Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Titel: Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Jack Cohen , Ian Stewart
Vom Netzwerk:
alles in Butter.«
    Ridcully sah sich skeptisch um. »Darauf verließe ich mich nicht. Nach meiner Erfahrung ändern Fanatiker ihre Meinung nicht, ganz gleich, wie viele Beweise man ihnen vorlegt. Sie bleiben stur, selbst wenn ihr eigener Gott vor ihnen erscheint und in aller Deutlichkeit darauf hinweist, dass sie sich irren …«
    »Om lässt sich nicht verspotten!«, rief Glaubfest. »Das heißt, unser Konzept vom wahren Wesen des großen Gottes Om lässt sich nicht verspotten! Die Scheibenwelt ist rund! Die Schildkröte bewegt sich nicht! Es gibt keine Schild…«
    »Ach, sei still, du grässlicher kleiner Mann!«, sagte Om. »Wenn ich noch mehr von diesem Unsinn höre, könnte ich auf den Gedanken kommen, noch einmal mit Ameisen anzufangen.« Er verschwand.
    »Das ist eine abweichende Meinung …«, begann Glaubfest und stand wieder auf.
    Mit hoffnungsvollem Gesichtsausdruck ergriff Vetinari seinen Hammer. »Der Fall ist geschlossen. Mein Urteil lautet: Die Kirche der modernen Omnianer hat keinerlei Besitzansprüche auf die Runde Welt, die somit in der Obhut der Unsichtbaren Universität bleibt, und zwar für immer.« Er schlug mit dem Hammer, sah Ridcully und hob mahnend die Brauen. »Ich hoffe, dass du besser darauf aufpasst als in der Vergangenheit, Mustrum.«
    »O Großer Gott Om!« Alle Blicke richteten sich auf Glaubfest, als der sich auf den Boden warf und mit Schaum vor dem Mund schrie. »Hilf Deinen wahren Gläubigen in ihrer Stunde der Not! Bring die Lügen der Ungläubigen durcheinander!«
    »Er vergeudet seine Zeit«, erklärte der Dekan. »Sein Gott hat das Urteil bereits verkündet. Warum findet er sich nicht damit ab?«
    Glaubfest hörte nicht auf ihn. »Das lassen wir uns nicht bieten. Wir werden den Kampf fortsetzen! Es gibt eine Wahrheit höher als die Wahrheit!«
    Plötzlich stürmten Gestalten mit Kapuzenmänteln in den Saal, überraschten das Publikum und umringten Lord Vetinari, der völlig ruhig blieb, nur ein wenig nachdenklich wirkte. Eine der Gestalten riss die Rundwelt vom Dreibein und rannte damit zum Ausgang.
    Eine laute Stimme erhob sich in Marjories Nähe. »Wenn unsere Forderungen nicht erfüllt werden, zerstören wir die Rundwelt und bringen Seine Exzellenz um! Tod dem Diktator!«
    Marjorie war ebenfalls überrascht, aber vor allem von ihrer eigenen Geistesgegenwart. Andererseits, ein Bibliothekar musste immer auf alles vorbereitet sein, auch auf Terroristen. Angriff ist die beste Verteidigung, erinnerte sie sich. Sorg dafür, dass keine wichtigen Bücher zu Schaden kommen! Dann sank sie vor dem Mann im Kapuzenmantel auf die Knie und flehte um ihr Leben: »O bitte, Herr, töte mich nicht! Bitte, Herr, sieh nur, ich knie vor dir!«
    Den Worten folgte das Ächzen einer Gestalt, die zwischen den Beinen getroffen worden war. Ein kleiner Schlag für einen Bibliothekar, ein großer Schritt für die Rundwelt, dachte Marjorie und hörte zufrieden ein Knirschen. Nur wenige Sekunden nach dieser ersten Herausforderung sprintete sie durch den Mittelgang, dem Mann hinterher, der ihre Heimatwelt trug. Ihre Bibliothek und der Rest des Planeten wurden fortgebracht. Gott allein – oder wohl eher Richard Dawkins – wusste wohin.
    Es half, die beste Läuferin der Roedean School gewesen zu sein. Dem rennenden Dieb fehlte ihr Training und erst recht ihre Ausdauer, und er schien zu ermüden, als er im Zickzack durch Straßen lief, die Marjorie nicht kannte. Es war wichtig, dass sie ihn im Auge behielt, denn sonst hätte sie sich innerhalb kürzester Zeit hoffnungslos verirrt. Deshalb legte sie einen Zwischenspurt ein, und ja, der Bursche vor ihr machte tatsächlich schlapp, er wurde langsamer, und das verlieh Marjorie Flügel.
    Sie hörte das Geschrei und Gezeter weiter hinten leiser werden. Und dann blieb die Gestalt plötzlich stehen, wandte sich um, heulte etwas Fanatisches und warf die Kugel nach ihrem Kopf.

ZWEIUNDZWANZIG
    Leb wohl, Feinabstimmung!
    Sie haben die Welt nicht erschaffen; die Welt hat sie erschaffen.
    Pastor Himmelwärts, ein wahrlich weiser Mann, hat den Finger auf eine tiefe, oft unterschätzte Wahrheit gelegt, die das neblige Grenzland erhellt, wo sich Wissenschaft und Religion begegnen. Hier, wo die sparsamen Arbeiten der Grundlagenphysik mit dem Reichtum der menschlichen Erfahrung kollidieren, befinden sich einige der verwirrendsten Rätsel der modernen Kosmologie.
    Im Zentrum dieser Kollision liegt ein erstaunlicher Zufall: Universen, die lebenden Geschöpfen die

Weitere Kostenlose Bücher