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Das Janus-Monster

Das Janus-Monster

Titel: Das Janus-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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durchdrehen und schreien müssen. Dass ihr dies nicht widerfahren war, konnte sie selbst nicht begreifen.
    Die Zeugin hatte nicht nur etwas, sondern alles gesehen. Es war ihr kaum eine Einzelheit verborgen geblieben. Sie hatte die schallgedämpften Schüsse gehört, auch das Gespräch zwischen den beiden, nur hatte sie davon kein Wort verstanden. Es war japanisch gesprochen worden.
    Nun waren beide verschwunden. Nicht durch eine Tür, wie es normal gewesen wäre, nein, durch einen magischen Spiegel, der zugleich Fluchtweg und das Tor in eine andere Welt war. Das überraschte Glenda nicht einmal sonderlich. Sie wusste, dass es diese Tore und Einstiegsmöglichkeiten in andere Dimensionen gab. Nur hätte sie nie damit gerechnet, so etwas in dieser Umgebung zu entdecken.
    Noch etwas stand fest. Einer der beiden war tot. Dieser Nagato, dem das Restaurant gehörte. Er war von einem Wesen umgebracht worden, dessen Aussehen Glenda auch im nachhinein noch nicht richtig begriff, obwohl sie es gesehen hatte. Das war ein Monstrum der besonderen Art gewesen. Eine Kreatur mit zwei Gesichtern. Ein Janus der übelsten Sorte. So etwas durfte es auf dieser Welt nicht geben, und es war ja auch aus einer anderen Dimension gekommen, um seine Grausamkeit zu demonstrieren.
    Im nachhinein wunderte sich Glenda Perkins darüber, dass sie noch lebte. Sie hatte unwahrscheinliches Glück gehabt, nicht entdeckt worden zu sein. Auf der anderen Seite schien die Gestalt auch kein Interesse an ihr gehabt zu haben. Wesen wie dieses Janus-Monster waren oft genug in der Lage, etwas zu reichen, zu schnuppern und Fremdes in der Nähe aufzustöbern.
    Jetzt war das Büro leer. Nur die Blutspuren auf dem Boden zeugten davon, welches Drama sich zwischen diesen Wänden abgespielt hatte.
    Und dieser Beweis war für eine Glaubwürdigkeit der Aussagen wichtig.
    Glenda atmete tief aus. Ich lebe! dachte sie. Himmel, ich habe es überstanden. Ich kann auch weiterhin atmen. Ich fühle mich wohl. Ich bin okay.
    Die große Spannung wich von ihr. Die Gegenreaktion folgte. Sie spürte das Zittern in den Knien und auch in den Armen. Die Augen hielt sie geschlossen, atmete durch und befahl sich selbst, sich zusammenzureißen.
    Dass sie nicht mehr direkt an der Tür stand, sondern an der Wand gegenüber lehnte, wurde ihr erst jetzt bewusst. Allmählich konnte Glenda wieder klar denken. Sie wusste, dass sie in einen Fall hineingeraten war, der die Polizei nichts anging. Nagatos Verschwinden war etwas, um das sich John Sinclair und Suko kümmern mussten. Und natürlich um das Janus-Monster, über das Glenda ständig nachdachte.
    Ihr wollte auch das Aussehen nicht mehr aus dem Kopf. Sie hatte es sehr genau gesehen, und sie würde es nie vergessen.
    Die Furcht war noch vorhanden. Trotzdem siegte die Neugierde. So ging sie noch einmal auf die Tür zu, zog sie auch weiter auf, um das gesamte Zimmer zu überblicken.
    Wie Farbkleckse verteilte sich das Blut auf dem Boden. Die letzte Spur eines für immer verschwundenen Menschen. Das zu begreifen fiel Glenda schwer, obwohl sie selbst erlebt hatte, wie der Mann ums Leben gekommen war. Viel schrecklicher konnte niemand sterben. Das war schon eine Hinrichtung der besonderen Art gewesen. Wie man sie eigentlich nur höllischen Kräften zuschreiben musste.
    Durch den Blick in das Büro erfasste Glenda auch die Wand, an der der bewusste Spiegel hing. Ein großes Oval. Ein mit Motiven gezeichneter und geschnitzter Rahmen. Insgesamt bildete der Spiegel ein wundervolles Kunstwerk, dessen Ausstrahlung sich auch Glenda Perkins nicht verschließen konnte.
    Die Fläche interessierte sie besonders. Durch sie waren beide verschwunden. Nichts wies darauf hin, dass es so gewesen war. Auf der Fläche zeigte sich kein einziger Riss. Es war nichts gesplittert. Weder in der Mitte, noch an den Innenrändern des Rahmens.
    Das Büro war leer. Glendas Neugierde hatte die eigene Angst besiegt.
    Sie wollte unbedingt herausfinden, wie normal der Spiegel war. Deshalb drückte sie sich durch den Türspalt. Noch ein Blick unter den Schreibtisch, auch dort hockte niemand und wartete auf sie, und nach dem nächsten Schritt sowie einer leichten Drehung nach links stand sie so, dass sie genau auf die Spiegelfläche schauen konnte.
    Sie sah sich! Für einen Moment verkrampfte sich Glenda. Es war ein normales Bild, aber sie konnte es kaum glauben, nach allem, was da vorgefallen war. Dieser Spiegel zeigte sie selbst. Jede Einzelheit war zu sehen, nichts wirkte

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