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Das kostbare Opfer

Das kostbare Opfer

Titel: Das kostbare Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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langsam den
Kopf. »Davon habe ich keine Ahnung«, sagte er, und die Worte klangen
undeutlich. »So tief stecke ich meine Nase nicht hinein. Ich sage nur, sie
sollten sich mal etwas um die Sache kümmern.«
    »Okay«, erwiderte ich. »Das
werde ich.«
    Die Gläser kamen, und ich
bezahlte dafür. »Beunruhigt es Cole nicht, wenn Sie nicht arbeiten?« sagte ich
zu Williams.
    »Der Teufel soll ihn holen!« Er
fuchtelte wild in der Luft hemm und fiel fast vom Hocker. »Ich habe heute abend
ein Rendezvous, für das ich mich ausruhen muß.« Ich hörte sein Kichern, bis es
im Glase unterging.
    »Trotzdem glaube ich, daß Cole
sich Gedanken machen wird«, sagte ich. »Schließlich bezahlt er Sie doch dafür,
oder?«
    »Machen Sie sich nur keine
Sorgen wegen Klein-Joe und Larry Cole, Leutnant — wir sind Busenfreunde!«
    »Das ist ja ausgezeichnet«,
sagte ich.
    Etwas unsicher streckte er
seine rechte Hand aus, wobei er Zeigefinger und Mittelfinger fest
übereinanderpreßte. »So steht es zwischen mir und Larry, sehen Sie? Und der
obere bin ich.«
    »Ausgezeichnet«, wiederholte
ich. »Also brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.«
    »Nicht die Bohne«, sagte er mit
belegter Stimme. »Nicht die verdammteste Bohne!«
    Ich leerte mein Glas, sagte auf
Wiedersehen und verließ die Bar. Wenn Joe Williams in dem Tempo weitertrank,
würde sein einziges Rendezvous heute abend das mit einer Magenpumpe sein.
    Was mich daran erinnerte, daß
ich noch nichts gegessen hatte. Ich überlegte, daß ich mal das Essen im Camille versuchen sollte, aber nicht heute. So speiste ich einsam in einem Eßlokal im
Stadtzentrum. Da war es billiger.
    Als ich ins Büro zurückkehrte,
war es halb drei geworden. Kurz vor drei rief Polnik an. »Gegen elf heute
morgen habe ich die Verfolgung aufgenommen, Leutnant«, erzählte er. »Das ist
vielleicht ein tolles Frauenzimmer!«
    Fünf Sekunden lang hörte ich
mir sein tiefes Schnaufen an, dann sagte ich ihm, ich wüßte bereits, wie Edna
Bright aussah. »Haben Sie sie beschattet, nachdem sie das Büro verließ?« fragte
ich hoffnungsvoll.
    »Natürlich«, sagte er gekränkt.
»Halten Sie mich für geistig minderbemittelt, Leutnant?«
    »Darüber brauchen wir im
Augenblick nicht zu diskutieren«, antwortete ich. »Was hat sie gemacht?«
    »Seither hat sie unaufhörlich
Hotels aufgesucht«, sagte er. »Meine Füße sind bald abgelatscht, Leutnant!«
    »Was macht sie in den Hotels?«
fragte ich weiter.
    »Sie geht überall zum Portier
und zeigt ihm ein Foto«, erklärte Polnik. »Dann geht sie das Gästeregister
durch. Nach einer Weile hatte ich das Gefühl, einem Kriminaler bei der Arbeit
zuzusehen.« Unvermittelt brach er in schallendes Gelächter aus, so daß mir fast
das Trommelfell platzte. »Da habe ich mich gefragt, ob ich vielleicht nicht
selber auch eine tolle blonde Puppe bin!«
    Ich knirschte mit den Zähnen.
»Wenn Sie anfangen, sich Parfüm hinter die Ohren zu schmieren«, sagte ich ihm,
»wird es höchste Zeit, etwas dagegen zu tun.«
    »Ja?« Es gab eine Pause,
während er darüber nachdachte. »Na ja, wir kamen jedenfalls zu diesem Dings,
und da passierte es.«
    »Welchem Dings und was
passierte?« Ich machte eine verzweifelte Anstrengung, nicht laut loszubrüllen.
    »Habe ich’s Ihnen nicht gesagt,
Leutnant? Ich rufe vom Plaza Hotel an. Als sie hierher kam und sich mit
dem Portier unterhielt, tat sie plötzlich so, als hätte sie das große Los
gezogen.«
    »Und weiter?«
    »Sie ging in eine der
Fernsprechzellen in der Halle. Die daran angrenzende Kabine war leer, und ich
ging hinein und drückte mein Ohr gegen die Wand, und raten Sie mal, Leutnant,
was ich hörte.«
    »Sie rief Sie aus der Nachbarkabine
an und sagte Ihnen, sie sollten sich gefälligst um Ihren eigenen Kram kümmern?«
    »Leutnant, Sie machen schon
wieder Witze! Ich konnte hören, was sie sagte. Sie sprach mit einem Kerl namens
Vince — das dürfte Malone sein, glaube ich. Und sie sagte: ,Ich habe ihn
gefunden, Vince. Blount wohnt hier unter dem Namen Edgar Jones im Plaza.‘ Dann
muß Malone gesprochen haben, weil sie für ’ne Weile still war. Danach sagte
sie: ,Ich muß erst ins Büro zurück. Ich treffe mich mit dir um sieben in der
Halle.' Dann hängte sie ein.«
    »Ich komme schon um vor
Spannung«, sagte ich erbittert. »Was geschah dann?«
    »Sie verließ das Hotel und nahm
ein Taxi. Ich war nahe genug daran, um hören zu können, wie sie dem Fahrer
sagte, er solle sie ins Büro zurückbringen. Ich ließ sie also

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