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Das Komplott (German Edition)

Das Komplott (German Edition)

Titel: Das Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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hitzig, aber ich gebe nicht nach. Mehr als reden können sie nicht. Zu sagen haben sie mir nichts. Strafmilderung heißt nicht, dass ich auf Bewährung bin. Ich habe mich bereit erklärt auszusagen, und das plane ich immer noch. In meiner Vereinbarung mit dem Marshals Service heißt es eindeutig, dass ich den Zeugenschutz jederzeit verlassen kann.
    »Ich gehe jetzt«, verkünde ich und stehe auf. »Würden Sie mich bitte zu meinem Auto fahren?«
    Keiner rührt sich.
    »Was haben Sie vor?«, fragt Raynor.
    »Warum sollte ich Ihnen das sagen?«
    »Was ist mit dem Apartment?«
    »Ich ziehe in ein paar Tagen aus, dann können Sie damit machen, was Sie wollen.«
    »Sie verlassen also die Gegend?«, fragt Diana.
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe gesagt, ich ziehe aus der Wohnung aus.« Ich sehe Westlake an. »Und bitte beschatten Sie mich nicht mehr. Die Gefahr ist zu groß, dass jemand meine Beschatter beschattet. Lassen Sie mich einfach in Ruhe.«
    »Das stimmt doch alles nicht.«
    »Woher wollen Sie das wissen? Hören Sie auf, mir nachzuschleichen.«
    Natürlich sagt er nicht Ja. Seine Wangen sind gerötet, und er ist richtig sauer, aber er ist ja auch ein Mann, der normalerweise seinen Willen bekommt.
    Ich gehe zur Tür und reiße sie auf. »Wenn mich keiner fährt, gehe ich eben zu Fuß.«
    »Bringen Sie ihn hin«, sagt Westlake.
    »Danke«, sage ich über die Schulter und gehe.
    Das Letzte, was ich höre, ist Raynor. »Sie begehen einen großen Fehler«, ruft er.
    Im Fond des Jeeps sitzend, lasse ich mich von den beiden FBI -Beamten zurückfahren. Niemand spricht. Auf dem Parkplatz vor dem Fitnessstudio steige ich wortlos aus. Die beiden fahren davon, aber vermutlich nicht sehr weit. Ich steige in meinen Audi, öffne das Verdeck und begebe mich auf eine lange Fahrt auf dem Highway A1A. Ich widerstehe der Versuchung, in den Rückspiegel zu sehen.
    Victor Westlake flog mit einer Regierungsmaschine nach Washington zurück. Als er nach Einbruch der Dunkelheit in sein Büro kam, erfuhr er, dass Richter Sam Stillwater den Antrag der Verteidigung abgelehnt hatte, das Geständnis von Quinn Rucker auszuschließen. Das war zwar keine große Überraschung, aber doch eine Erleichterung. Er rief Stanley Mumphrey in Roanoke an und gratulierte ihm. Allerdings sagte er dem Bundesanwalt nicht, dass ihr Kronzeuge vorhatte, das Zeugenschutzprogramm zu verlassen und sich abzusetzen.

26
    Ich schlafe mit einer Waffe, einer 9-Millimeter-Beretta, die ich legal erworben und ordnungsgemäß im Bundesstaat Florida angemeldet habe. Ich habe seit zwanzig Jahren, seit meiner Zeit als Marine, keine Waffe abgefeuert und könnte auch jetzt gut darauf verzichten. Sie liegt auf dem Pappkarton neben meinem Bett, der mir als Nachttisch dient. Ein anderer Karton auf dem Boden enthält alles, was ich brauche: Laptop, iPad, einige Bücher, Rasierzeug, einen Ziploc-Beutel mit Bargeld, ein paar Ordner mit persönlichen Unterlagen und ein Prepaid-Handy mit unbegrenztem Guthaben. Ein billiger Koffer mit meiner Garderobe, der in den eher kleinen Kofferraum des Audi passt, wartet fertig gepackt. Die meisten dieser Besitztümer – Waffe, Handy, Koffer – habe ich erst kürzlich erstanden, für den Fall, dass ein rascher Abgang erforderlich wird.
    Und dieser Abgang steht jetzt unmittelbar bevor. Noch vor Morgengrauen belade ich das Auto und warte. Ich sitze zum letzten Mal auf meiner Terrasse, trinke Kaffee und beobachte, wie sich das Meer rosa und schließlich orange färbt, als die Sonne über dem Horizont erscheint. Ich habe das schon viele Male gesehen und kann nicht genug davon bekommen. Das vollkommene Rund, das sich an einem klaren Morgen aus dem Wasser erhebt, ist für mich das Versprechen eines weiteren wunderbaren Tages.
    Ich weiß nicht, wo es hingeht und wo ich landen werde, aber ich habe fest vor, in der Nähe eines Strands zu leben, damit ich jeden Tag mit dieser stillen Vollkommenheit beginnen kann.
    Um 8.30 Uhr verlasse ich die Wohnung. Zurück bleiben ein halb mit Lebensmitteln und Getränken gefüllter Kühlschrank, bunt zusammengewürfeltes Geschirr und Küchengerät, eine schöne Kaffeemaschine, Illustrierte auf dem Sofa und Brot und Cracker in der Speisekammer. Sechsundvierzig Tage lang habe ich hier gewohnt, mein erstes richtiges Heim nach dem Gefängnis, und ich bin traurig, dass ich weg muss. Ich dachte, ich würde länger bleiben. Ich lasse das Licht an, schließe die Tür hinter mir ab und frage mich, wie viele vorübergehende

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