Das Kumo-Kartell
umzubringen wäre Schwachsinn.«
»Wer steckt dann dahinter?«, fragte Decker.
»Die Yakuza, zumindest indirekt. Unsere Agentin hatte herausgefunden, dass Yamato und die fünf anderen bei ihren Transaktionen Spuren legten, die auf die Yakuza hinweisen. Für den Fall, dass bei ihren Waffenschiebungen etwas schiefgehen sollte – was in den letzten Jahren zweimal passiert ist –, sah es jedes Mal so aus, als wären die Händler von der Yakuza. Dadurch bekam einige Yakuza-Bosse erhebliche Unannehmlichkeiten, was denen natürlich nicht passte.«
»Also hetzten sie den Kumo-Leuten ihre Attentäterin auf den Hals, um ein Exempel zu statuieren«, sagte Cotton.
Quinn nickte. »So ist es.«
»Wie konnte die Yakuza wissen, welche seiner Leute Sie bereits enttarnt hatten, um genau die als Erste zu töten?«
Quinn blickte ihn ernst an. »Genau das gab intern Anlass zu hässlichen Spekulationen. Man vermutete einen Maulwurf. Alle Agents, die mit dem Fall zu tun hatten, wurden akribisch überprüft. Ohne Ergebnis. Wahrscheinlich war unsere Agentin der unfreiwillige Informant.« Er blickte in die Runde. »Man hat sie gefoltert, bevor sie ermordet wurde.«
Cotton ballte die Fäuste. Er wollte sich gar nicht erst vorstellen, wie schrecklich der Tod dieser Frau gewesen sein musste.
»Die Sache ist aber nicht so einfach, Agents«, fuhr Quinn fort. »Das Kumo-Kartell auszulöschen war ein Job, der selbst den Yakuza zu heiß war, um einen ihrer eigenen Leute damit zu betrauen. Also haben sie eine Spezialistin beauftragt, eine Frau namens Yuki.«
Mr High schaltete den Wandbildschirm ein, auf dem das Bild der Überwachungskamera aus dem Fahrstuhl zu Saitos Penthouse erschien.
Quinn nickte zu dem Bild hin. »Das ist Yuki. Zumindest nennt sie sich so. Sie ist eine hocheffiziente Kämpferin, die es mit unseren besten Elitesoldaten aufnehmen könnte. Und sie ist eine Meisterin der Tarnung und Täuschung. Sie ist eine kunoichi , eine Drachenlady.«
»Was soll das sein?« Decker blickte Quinn fragend an.
»Ein weiblicher Ninja.«
»Ninja? Sie meinen diese Schwert schwingenden, vermummten Typen, die in schwarzen Schlafanzügen manche Eastern bevölkern?« Decker lächelte ungläubig.
»Oh nein. Ich rede von den echten Ninjas. Elitesoldaten, die ihren Körper und ihren Geist über Jahre hinweg auf Hochleistung getrimmt haben, auf eine Weise, die unbedarften Menschen beinahe magisch anmutet.« Quinns Stimme klang bewundernd. »Ninjas und Kunoichis verfügen über hypersensible Sinne, eine unfassbare Intuition und eine Körperbeherrschung, die sie befähigt, nackt im Schnee bei minus zwanzig Grad stundenlang unbeschadet zu überleben. Sie können ihren Herzschlag kontrollieren und ihren Stoffwechsel beeinflussen, sodass etliche Gifte ihnen nur wenig anhaben können. Sie können sich so perfekt tarnen, dass man sie nicht einmal bemerken würde, wenn man direkt neben Ihnen steht.«
Cotton glaubte Quinn aufs Wort. Diese Frau hätte ihn vorhin tatsächlich töten können, wenn Sie es darauf angelegt hätte. Er hätte keine Chance gehabt.
»Andererseits«, fuhr Quinn fort, »töten ein Ninja oder eine Kunoichi nicht wahllos, sondern nur, wenn sie es für notwendig halten.«
»Moment«, warf Decker ein. »Diese Yuki wird laut Ihren eigenen Ausführungen von der Yakuza dafür bezahlt, dass sie die Mitglieder des Kumo-Kartells reihenweise umbringt. Wie passt das zu Ihrer Behauptung, diese Kunoichis würden nur töten, wenn sie es für notwendig halten? Für mich sieht es so aus, als wäre diese Frau nichts anderes als ein Auftragskiller, der härter und besser ausgebildet ist als der Rest seiner Zunft.«
Quinn schüttelte den Kopf. »Ja, aber dem ist eben nicht so. Und genau das macht uns vom Heimatschutzministerium die größten Sorgen. Nach unseren Informationen sehen sich die Führer der Ninja-Clans als Bewahrer des globalen Gleichgewichts. Sie betrachten es als ihre Aufgabe, ein Gleichgewicht der Kräfte in politischer, militärischer und sozialer Hinsicht herzustellen. Wer diesem Ziel nützt, der wird von ihnen unterstützt. Wer ihm zuwiderhandelt, wird durch raffinierte Manipulation von seinem falschen Weg abgebracht. Etwa indem der Ruf eines Politikers zerstört oder der Bau eines Staudamms zugunsten der zu schützenden Natur verhindert wird.«
Cotton schüttelte den Kopf. »Die können doch nicht so dumm sein zu glauben, sie könnten das globale Gleichgewicht der Kräfte erreichen.«
Quinn blickte ihn ernst an. »Unterschätzen
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