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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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trug auf dem Bild die Kette mit dem Anhänger, den er im Schreibtisch gefunden hatte. Deshalb ging Sven davon aus, dass sein Vater Maria umbringen ließ. Er hat seinen Vater mehr als einmal zur Rede gestellt, aber der alte Halbermann hat ihm nur die kalte Schulter gezeigt und ihm mit einem Internat gedroht. Sven ist mit dieser Situation offenbar nicht fertig geworden und hat sich das Leben genommen. Wahrscheinlich wollte er damit ein Zeichen setzen.«
    »Das hat der Junge alles behauptet?«, wandte Kriminaloberrat Beck ein.
    »Es geht noch weiter«, sagte Trevisan. »Sven hat einen Abschiedsbrief an seine besten Freunde gerichtet. Insbesondere an Mike Landers. Darin hat er seinen Verdacht geäußert und sogar das Bild und das Amulett als Beweise hinzugefügt. Er ersann den Plan, seinen eigenen Vater zu erpressen. Denn würde Simon Halbermann die geforderte Summe bezahlen, so käme dies einem Schuldeingeständnis gleich. Mike Landers, Svens bester Freund, ging darauf ein, während die anderen in der Gruppe die Erpressung ablehnten. Zwar hat Mike den anderen Svens Brief zu lesen gegeben und die Beweise vorgelegt, aber weder Tommy Wolff noch Luisa und Jochen Eickelmann wollten sich an dem Plan beteiligen. Zumal Tommy meinte, dass das Bild überhaupt keine Beweiskraft besitzt. Er denkt, dass das Mädchen auf dem Bild nicht tot ist, sondern sich nur ›vollgedröhnt‹ hat.«
    »Eine Erpressung ist doch kein Beweis für einen Mord«, warf Beck erneut ein. »Selbst wenn Simon Halbermann gezahlt hätte, wäre das vor Gericht nicht von Bedeutung. Es wäre vielleicht allenthalben ein schwaches Indiz.«
    »Das mag ja alles im juristischen Sinne korrekt sein, aber das sind Teenager. Was wissen die von juristischen Spitzfindigkeiten und schlüssigen Beweisketten«, entgegnete Trevisan. »Es ist zumindest so, dass sich Mike Landers auf die Geschichte einließ und die Erpressung ohne seine Freunde durchzog. Er schnitt Buchstaben aus Zeitungen aus und fertigte einen Erpresserbrief. Er forderte eine Million Euro für sein Schweigen. Er hat den ersten Erpresserbrief offenbar am letzten Montag oder Dienstag überbracht. Er selbst hat ihn in den Briefkasten bei den Halbermanns gesteckt.«
    »Damit war klar, dass die Erpresser aus der Stadt sein müssen«, dachte Dietmar Petermann laut. »Unverfänglicher wäre es gewesen, er hätte ihn von außerhalb per Post geschickt, aus Hamburg oder Bremen.«
    Von draußen drangen die Glockenschläge der Kirche am Kurpark in das Zimmer. Trevisan warf ein Blick auf sein leeres Handgelenk. »Dietmar, auch für dich: Die Jungs sind keine Profis, sondern noch halbe Kinder. Da ist es doch nur natürlich, dass ihre Handlungen nicht rational erscheinen«, erwiderte er. »Auf alle Fälle haben sich die Jungs und das Mädchen seither nicht mehr gesehen. Mike Landers ist zunächst dem Clubhaus und auch der Schule ferngeblieben. Er wusste, dass die Halbermanns Sven in Dänemark beerdigen wollten und nicht zu Hause waren. Bei seinem Tod hatte er den zweiten Erpresserbrief mit einer konkreten Geldforderung in der Tasche. An diesem Tag war er im Hafengebiet und im Clubhaus. Er hat kurz vor seinem Tod Tommy Wolff angerufen und ihn gebeten, ihn vom Hafen abzuholen. Sie hatten einen Treffpunkt in der Weserstraße vereinbart. Als Tommy Wolff mit seinem Wagen etwa zwanzig Minuten nach dem Telefonat in Richtung Jadesteg fuhr, sah er bereits die Blaulichter der Streifenwagen. Er hat dann über eine Stunde am vereinbarten Treffpunkt gewartet, aber Mike ist nicht aufgetaucht.«
    Monika Sander räusperte sich. »Dann hat Halbermann also ein paar Killer auf Mike Landers angesetzt. Aber wie ist er gleich auf ihn gekommen?«
    »Ich weiß nicht, ob es Killer waren und wie er so schnell auf Mike gekommen ist«, entgegnete Trevisan. »Vielleicht die enge Freundschaft zu Sven. Oder Mike hat sich selbst verraten. Das müssen wir noch klären. Zudem ist es auch gar nicht sicher, dass Mike sterben sollte. Vielleicht wollte Halbermann ihn nur einschüchtern, damit er sein Vorhaben aufgibt.«
    Till Schreier meldete sich zu Wort. »Sollte er von ein paar Männern verfolgt worden sein, die auf ihn oder auch nur in die Luft geschossen haben, damit er Angst bekommt, so haben wir zumindest ein Totschlagsdelikt, für das Halbermann als Anstifter geradestehen muss.«
    Trevisan nickte.
    »Weißt du, wo sich diese vermeintlichen Beweismittel befinden könnten, von denen im Abschiedsbrief die Rede ist?«, fragte Tina.
    Trevisan griff in seine

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