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Das Laecheln der Chimaere

Das Laecheln der Chimaere

Titel: Das Laecheln der Chimaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stepanowa
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Mohn ‹ nicht. Der Kollege, der mich ablöst, hat seine eigene Pistole. Und Kitajew ist auch nie unbewaffnet.«
    »Schießen Sie gut?«
    »Ganz ordentlich.«
    »Wie standen Sie eigentlich zu Teterin?«, fragte Kolossow.
    »Ich sagte Ihnen doch schon: ganz normal, wie unter Kollegen.«
    »Genauer?«
    »Es ging so«, brummte Peskow.
    »Dass man Sie entlassen hat, ist das Ihrer Ansicht nach die Quittung für Ihre freimütigen Aussagen?«
    Peskow starrte den summenden Ofen an.
    »Saljutow ist ein kluger Mann«, sagte er langsam. »Ich hege ihm gegenüber keinen Groll. Er hat es ganz richtig gemacht.«
    »Dass er Ihnen gekündigt hat?«
    »Mhm. Ich hätte mir an seiner Stelle auch gekündigt.«
    »Aber warum haben Sie dann diese Aussagen gemacht – mir von Philipp und von dieser Basmanjuk erzählt?«, fragte Nikita aufrichtig erstaunt.
    »Das war die Wahrheit. Ich habe nur die Wahrheit gesagt.«
    »Verschweigen konnten Sie es nicht?«
    »Das liegt mir nicht.«
    »Wie standen Teterin und Saljutow zueinander?«
    Ein dumme Frage, natürlich. Aber die Antwort verblüffte ihn gründlich.
    »Die Jungs von der Sicherheit sagten, dass Teterin Mitleid mit ihm hatte«, erwiderte Peskow.
    »Mit wem? Mit Saljutow? Teterin hatte Mitleid mit Saljutow?« Bindjushny hielt das offensichtlich für einen guten Witz. »Warum?«
    »Er arbeitete schon lange für Saljutow, schon, als der noch ein anderes Geschäft hatte. Die Jungs haben gesagt: Er hat ihn bedauert, weil er trotz allem kein Glück im Leben hat.«
    »Saljutow hat kein Glück?«, fragte Bindjushny ungläubig.
    »Seine Frau war krank. Psychisch. Zwanzig Jahre hat sie ihn und die ganze Familie gequält. Teterin erzählte – allerdings nicht mir, ich hab nur davon gehört – , Saljutow sei manchmal in rabenschwarzer Stimmung ins Büro gekommen, damals, als er noch die Fabrik hatte. Na, und dann die lieben Kinder . . . Igor war Alkoholiker, er ist verunglückt, weil er getrunken hatte. Dieser Lipa – Philipp . . .«
    »Er liegt im Clinch mit seinem Vater?«, fragte Kolossow.
    »Tja, das Geld ist schuld, wie so oft. Er ist seinem Vater keine Stütze.«
    »Also deshalb hatte Teterin Mitleid mit Saljutow. Weshalb noch?«
    »Das ist alles.« Peskow seufzte.
    »Kennen Sie einen gewissen Vitas – einen Stammgast des Kasinos?«
    Peskow schüttelte den Kopf.
    »Und einen Gasarow?«
    »Es waren so viele, die kamen.«
    »War es Ihrer Meinung nach ein bloßer Zufall, dass die Kamera im Vestibül defekt war?«, fragte Kolossow.
    »Wenn jemand das Objektiv zerschlagen hätte, wäre es kein Zufall gewesen. Aber es war die elektrische Leitung, soweit ich weiß. Um einen solchen Schaden anzurichten, hätte man einen Handwerker bestellen und die Wand aufhacken müssen.«
    »Also fällt ein Zufall deiner Meinung nach weg. Und was denkst du persönlich über den Mord?«, fragte Bindjushny. »Ganz ehrlich?«
    »Ich denke, dass ich ihn nicht umgebracht habe.«
    »Und wer war es?«, fragte Bindjushny. »Hast du eine Ahnung?«
    »Einer, der es nötig hatte. Ohne Grund passieren solche Sachen nicht«, bemerkte Peskow vernünftig.
    »Hätte Saljutow senior den Alten erschießen können?«, fragte Kolossow.
    Peskow zuckte die Schultern, was wohl soviel heißen sollte wie: Er hätte schon, aber wozu?
    »Diese Shanna, euer Pit-Boss, was ist das eigentlich für ein ulkiger Vogel?«, fragte Nikita weiter.
    »Kein ulkiger Vogel, sondern eine tolle Frau. Sehr klug. Und sie verdient so viel wie ein Minister.«
    »Ist sie verheiratet?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Oder mit irgendwem liiert?«
    »Weiß ich nicht. Interessiert mich auch nicht.«
    »Ist denn gar nichts Ungewöhnliches, Seltsames an jenem Abend vor dem Mord geschehen?«
    Peskow schüttelte den Kopf – nein.
    Er geleitete sie noch bis zur Pforte. Die eisige Kälte nahm ihnen wieder den Atem.
    Sie saßen schon im Auto, als Peskow plötzlich noch sagte: »An einen seltsamen Vorfall erinnere ich mich. Aber das war nicht vor dem Mord, sondern danach. Als Teterin tot in der Toilette gefunden wurde, erhob sich im Vestibül ziemlicher Lärm. Ich war dort, ein Wachmann, Kitajew. Und da kam plötzlich Marina Saljutowa von oben angerannt. Sie fragte, wer sich erschossen habe.«
    »Saljutows Schwiegertochter? Was ist daran seltsam? Frauen stecken ihre Nase doch überall hinein«, meinte Bindjushny.
    »Sie hätten hören sollen, was für ein Geschrei sie angestimmt hat«, antwortete Peskow. »Ich habe neben ihr gestanden. Sie war völlig verstört, bleich wie der

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