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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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nach Grönland gegangen sind.«
    »Ermittelt die Polizei gegen die Leute?«
    Simac lächelte kalt. »Man kann keinem trauen. Warum, glauben Sie, lebe ich hier draußen in dieser Abgeschiedenheit? Seit ich den Spuren Uthers folge, wurden bereits drei Anschläge auf mich verübt. Ein Kollege, ein Priester aus Hjørring, wurde vor einem Jahr ermordet. Vom Täter fehlt jede Spur. Obwohl wir wissen, dass die Sekte dahintersteckt.«
    »Sigurd Janson«, bemerkte Trevisan.
    Simac schaute entgeistert. »Woher …«
    »Er war es, der das Attentat vor zwei Tagen auf uns verübte und meine Kollegin verletzte. Er hat auf der Flucht einen Unfall gebaut. Ein Russe hat ihn begleitet. Der Russe war sofort tot, Janson starb in der Nacht im Krankenhaus. Er lebte unter falschen Personalien auf Norderney.«
    »Dann stimmt es doch?«, sagte Simac nachdenklich.
    »Was meinen Sie?«
    »Deutschland ist ihr Rückzugsgebiet«, erklärte Simac.
    »Nicht nur ihr Rückzugsgebiet«, erwiderte Trevisan. »Sie waren bei uns ebenso aktiv. Sie haben sogar einen Club gegründet. Einen Verein zur Pflege des nordischen Brauchtums. Sie haben damit Geld gescheffelt.«
    »Ich weiß, ich wusste nur nicht, dass sie ihre Helfershelfer in Deutschland parken.« Jan Simac erhob sich und ging zum Fenster. Er warf einen skeptischen Blick nach draußen. »Haben Sie eine Waffe?«
    Trevisan schüttelte den Kopf. »Sind wir in Gefahr?«
    »Sie sind in Gefahr«, sagte Simac trocken. »Sie sind der Bote des Kummersteins.«
    Trevisan blickte Simac ratlos an.
    Tina hatte inzwischen die Akte durchgeblättert. »Wie stark schätzen sie die Gruppe?«
    »Einhundertfünfzig, zweihundert«, antwortete Simac. »Ich weiß es nicht genau.«
    »Kummerstein«, murmelte Trevisan. »Sie meinen den Kometen?«
    Simac griff nach dem Aktenordner. Draußen bellten die Hunde. Sofort rannte Simac an einen Wandschrank in der Ecke und holte eine lange Flinte hervor. Er stürzte erneut zum Fenster.
    Trevisan bekam eine Gänsehaut. Die Nacht legte sich langsam über den Wald und die Schatten wurden länger. Die Nadelbäume wiegten sich im sanften Wind. Sonst war nichts zu sehen.
    »Wenn Sie nicht mehr sind, dann wird die Gruppe überleben«, flüsterte ihm Simac zu.
    Trevisan spähte nach draußen. »Ich verstehe nicht …«
    »Das Blutopfer der drei Jungfrauen diente nur dem Zweck, den Kummerstein zu besänftigen. Doch der schickte seinen Boten, um den Clan zu bekämpfen. Für die Gruppe stellen Sie eine große Bedrohung dar. Entweder müssen Sie sterben, oder es gelingt ihnen, Ihre Kraft zu erschüttern. Es gibt eine Überlieferung – vor mehr als 1500 Jahren wurden Uthers Gefolgsleute beinahe gänzlich vernichtet. Auch damals soll der Komet das Sternbild des Drachens gekreuzt und seinen Boten ausgesandt haben. Sie wurden vernichtet, weil sie nicht bereit waren, ihre Kinder zu opfern. Nur der feste Glaube und die Reinheit der Seele hätten das Unheil abgewehrt. Doch ihre Herzen waren nicht rein.«
    »Der Bote des Kummersteins?«, wiederholte Trevisan nachdenklich. »Offenbar hat auch diesmal der Stein das Opfer verschmäht.«
    »Ja, denn auch diesmal war das Opfer nicht rein. Eins der drei Mädchen war schwanger.«
    »Maria?«
    Jan Simac nickte. Die Hunde bellten erneut.
    »Gehen Sie zum Schrank«, forderte Simac Trevisan auf. »Es steht ein Gewehr darin und ein Revolver liegt in der obersten Schublade. Ich glaube, wir sind hier draußen nicht mehr allein. Sie müssen bemerkt haben, dass Sie kommen.«
    »Das ist doch Blödsinn«, antwortete Trevisan, dem das Herz bis zum Hals schlug.
    Tina hatte sich nun ebenfalls erhoben und war zum Fenster gegangen.
    »Sagt Ihnen der Name Lug etwas?«, fragte Simac.
    Trevisan überlegte. Es kam ihm vor, als habe er diesen Namen schon einmal gehört. Doch er kam nicht darauf, in welchem Zusammenhang.
    »Lug ist ihr geistiger Führer«, erklärte Simac. »Er soll der Legende nach die Wiedergeburt eines der Nachfahren Uthers sein. Sie wissen, wer Uther war?«
    Trevisan nickte. »Ein keltischer Fürst.«
    Jan Simac spähte erneut aus dem Fenster. »Nach seinem Tod trat sein Erstgeborener an seine Stelle, doch der wurde ermordet. Intrigen und Machtkämpfe waren damals an der Tagesordnung. Seine Nachfahren und Brüder wurden versklavt. Eines Tages gelang einigen die Flucht. Garth führte sie an, ein Druide und Vertrauter Midirs, Uthers Zweitältestem. Sie stahlen die Drachenboote ihrer Herren und machten sich davon. Über vierzig Tage fuhren sie über die eisige

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