entführt habt? Du kannst dich schon mal von deiner Freundin verabschieden.«
»Nein! Nein. Er hat meine Nummer von Leuten, die mich kennen.«
»Woher?«
»Ich bin Polizistin.«
»Ach nein. Welche Leute? Wer sind sie?«
»Das weißt du doch.« Blondie zuckte mit den Schultern. »Mafia.«
»Mafia?«, fragte Jessica. Wie verdammt groß war diese Sécurité Referral eigentlich?
Weitere Kostenlose Bücher