Das Janus-Monster
winzige Lichtfunken schimmerten. Die Enden von roten Laserstrahlen, scharf gebündelt und sehr, sehr klar.
Um das erste Gesicht kümmerte sich Nagato nicht. Er sah es auch nicht mehr. Es wirkte wie vom Kopf gezogen und hatte sich zwischen Hals und Kinn zusammengedrückt versteckt.
Nagato hatte sich stets für einen abgebrühten Menschen gehalten, den nichts so leicht erschüttern konnte. Seine tödlichen Jobs hatte er stets glatt und sicher erledigt, jetzt allerdings drängten sich die Zweifel in ihm hoch. Gegen das Janus-Monster konnte er nur verlieren.
Über diesen Schatten sprang er nicht. Er würde sich nicht kampflos ergeben und zumindest versuchen, dem grauenhaften Ende zu entgehen.
Er stellte sich die schrecklichen Dinge vor, die man in der Hölle mit ihm anstellte, und das bei vollem Bewußtsein. Nein, so nicht!
Er stützte seine rechte Hand mit der linken und hob die Waffe langsam an. Ihn interessierte einzig und allein das verdammte Gesicht, das er von Kugeln zerschmettert sehen wollte.
Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Schalldämpfer noch immer auf den Lauf geschraubt war. Um so besser, so würden die Schüsse bestimmt nicht gehört werden.
Er drückte ab. Er feuerte in rasender Folge die Kugeln aus der Trommel. Er roch den Pulverdampf, er sah die Mündungsflammen und bekam auch mit, wie die Geschosse trafen. Sie klatschten in den Kopf des Janus-Monsters. Das waren Treffer wie harte Faustschläge, die auch die grünliche Haut nicht aufhalten konnte. Die Kugeln jagten in den Schädel hinein, und diese Tatsache erfüllte den Killer mit einer irren Freude.
Aber Kato fiel nicht. Er schluckte die Geschosse.
Sie hatten seinen zweiten Schädel aufgerissen und dort Löcher hinterlassen, aus denen das Blut hätte quellen müssen. Das passierte nicht. Die Löcher blieben im Schädel zurück, und Katos Lippen verzogen sich dabei zu einem breiigen Lächeln. Zugleich hob er seine Hände an, die er in der letzten Zeit gekreuzt vor seiner Brust gehalten hatte.
Mit den spitzen Fingern fuhr er durch sein Gesicht und zupfte dort Haut zurecht, wo es möglich war. Auf diese Art und Weise nähte er die Kugellöcher einfach wieder zu.
Hono Nagato begriff es nicht. Er staunte nur und kam sich vor wie zugefroren. Vor ihm lief ein schreckliches Wunder ab, das mit den Menschen an sich nichts mehr zu tun hatte. Hier spielten Kräfte mit, wie sie nur die Hölle produzieren konnte.
Kato stemmte seinen Kopf wieder hoch. Sein zweites Gesicht drückte er zurück, damit das erste wieder zum Vorschein kam. Das Grinsen auf den wulstigen Lippen blieb. Es war wissend genug, und die Botschaft verstand auch Nagato. Er überlegte, ob er aufstehen und um Hilfe rufen sollte. Oder einfach flüchten.
Kato war schneller! Dem Griff konnte der Killer nicht mehr ausweichen. Das Schicksal, das er zahlreichen seiner Opfer zugedacht hatte, erwischte auch ihn. Er dachte daran, dass er schon die ganze Zeit über die Bedrohung und Verfolgung gespürt hatte. Da hatte er Kato nur gemerkt, aber nicht gesehen.
Das war anders. Und die Schmerzen rissen seine Gedanken einfach fort. Kato hatte seine Hand in Nagatos Körper gekrallt. Dabei waren die langen Finger als Messer durch Kleidung und Haut gestochen.
Das Monstrum stand auf. Den Killer zerrte es durch die Bewegung ebenfalls in die Höhe. Nagato hielt seine Augen weit offen und wusste selbst nicht, weshalb er das tat. Er wollte etwas sehen, nur sank die Welt bereits für ihn hinein in einen Grauschimmer. An Brust und Hüfte wurde er festgehalten. Blut sickerte dick, feucht und warm aus seinen Wunden, als das Untier ihn kurzerhand wegschleifte. Mit seiner Beute bewegte es sich auf den Spiegel zu, um bei Emma-Hoo das Versprechen zu halten.
Der Spiegel war wieder einmal das Tor. Kurz bevor Kato einstieg, teilte sich die Wolke. Sie hinterließ so etwas wie eine Öffnung und zugleich einen Sog. Katos Körper zog sich in die Länge. Er bestand jetzt nur noch aus Gummi, war lang, dehnbar und dünn. Das gleiche geschah mit Nagato, als er den Spiegel erreichte.
Persönlich bekam er davon nichts mit. Er fühlte sich nicht mehr lebendig, war aber noch nicht tot. Dafür erlebte er die Schmerzen in seinem Körper, als wäre jedes seiner Opfer dabei, ihn mit den Qualen der Jigoku zu peinigen.
Dann war er verschwunden. Auch Kato existierte nicht mehr. Es gab nur den Spiegel.
Der aber schwieg…
***
***
Glenda hatte alles mit angesehen und wunderte sich über sich selbst.
Normalerweise hätte sie
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