Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen
herum, das Blut schoss ihr in den Kopf.
»Ihr könnt Euch sicher vorstellen, wie furchtbar ich mich fühle, weil man mich hier gar nicht braucht«, sagte Guiot mit einem traurigen Hundeblick.
Claire nickte zufrieden. Recht geschah es ihm.
»Alle Schmiede, die ich besucht habe, betrachteten mich und meine Arbeiten argwöhnisch. Sie haben die Beweise meines Könnens, die ich ihnen mitgebracht hatte, nicht einmal genau begutachtet und mir gleich gesagt, sie bräuchten meine Arbeit nicht. Ich habe nicht verstanden, warum sie so ablehnend reagiert haben; meine Arbeit ist gut, da bin ich mir sicher.«
Claire entfuhr ein schnippisches »Pah!«.
Aber Guiot ließ sich nicht beirren. Seine dunklen Augen funkelten wie früher unter seinen wirren, lockigen Haaren hervor. Natürlich war er älter geworden, schließlich war er damals noch ein Junge gewesen, aber der Schalk und das Leuchten in seinen Augen waren geblieben.
»Der fünfte oder sechste erst hatte Erbarmen mit mir und hat mir erklärt, meine Arbeit sei nicht besser als die Eure. Mankenne mich nicht und sähe keinen Grund, eine Geschäftsbeziehung aufs Spiel zu setzen, die immer gut funktioniert habe. Bei meiner Ehre! Ich schwöre, ich wusste nicht, dass Ihr das Handwerk Eures Mannes weiterführt.« Er sah sie bittend an.
Aber sein Charme ließ Claire unberührt. Bei seiner Ehre, dachte sie geringschätzig, was konnte die schon wert sein. »Nun wisst Ihr es, also packt Eure Sachen, und zieht weiter. Es ist kein Platz hier für Euch«, erwiderte sie kratzbürstig.
»Mein Vater ist alt, ich muss mich um ihn kümmern. Seine Arbeit ernährt ihn längst nicht mehr, er …«
»Ihr seid stark, verdingt euch als Knecht oder Tagelöhner!«, unterbrach Claire ihn kaltherzig.
»Aber ich liebe mein Handwerk«, antwortete Guiot bekümmert. Sein trauriger Blick blieb jedoch ohne Wirkung.
»Nun, das ist zwar sehr schön für Euch, aber was bitte hat das mit mir zu tun?« Obwohl ihn die Liebe zu seinem Handwerk ehrte, hatte Claire keine Lust, dieses Gespräch fortzusetzen. Seine Anwesenheit bereitete ihr zu großes Unbehagen.
»Vielleicht könnt Ihr mir Arbeit geben«, sagte er leise, und seine Miene hellte sich augenblicklich auf, als sei er eben erst auf diese Idee gekommen.
Ellen, die das Gespräch der beiden neugierig verfolgt hatte, schmunzelte über seine schelmische Art. Vermutlich war er bereits mit der Absicht zu Claire gekommen, nach Arbeit zu fragen.
»Wir kommen gut ohne Euch zurecht«, erwiderte Claire unterkühlt. Sie ärgerte sich, weil Guiot mit ihr gesprochen hatte, als sei sie ihm fremd. Wenn er sich tatsächlich nicht an mich erinnert, dann geschieht es ihm doppelt recht, dass er nicht mehr weiterweiß, dachte sie wütend.
»Wenn Ihr erlaubt, werde ich in ein paar Tagen noch einmal bei Euch vorbeischauen.« Er verbeugte sich.
»Tut, was Ihr nicht lassen könnt, aber Hoffnung macht Euch besser keine«, antwortete Claire und wandte sich ihrer Arbeit zu.
Den Rest des Tages war sie auffallend mürrisch, und Ellen beschloss, sie in Frieden zu lassen, bis sie sich beruhigt hatte. In den vergangenen Jahren hatte sie Claire gut genug kennen gelernt, um ahnen zu können, warum diese so abweisend war. Sie hatte Angst! Die Frage war nur, wovor?
»Scheint gar kein so übler Kerl zu sein, dieser Guiot«, sagte Ellen beim Abendessen so beiläufig wie möglich.
»Er war schon als Junge der Schwarm aller Mädchen. In seine großen braunen Augen waren sie verliebt. Kaum ist er zurück, fängt es schon wieder an. Solche Männer sind Gift. Er wird einer nach der anderen den Kopf verdrehen und sie alle unglücklich machen. Adele, Morgane und die anderen auch.«
So, so, seine braunen Augen, dachte Ellen amüsiert, hütete sich aber davor, sich die Erheiterung anmerken zu lassen.
Claire kaute lustlos auf ihrem Brot herum. »Aber das Schlimmste ist, dass er mir die Aufträge abspenstig machen will.«
»Aber er hat doch gesagt, er habe nicht gewusst …«
»Unsinn«, unterbrach Claire sie unwirsch. »Das ist doch Unsinn. Ich bin sicher, er wusste genau Bescheid, er hat sich nur gesagt, eine Frau sei kein ernst zu nehmender Gegner. Männer wie er glauben, sich alles erlauben zu können.«
»Aber er will doch für dich arbeiten. Was spricht dagegen?«
»Oh, da gibt es eine ganze Menge Gründe«, sagte Claire eine Spur zu schnell.
Ellen sah sie an und wartete auf die Erklärung, aber Claire aß schweigend weiter. »Und was sind das für Gründe?«, hakte Ellen
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