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Das Jobinterviewknackerbuch

Das Jobinterviewknackerbuch

Titel: Das Jobinterviewknackerbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Jacoby , Florian Vollmers
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Bewerbungsunterlagen dokumentiert«, so Sieverding.
|83| Nur jede vierte Testperson nutzte die vorgegebene Zeit von fünf Minuten voll aus. Männer sprachen durchschnittlich 3 Minuten 42 Sekunden, Frauen nur 2 Minuten 50 Sekunden. Je länger ein Bewerber über sich selbst gesprochen hatte und je weniger Emotionen er dabei zeigte, desto besser wurde er beurteilt. Sieverding: »Wer länger spricht und sich keine Nervosität anmerken lässt, gilt als selbstsicher, und wer selbstsicher ist, ist im Interview erfolgreicher.«
Die Frauen schätzten sich in allen Phasen des Versuchs deutlich we niger erfolgreich ein, als sie tatsächlich abschnitten. Bei den Selbstbeurteilungen der Männer zeigte sich im Vergleich zum Leistungstest eine Selbstüberschätzung, im Vergleich zur Fremdbeurteilung eine realistische Selbsteinschätzung.
    Das heißt: Mit Bescheidenheit kommen Sie nicht weit! Vor allem als Frau profitieren Sie enorm davon, wenn Sie Ihre Selbstzweifel bei einem Vorstellungsgespräch einmal nicht in die Tasche packen. Glauben Sie an sich! Auch wenn Ihnen Ihr Verhalten übertrieben vorkommt, spielen Sie aller Wahrscheinlichkeit nach ein Maß an Selbstbewusstsein vor, das Ihren Gesprächspartnern höchstens normal erscheint.
    Männer neigen – darauf weisen jedenfalls Sieverdings Ergebnisse hin – nicht so sehr dazu, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen. Doch wenn sie aus einem anderen, auf der sozialen Stufenleiter in größerer Bodennähe angesiedelten Milieu stammen als die Vertreter des Unternehmens, bei dem sie sich vorstellen möchten, können auch sie zu schüchtern und gehemmt auftreten. Wie äußert sich das? Zum Beispiel durch
Ungeschicklichkeit: Stolpern, Stammeln, am Stuhl hängen bleiben, den Kaffee verschütten … (niemand hat diese Art der sozialen Unsicherheit witziger auf den Punkt gebracht als Loriot).
Überkorrektheit: Zu angestrengtes Hochdeutsch, viel zu superduperhöfliche Manieren von vorgestern (frisch angelesen in Knigge-Büchern), völlig verkrampfte Körperhaltung.
Unscheinbarkeit: Sie sind zwar anwesend, machen sich aber so klein, dass Sie im Raum kaum spürbar werden. »Verhuscht« könnte man dazu auch sagen.
|84| Übereiltheit: Man gibt Ihnen großzügig Redezeit, Sie nutzen diese aber nicht, aus Angst, sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen.
    Knacker: So wirken Sie souverän
    Daraus folgt für Sie als Bewerber: Wollen Sie Personaler mit Ihrer Persönlichkeit beeindrucken, dann geben Sie sich möglichst souverän:
Zeigen Sie äußere Haltung,
nehmen Sie Raum ein und
nehmen Sie sich die Zeit, in Ruhe über sich selbst zu sprechen.
Und: Bleiben Sie dabei immer schön locker.
    »Hahaha, wie soll ich das denn bitte schön machen, wenn ich gerade vor Angst sterbe?«, denken Sie sich jetzt? Ja, können wir gut verstehen. Gegen Souveränitätsmangel können Sie aber gezielt etwas unternehmen: mehrmals in der Woche eine schöne Dosis Tanzstunde, asiatische Kampfkunst, Improvisationstheater oder Gesangsunterricht – das macht Sie auf Dauer sichtbar! Vielleicht macht es Ihnen sogar Spaß. Nebenwirkungen sind jedenfalls keine bekannt. Falls Sie keine Lust auf etwas Lustiges haben, können Sie ja auch zwanzig Vorstellungsgespräche zu Übungszwecken absolvieren. Das funktioniert auch.
    Warum Sie nicht zu authentisch sein sollten
    Echt und locker sein – das klingt echt gut, das kommt gut an. Dies unterstreicht auch das Ergebnis einer Studie der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft in Überlingen und Bad Harzburg. Über 60 Prozent der 267 Befragten nannten Authentizität als wichtigste Führungseigenschaft eines Managers.
    |85| Auch Doris Krüger, Leiterin Konzern-Personalmarketing und -auswahl bei der Deutschen Lufthansa, findet Echtheit total gut. »Unser Tipp an Bewerber lautet wirklich: ›Seien Sie so authentisch wie möglich!‹«, erklärte sie gegenüber dem Magazin
Focus
. Natürlich sei es bei einer großen Lücke im Lebenslauf berechtigt, zu fragen, was der Bewerber in der Zeit gemacht habe. Aber wenn ein Bewerber es bis ins Vorstellungsgespräch geschafft habe, dann erfülle er ohnehin die fachlichen Voraussetzungen. »Oft sind gerade solche Lücken im Lebenslauf interessant«, so Krüger, »denn sie bedeuten immer eine Erfahrung, und wir von der Lufthansa wollen offene Leute.« Wir sind ganz ehrlich: Wir können das nicht glauben. Authentizität muss doch sorgsam dosiert werden, oder etwa nicht? Die aalglatte und eiskalte Performance, bei der der äußere Ausdruck

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