Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen
schließlich nach.
Claire schluckte ihren Bissen hinunter. »Nun, da ist zum Beispiel die Bezahlung. Die Schmiede haben meine Preise gedrückt, weil ich eine Frau bin. Ihm müssten sie mehr zahlen, einzig und allein deshalb bin ich für sie interessanter als er. Noch, verstehst du? Wenn ich ihn bezahlen muss, kann ich die niedrigeren Preise nicht halten.« Sie reckte das Kinn vor. »Außerdem will ich ihnhier einfach nicht haben, er ist gefährlich!« Claire schrie die letzten Worte fast.
Er scheint mir gefährlicher für dein Herz als für dein Geschäft zu sein, hätte Ellen beinahe geantwortet, ließ es aber.
»Ich habe sein Spiel längst durchschaut, ich bin ja nicht dumm. Er hat bei den Schmieden nichts erreicht, da hat er sich gedacht, er arbeitet ein Weilchen für mich. Und wenn sie ihn dann kennen, werden sie am Ende doch die Arbeit eines Mannes vorziehen. Und diese Rechnung würde vermutlich auch aufgehen.«
Ellen nickte bedächtig. Claires Argumente hatten in der Tat Hand und Fuß, und schließlich kannte sie Guiot auch besser.
»Dann solltest du ihn dir lieber nicht zum Feind machen.«
»Ich werde jedenfalls nicht vor ihm kuschen. Das Beste ist, er geht fort und versucht sein Glück woanders.«
Ellen hatte wenig Hoffnung, dass Guiot ihr diesen Gefallen tun würde. Vermutlich ging es Claire ebenso, und sie war deshalb so verärgert. Guiot hatte seine Ersparnisse in die Werkstatt gesteckt und war in Béthune zu Hause. An seiner Stelle hätte sich Ellen auch nicht so einfach entmutigen lassen.
»Wenn er allerdings nicht bereit ist, das Dorf zu verlassen, dann gibt es nur eine Lösung für dein Problem: Du musst ihn heiraten«, sagte sie scherzhaft.
Claire wurde blass.
»Niemals!«, erklärte sie und sah Ellen empört an.
Guiot kam schon nach einer Woche wieder zur Werkstatt.
»Morgane hat mich über früher ausgefragt. Ich weiß nicht, wieso ich nicht gleich darauf gekommen bin, als ich deinen Namen gehört habe. Du warst ein hübsches Mädchen, aber dass einmal eine so schöne, starke Frau aus dir werden würde …« Er schüttelte ungläubig den Kopf.
Ellen bemerkte die vertrauliche Anrede, die er sich erlaubte, und fragte sich, wie Claire wohl darauf reagieren würde.
Aber sie sagte gar nichts. Sie sah nicht einmal von ihrer Arbeit auf, ganz so, als wäre er überhaupt nicht da.
»Obwohl du ja schon immer ein kleiner Dickschädel warst«, sagte er und grinste. »Und eine Draufgängerin. Wenn ich dran denke, wie du mich damals hinter die Scheune gezerrt hast!«
Jetzt war es um Claires Fassung geschehen, und genau das hatte er vermutlich bezweckt. »Ich dich hinter die Scheune gezerrt? Du hast mir, ohne zu fragen, einen widerlichen, klebrigen Kuss aufgedrückt und mir ewige Liebe geschworen, als ob ich dich je darum gebeten hätte!«
»Und dann habe ich dich nicht einmal wiedererkannt, ich weiß, ich bin ein unmöglicher Mensch!«, gab er zerknirscht zu. »Dabei habe ich dich nie vergessen! So eine schöne Frau bist du geworden.« Guiot seufzte und grinste wieder.
Claire war noch immer außer sich.
»Es ist mir völlig egal, ob du mich wiedererkannt hast oder nicht. Genauso wie deine kindischen Liebesschwüre mir nichts bedeuten. Geh, und beschwatz Morgane mit deinem Gesäusel; sie ist noch jung genug, um auf so etwas hereinzufallen.« Claire drehte ihm wütend den Rücken zu.
»Morgane«, sagte er lang gestreckt. »Ganz hübsch, aber langweilig. Ich finde erfahrene Frauen interessanter«, Guiot zwinkerte Ellen zu, die schmunzelnd am Tisch saß.
Claire bemerkte es und bedachte Ellen mit einem strengen Blick, bevor sie sich wieder an Guiot wandte. »Raus jetzt, du unverschämter Kerl!«, wetterte sie.
Guiot zog den Kopf ein, nickte Ellen zum Abschied zu und ging.
Sie konnte nichts Hinterhältiges an ihm finden, aber Claires Wut steigerte sich noch.
»Warum verschwindet er nicht endlich, dieser Taugenichts«, schimpfte sie, nachdem er die Werkstatt verlassen hatte.
Guiot kam nun häufiger, um nach Arbeit zu fragen oder gut Wetter zu machen, und jedes Mal lagen Claires Nerven blank.
Als er wieder einmal die Werkstatt aufsuchte, war Claire unterwegs.
»Kann ich etwas für Euch tun?«, fragte Ellen höflich.
»Nun, Ihr könntet ein gutes Wort für mich einlegen.« Er legte den Kopf schief wie ein bettelnder Hund.
Ellen lachte. »Das würde wohl kaum etwas nützen. Außerdem wüsste ich nicht, warum ich das tun sollte.«
»Überzeugt Euch von meiner Arbeit!« Er streckte Ellen die
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