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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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dieser Villa lüftete.
    »Wahrscheinlich feiert er da unten schwarze Messen«, sagte Dietmar Petermann, der sich locker an die Hauswand gelehnt hatte und den kleinen weißen Wolken nachschaute.
    »Ich habe so etwas noch nie in meinem Leben gesehen«, erwiderte Tina Harloff. »Mir läuft es eiskalt den Rücken hinunter. Mit fällt da immer nur diese Filmszene aus einem alten Römerschinken ein, bei dem ein Psychopath Menschenopfer in seiner Schreckenskammer darbrachte.«
    »So schlimm wird es schon nicht sein«, entgegnete Monika. »Vielleicht hat er im Keller wirklich nur relaxt. Ich wäre froh, ich hätte ein Zimmer, wo ich ungestört sein könnte.«
    Horst Kleinschmidt zog an seiner Pfeife und blies den Rauch in den Himmel. »Bestimmt finden wir hinter der nächsten Tür eine ganz simple Erklärung.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, sagte Trevisan. »Hoffentlich hast du recht und wir stoßen nicht schon wieder auf die Leichen eines Psychopathen.«
    Er dachte an das vergangene Jahr und an den Wangerlandmörder.
    »Ich bin so weit«, rief ihnen der Schlosser aus dem Eingang zu.
    »Dann bin ich jetzt aber mal gespannt«, erwiderte Dietmar Petermann.
     
    »Sesam, öffne dich«, sagte Dietmar Petermann und stieß mit dem Fuß gegen die Tür. Die Tür schwang auf und gab den Blick in eine Art Lagerraum frei. Regale standen an der einen Wand und große Kisten gegenüber. Inzwischen war auch Till Schreier, der zuvor noch den Speicher des Hauses vergeblich durchsucht hatte, im Keller angekommen.
    Der geöffnete Lagerraum war ebenfalls mit rötlichen Fliesen ausgestattet, doch diesmal erhellte ein kaltes und unnatürliches Neonlicht die Dunkelheit. In der Decke waren Schlitze einer Klimaanlage eingelassen. Direkt neben der Tür befand sich ein kleines Steuergerät mit mehreren Knöpfen. Ein grünes Licht zeigte die Betriebsbereitschaft an.
    Till Schreier betrat den Raum. Auf den Regalen stapelten sich allerlei Kunstwerke und Skulpturen. Neben einer Vase stand eine goldene Standuhr, die gediegen und teuer wirkte. Doch auch andere Schätze waren zu bestaunen. Ein langes Schwert mit breiter Klinge und abgestumpfter Spitze hing an der Wand, daneben eine Sichel mit goldener Schneide und darunter ein gebogener Dolch nach Sarazenenart. Der Griff war reich verziert und mit dunkelroten Steinen besetzt. Trevisan hatte keine Zweifel daran, dass es sich bei den Steinen um echte Rubine handelte. Das Schwert und die Sichel wirkten wie aus uralten Zeiten. Seltsame Zeichen und Symbole befanden sich auf der Klinge.
    Unterdessen hatte sich Horst Kleinschmidt an den großen, braunen Kisten gegenüber dem Regal zu schaffen gemacht. Er zog ein Gemälde hervor und hielt es in das Licht. Es war fast quadratisch, mit einer Kantenlänge von etwa dreißig Zentimetern. »Sieh an, sieh an«, murmelte er.
    »Das gibt’s doch gar nicht«, sagte Monika Sander, als ihr Blick auf das Bild in Kleinschmidt Händen fiel. »Wenn mich nicht alles täuscht, dann ist dieses Gemälde auf dem Fahndungsplakat mit den zehn meistgesuchten Kunstwerken abgebildet.«
    Trevisan schaute auf das Bild. »Bist du sicher?«
    »Zu neunundneunzig Prozent.«
    Ein spitzer Schrei unterbrach die Unterhaltung. Trevisan wandte sich um und blickte in das schreckensstarre Gesicht von Tina Harloff.
    »Was hast du?«, fragte er.
    Tina wies auf den kleinen Schrein aus dunklem Ebenholz, der im Regal stand. Die beiden Flügeltüren waren geöffnet. Trevisan kam näher und traute seinen Augen kaum. Ein menschlicher Kopf mit weit aufgerissenem Mund schwamm in einer trüben Flüssigkeit. Die Augenlider waren geschlossen und die Haut schimmerte bleich und grünlich. Der Schädel wirkte wie aus Wachs geformt.
    »Was ist denn das für eine Schweinerei?«, stammelte er.
    »Ich würde sagen, der Kopf eines etwa sechzigjährigen Mannes. Eingelegt in Formaldehyd«, bemerkte Kleinschmidt trocken.
    Alle hatten sich mittlerweile hinter Trevisan versammelt. Tina hatte ihre Fassung wiedergefunden und rang nach Atem.
    »Wahrscheinlich irgendein berühmter König aus alten
    Zeiten«, sagte Dietmar. Ein Grinsen überzog sein Gesicht.
    »Der tut euch nichts mehr.«
    Trevisan warf Horst Kleinschmidt einen fragenden Blick zu.
    »Ich glaube nicht, dass der so alt ist«, sagte Kleinschmidt.
    »Da müsste er bereits mumifiziert sein. Kein bekanntes Konservierungsmittel hält so lange.«
    »Wer sollte es sonst sein?«, widersprach Dietmar und beugte sich zu dem Schrein hinab.
    »Das werden wir herausfinden müssen«,

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