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Das Kumo-Kartell

Das Kumo-Kartell

Titel: Das Kumo-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Sie diese Leute nicht, Agent Cotton. Sie arbeiten im Verborgenen und sind trotzdem so effektiv, dass einer von ihnen Ihr bester Freund sein könnte, ohne dass Sie etwas von seinen wahren Machenschaften mitbekämen.«
    Cotton musterte ihn ungläubig. Entweder war der Mann verrückt, oder er blickte nicht mehr klar durch. »Das glauben Sie doch nicht im Ernst.«
    Quinn verlor ein wenig von seiner Ruhe. »Anscheinend haben Sie immer noch nicht begriffen, dass die Ninjas, von denen ich spreche, nicht die Trottel sind, die Sie aus schlechten Filmen kennen und auch nicht die Leute, die das Ninjutsu als Kampfkunst auf sportlicher und philosophischer Basis betreiben. Wir haben es hier mit einer Geheimgesellschaft zu tun, die seit Jahrhunderten existiert und im Verborgenen arbeitet. Den echten Ninjas. Und die sind gerade deshalb so gefährlich, weil sie in der Regel nicht in der Öffentlichkeit bemerkt werden. Und wenn doch, hat das einen gewichtigen Grund. Wenn diese Yuki es gewollt hätte, dann hätten Sie von ihrer Aktivität gar nichts bemerkt. Dann hätten Sie nur die Leichen, aber nicht den geringsten Hinweis auf den Täter.«
    Quinn tat einen tiefen Atemzug. »Bis wir zum ersten Mal auf Yuki gestoßen sind, wussten wir nichts davon, dass mindestens ein Ninja-Clan auf US-amerikanischem Boden operiert. Deshalb wurde das Heimatschutzministerium überhaupt erst eingeschaltet. Bislang hatten sich die echten Ninjas mit ihren Aktivitäten auf Japan und einige andere asiatische Staaten beschränkt. Nachdem sie jetzt hier sind, müssen wir davon ausgehen, dass sie auch auf anderen Kontinenten ihre … sagen wir, Zweigstellen eingerichtet haben. Aber das ist nicht unser Problem. Unser Problem ist deren Vorgehensweise auf einem ganz anderen Gebiet.«
    Cotton fragte sich, worauf Quinn hinauswollte. Vor allem fragte er sich, was das Ganze mit der Mordserie zu tun hatte.
    »Die alten Ninja-Bruderschaften bestanden ausschließlich aus Japanern. Aus Clans, in denen alle Mitglieder mehr oder weniger eng verwandt waren. Yuki ist keine Japanerin. Ihr richtiger Name, von dem sie höchstwahrscheinlich nichts weiß, ist Lorna Sullivan. Wir konnten das durch einen Abgleich ihrer an mehreren Tatorten zurückgelassenen Fingerabdrücke mit denen auf den Geburtsurkunden vermisster Kinder bestätigen. Sie wurde vor sechsundzwanzig Jahren im Alter von sieben Wochen aus der Wohnung ihrer Eltern in Seattle entführt und galt seitdem als vermisst. Es gab nicht die geringsten Spuren oder Hinweise, wie der Entführer ins Haus gekommen ist. Es gab auch nie eine Lösegeldforderung. Das wäre bei dem Umfeld auch kaum erfolgreich gewesen. Das Mädchen blieb verschwunden, bis es eines Tages als Yuki wieder auftauchte. Daraufhin haben wir sämtliche ungeklärten Entführungsfälle geprüft, die denselben Modus Operandi aufweisen und festgestellt, dass im selben Zeitraum wie Yuki bundesweit vierundzwanzig Babys verschwunden sind, alle kaukasischer Abstammung, alle dunkelhaarig, alle aus Familien, die früher oder später höchstwahrscheinlich Ärger mit dem Jugendamt bekommen hätten.«
    »Wieso?«, fragte Decker.
    »In diesen Familien gab es häusliche Gewalt und Kriminalität, Bildungsmangel, Arbeitslosigkeit und Drogenprobleme. In zwei Fällen prostituierte sich die Mutter. Yukis Mutter starb vier Jahre nach der Entführung an einer Überdosis. Ihr Vater wurde drei Jahre später erschossen, als er eine Tankstelle überfiel. Die Kinder sind also in einem ganz anderen Umfeld aufgewachsen, in dem man …«
    »In dem man zumindest Yuki systematisch zum Killer ausgebildet hat«, fiel Decker ihm ins Wort.
    »Ja. Unser Problem ist aber, was hinter dieser Massenentführung steckt.«
    »Der Versuch, eine Art von Agenten aufzubauen, die effektiver operieren kann, weil sie in den Gebieten, in denen sie eingesetzt wird, aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit nicht auffällt«, brachte Cotton es auf den Punkt.
    Quinn nickte. »Sehen Sie sich Yukis Arbeitsweise an, dann wissen Sie, wie effektiv das ist. Sie wurde von Kindesbeinen an zur Loyalität gegenüber dem Clan erzogen und arbeitet ausschließlich für ihn. Das Oberhaupt des Clans ist ihr wahrer und einziger Auftraggeber.«
    »Sie sagten vorhin, dass Yuki für die Yakuza arbeitet«, wandte Decker ein.
    Quinn schüttelte den Kopf. »Sie haben es immer noch nicht begriffen, Agents. Yuki arbeitet für eine uralte Ninja-Bruderschaft. Was immer die tun oder nicht, dient ausschließlich ihren eigenen Zwecken. Um ihre

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