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Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Titel: Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Jack Cohen , Ian Stewart
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Schildkröte stehen, als Fehlkonzepte von ganz ähnlicher Art betrachten.

FÜNF
    Magie ist nicht real
    Die Bibliothekarin Frau Marjorie Daw erwachte und stellte überrascht fest, dass sie sich recht gut fühlte. Sie war putzmunter, um nicht zu sagen: quietschfidel. Sie tastete umher – alles Wichtige schien noch an Ort und Stelle zu sein. Auf jeden Fall lag sie in einem außerordentlich bequemen Bett, mit dem kleinen Problem, dass es nicht ihr eigenes war, was bis zu diesem Moment keine große Rolle gespielt hatte. Aber jemand, der die Dewey-Dezimalklassifikation auswendig kannte, geriet nicht in Panik, solange die Situation noch einer genauen Prüfung unterzogen werden musste. Marjorie war heil und außerdem sehr hungrig, wie sie gerade merkte.
    Auf dem Nachtschränkchen lag ein Zettel mit einer handschriftlichen Mitteilung, die lautete: »Bitte läuten Sie, wenn Sie etwas benötigen. Läuten Sie nicht, wenn Sie nichts brauchen.«
    Aus irgendeinem Grund war sie recht angetan von dieser kurzen Mitteilung, in der so etwas wie gedankliche Tiefe zum Ausdruck kam. Sie wies auf klare Rationalität hin, auf einen Verstand, wie man ihn heute leider nicht mehr allzu oft fand. Marjorie läutete, und auf der Stelle erschien eine eifrige junge Frau namens Glenda.
    »Haben Sie gut geschlafen?«, fragte Glenda. »Eigentlich sind in dieser Universität nur Frauen erlaubt, die in der Küche arbeiten. Aber es ist kein eherner Grundsatz, erst recht nicht, wenn man sich auf die Hinterbeine stellt und wenn besagte Beine hübsch sind.«
    Marjorie nickte. »Ich verstehe, was Sie meinen. Damit kann man auch einen gewissen Einfluss auf Stadträte ausüben, wenn es um die Bewilligung von Bibliothekszuschüssen geht.«
    Glenda lächelte. »Der Erzkanzler weiß, dass Sie Bibliothekarin sind; ich bringe Sie gleich zu ihm. Mit Ihrer Erlaubnis habe ich passende Kleidung für Sie ausgewählt – sie befindet sich im Kleiderschrank Ihres Zimmers, falls Sie das noch nicht bemerkt haben sollten. In fünfzehn Minuten kehre ich zurück und hole Sie ab. Haben Sie vielleicht irgendwelche Fragen?«
    Marjories Gehirn arbeitete nicht unbedingt auf Hochtouren; eher fühlte es sich an, als hätte es einige Zeit in einem Cocktailshaker verbracht. Sie erinnerte sich an ein … Gefühl von Bewegung, das sofort wieder aufgehört hatte, und dann … um Himmels willen, eine Gartenparty? Ein seltsames Gespräch mit einem bärtigen Mann hatte stattgefunden, mit einem Typ, der vermutlich von Balliol stammte, seiner Arroganz nach zu urteilen. Allerdings war es eine recht reizende Arroganz, die ihn einigermaßen sympathisch machte und als einen Mann charakterisierte, der sich seine Arroganz verdient hatte. Aber abgesehen davon bildeten Marjories Erinnerungen ein Durcheinander aus Anblicken, Geräuschen und Leuten. Sie wusste, wer sie war, kein Zweifel, und sie erinnerte sich auch an die eigene Telefonnummer – sie hatte sie ausprobiert, aber hier bekam sie kein Signal, wo auch immer »hier« sein mochte. Wenigstens ist dies ein zivilisierter Ort, dachte sie, obwohl ich weit von zu Hause weg bin, und … Lieber Himmel, wieso verstehe ich die Sprache?
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich umzuziehen – erstaunlich, dass die Zauberer perfekt passende Kleidung aufgetrieben hatten! – und auf Glendas Rückkehr zu warten, die nach genau fünfzehn Minuten erfolgte. Die junge Frau erkundigte sich erneut nach Marjories Befinden und führte sie dann durch die sonderbare, aber gastfreundliche Universität.
    Nach kurzer Zeit gesellte sich ihnen ein älterer, doch recht attraktiver Mann hinzu, der sich Erzkanzler nannte – ein Titel, den Marjorie noch nie gehört hatte. Es klang ein bisschen nach Angeberei, fand sie, was zu dem Mann passte, der mehr Showman als Akademiker zu sein schien. Er erwies sich als extravagant, plauderte die ganze Zeit, nahm vorsichtig ihre Hand und geleitete sie zu einem Tisch im nahen Garten.
    Marjorie hielt viel von Höflichkeit, und deshalb sagte sie: »Bitte verzeihen Sie, Sir, aber leider erinnere ich mich nicht an Ihren Namen.«
    »Das war nicht anders zu erwarten, liebe Frau Marjorie Daw. Ihre Verwirrung wird sich bald legen, wie man mir versichert hat, und das ist auch der Grund, warum ich Sie zum Tee hierher begleitet habe, in eine Umgebung, die Ihrer Gesundheit förderlicher ist als mein Arbeitszimmer. Außerdem mag ich die frische Luft und nehme an, dass es Ihnen ebenso ergeht. Ich muss Ihnen innerhalb kurzer Zeit ziemlich viel

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