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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Artefakt, das wir bislang noch nicht zuordnen können. Möglicherweise sogar einen Mord. Das ist nicht sehr ermunternd.«
    »Oder einen Selbstmord«, fügte Tina hinzu.
    Alex nickte. »Eine weitere Möglichkeit, das erleichtert unsere Ermittlungen nicht gerade.«
    Schritte hallten durch den Gang. Aus dem Halbdunkel näherte sich Doktor Mühlbauer. Die Neonröhren legten ein Netz aus Licht und Schatten über sein Gesicht. Vor den beiden Kripobeamten blieb er stehen. Seine Miene wirkte finster und nachdenklich.
    »Es ist so, wie ich es mir dachte«, sagte der Doktor. »Ich habe Spuren von Barbituraten im Gewebe sowie auch im Blut gefunden. Die Frau war möglicherweise schon tot, als die Maschine ins Wasser stürzte.«
    »Barbiturate?«
    Doktor Mühlbauer nickte. »Ja, deutliche Spuren von Succinylcholin, Psylocibin und Narcobarbital. Wirkstoffe, die vor allem in der Anästhesie und in der Psychiatrie eingesetzt werden. Beruhigungsmittel und Halluzinogene. Nach erster Analyse und der festgestellten Menge möglicherweise sogar ein tödlicher Mix.«
    Alex pfiff durch die Zähne. »Da wollte wohl jemand ganz sichergehen.«
    »Ja, ein sicherer und sanfter Tod. Ich kenne diese Wirkstoffe aus der Euthanasie.«
    »Sterbehilfe?«
    »Ich sagte doch, ein sanfter Tod. Nach einer Injektion schlafen Sie ein, alle Muskeln entspannen sich, und Sie wachen nie mehr auf.«
    »Wie lange dauert so etwas?«
    Doktor Mühlbauer überlegte. »Das hängt natürlich von der Dosierung ab, aber ein bis zwei Stunden dauert es schon. Doch das ist egal, Sie kriegen davon überhaupt nichts mehr mit. Sie schlummern mit herrlichen Träumen hinüber in die andere Welt.«
    Alex erhob sich und wartete, bis Tina ihren Kaffee getrunken hatte. »Also gut, dann lass uns zum Flughafen fahren. Vielleicht erfahren wir dort wenigstens eine erfreuliche Neuigkeit. Übrigens, die Leiche ist noch nicht identifiziert.«
    Doktor Mühlbauer lächelte. »Zahnschema ist erstellt und die DNA-Probe bereits unterwegs ins Labor.«
    »Wann erhalten wir den Bericht?«, fragte Tina.
    »In zwei bis drei Tagen.«
    Alex und Tina bedankten sich und wandten sich zum Gehen.
    »Übrigens, richten Sie Trevisan einen schönen Gruß von mir aus«, rief ihnen der Pathologe hinterher. »Ich habe das Ergebnis der DNA-Probe des Kopfes vorliegen. Ich werde es ihm gleich morgen früh schicken.«
    Tina nickte.
    »Was für einen Kopf?«, fragte Alex überrascht.
    »Den wir bei Halbermann in dem komischen Kellerraum gefunden haben«, erwiderte Tina.
    Alex blieb stehen und warf ihr einen verwunderten Blick zu. »Davon weiß ich ja gar nichts.«
    »Du hattest doch frei«, entgegnete Tina und erzählte ihm von der Durchsuchung bei Halbermann. Als sie ihm von den aufgefundenen Kunstschätzen berichtete, stutzte Alex.
    »Ein Schwert und eine Sichel«, murmelte er nachdenklich. »Und in dem Flugzeug lag ein keltisches Trinkhorn. Bestimmt auch schon ein paar Jahrhunderte alt. Weißt du, was ich glaube?«
    Tinas Gesicht färbte sich rot. »Verdammt, ich weiß, was du meinst. Komm schnell, zum Flughafen!«
    *
    Die junge Frau von der Stadtverwaltung saß vor ihrem Computer und las die Daten vom Bildschirm des Einwohnermelderegisters ab. »Die Glasic kam vor acht Jahren nach Norderney. Sie ist aus Osnabrück zugezogen. Sie hat schon damals ihr Gewerbe ausgeübt. Mats Persson zog vor drei Jahren bei ihr ein. Er stammt aus Dänemark, genauer gesagt aus Hjørring in Nordjütland. Er hat eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis nach dem EU-Recht.«
    »Was ist er von Beruf?«, fragte Till Schreier und beugte sich über den Tisch.
    »Gärtner. Aber soviel ich weiß, ist er mittlerweile bei Frau Glasic angestellt«, berichtete die Frau, ohne auf den Bildschirm zu sehen. Sie mochte um die dreißig sein und hatte ihre blonden, schulterlangen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
    Monika Sander machte sich Notizen.
    »Könnten wir einen Auszug von den beiden haben?«, sagte Till und lächelte entwaffnend.
    »Für die Polizei mache ich fast alles.« Sie drückte auf die Entertaste. Der Drucker setzte sich mit lautem Getöse in Gang und wenig später hielt Till den Ausdruck aus dem Einwohnermelderegister in der Hand.
    »Darf ich fragen, weshalb Sie sich nach dem Heiratsinstitut erkundigen?«, fragte die Angestellte.
    »Kennen Sie Frau Glasic persönlich?«, fragte Monika.
    Die junge Frau nickte.
    »Was ist sie für eine Frau?«
    Sichtlich rang die Angestellte mit sich, offenbar fiel ihr die Antwort nicht leicht.

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