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Das Kreuz des Zitronenkraemers

Das Kreuz des Zitronenkraemers

Titel: Das Kreuz des Zitronenkraemers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Bonerz , Johanna Kirchen
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zwischendurch immer wieder auf die Uhr. Bis zur Verabredung mit Hannes dauerte es noch eine Weile.
    Nachmittags schaute sie fassungslos eine der unzähligen Gerichtssendungen und eine Talkshow an und freute sich, dass sie normalerweise zu diesen Sendeterminen bei der Arbeit war. Kein Wunder, dass die Einbrecher den Fernseher stehen gelassen haben, bei dem Programmangebot heutzutage, dachte Anne.
    Endlich war es soweit, Anne machte sich stallfertig und stieg in ihre Reitklamotten.
     
    Es war nahezu perfektes Ausreitwetter. Anne schnappte sich ihr Halfter und wanderte zur Stutenkoppel. Sieh mal an, freute sie sich, Pam kam zum Zaun getrottet und wieherte leise, als Anne sie rief. „Na, meine Schöne“, flüsterte sie der dunkelbraunen Stute ins Ohr, als sie ihr das Halfter überstreifte, „hast wohl gedacht, ich hätte dich verkauft, was? Keine Angst, ich werde mich jetzt wieder mehr um dich kümmern, versprochen.“ Pam kaute schmatzend den mitgebrachten Apfel.
    Anne band die Stute am Waschplatz an und schaute erst mal nach, ob Hannes schon da war. Von seinem Geländewagen war allerdings noch nichts zu sehen. Wäre doch toll, wenn wir mal wieder zusammen ausreiten würden, überlegte sie, das haben wir eine halbe Ewigkeit nicht mehr gemacht. Anne suchte Barbara und fragte, ob Nikolaus frei sei. Nikolaus war ein Schulpferd und Hannes Liebling aus Barbaras Pferdebestand. Anne konnte Nikolaus haben und sie nahm ihn gleich mit zum Putzen.
    Der ältere ungarische Schimmel wurde von Pam mit angelegten Ohren und einem drachenähnlichen Zischen begrüßt. „Hey, hey!“, griff Anne ein. „Also wirklich, ich würde mich nicht wundern, wenn dir irgendwann Rauch aus den Nüstern qualmt.“ Pam drehte beleidigt den Kopf weg, sie konnte nun mal männliche Pferde nicht ausstehen.
    Nach einer halben Stunde glänzten beide Pferde im Sonnenlicht. Noch ein wenig Schweif- und Mähnenspray und die Sache war perfekt. Pam bekam eine frische Satteldecke und Anne legte schon mal den Geländesattel auf. Dann klingelte ihr Handy.
    Hannes sagte ihre Verabredung ab! Wichtige Dinge seien dazwischen gekommen.
    Anne schnaubte vor Wut. Aber was wundert es mich, dachte sie, Hannes beweist nur mal wieder eindrucksvoll, dass man sich eben nicht auf ihn verlassen kann.
    Anne brachte Nikolaus zurück zur Koppel. Nikolaus selbst schien über diese unerwartete Wendung seines Schicksals hoch erfreut zu sein.
    Dann zäumte sie Pam auf und sprang von dem kleinen Mäuerchen in den Sattel. „Komm, mein Schatz, von diesem Idioten lassen wir uns doch die Laune nicht verderben.“
    Die beiden waren gerade hinter der ersten Kurve verschwunden, als sie mit einem Satz in die Böschung ausweichen mussten. Anne hörte einen Wagen im Affenzahn von hinten heranbrettern. „Verdammte Raser!“, brüllte sie dem Auto hinterher und starrte dann fassungslos Hannes grüner Sonntagslimousine nach.
    Hannes war einfach an ihr vorbeigerauscht. Und er war nicht allein im Auto. Anne hatte die Frau auf dem Beifahrersitz genau gesehen, für einen kurzen Moment hatten sich ihre Blicke getroffen. „Das sind also deine wichtigen Dinge, Hannes Harenberg“, flüsterte sie ungläubig. „Du unternimmst also einen kleinen Ausflug mit dieser überkandidelten Tussi aus dem Casino!“
    Was hatte das nun zu bedeuten? Pam tippelte nervös hin und her, sie wollte weiter. „Was soll's“, Anne klopfte der Stute beruhigend den Hals und bald stolzierte sie im kräftigen Schritt den Wald hinauf. Hier war es angenehm kühl und Anne spürte die entspannende und ruhige Atmosphäre. Sie legte einen kurzen Trab ein und wählte bei der nächsten Abzweigung den Weg Richtung Zitronenkreuz.
    Pam wurde unruhig und tänzelte im Seitwärtsschritt durch die Gegend. Auch Anne hatte Lust auf einen Galopp, zügelte aber die Stute bis hinter der nächsten Wegbiegung. Dann ging’s los, Anne ließ dem Pferd die Zügel und Pam schoss mit weit ausholenden Galoppsprüngen davon, was das Zeug hielt. Die Bäume rechts und links des Weges flogen nur so vorbei. Diese Galoppstrecke war ein Traum. Anne genoss sogar den Wind, der ihr ins Gesicht peitschte. Der „Fahrtwind“ verscheuchte förmlich alle trüben Gedanken aus Annes Kopf.
    Oben angekommen nahm Anne die Zügel wieder auf und Pam pumpte und schnaubte. Im Schritt ritten sie aus dem Wald hinaus und Anne musste gegen die Sonne blinzeln. Sie lachte: „Wenn Hannes dabei wäre“, erzählte sie ihrem Pferd, „müssten wir jetzt mindestens zehn Minuten auf ihn

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