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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Streifen, keine Kosten, so einfach ist das.«
    Beck verzog das Gesicht. »Jetzt mal Spaß beiseite, wir müssen alle den Riemen enger schnallen. Aber genug davon. Wie ist das mit Halbermanns Kunstwerken?«
    Trevisan berichtete von ihrem Fund in Halbermanns klimatisiertem Keller.
    »Na ja, dann hat es sich wenigstens gelohnt«, entgegnete Beck. »Ich möchte mir gar nicht ausdenken, was geschehen würde, wenn die Durchsuchung ein Schlag ins Wasser gewesen wäre. Wenn ich nur an ein Regressverfahren denke …«
    Trevisan atmete tief ein. »Ich bin mit dem Durchsuchungsergebnis nicht zufrieden. Wir fanden überhaupt nichts, was uns in dem Fall des Jungen und des Mädchens weiterbringt.«
    »Welcher Fall überhaupt?«, entgegnete Beck. »Du reimst dir da etwas zusammen. Der Junge vom Hafen hat mit dem Feuer gespielt. Seine Komplizen haben jetzt die Hosen voll und versuchen, mit heiler Haut aus der Sache herauszukommen.«
    »Und das Mädchen?«
    »Welches Mädchen?«
    »Die Kleine aus Brasilien?«
    Beck winkte ab. »Sie ist doch längst wieder zu Hause.«
    Trevisan schüttelte den Kopf. »Brenner und der Richter waren anderer Ansicht.«
    Beck lächelte. »Das kommt immer darauf an, wie man seine Argumentationslinie aufbaut.«
    Langsam wurde Trevisan ärgerlich. Dennoch versuchte er, sich zu beherrschen. »Wir werden sehen. Ich muss nach Hause. Paula hat Ferien.«
    Das Klingeln des Telefons ließ die Unterhaltung verstummen. Beck nahm den Hörer ab.
    Trevisan ging zur Tür.
    »Warte mal!«, sagte Beck. »Das ist etwas für euch.« Er hielt mit der linken Hand die Sprechmuschel des Hörers zu. »Offenbar ein Flugzeugabsturz. Vor Wangerooge. Im Roten Sand.«
    Trevisan kratzte sich am Kopf.
    »Ein Kleinflugzeug«, fuhr Beck fort. »Ist offenbar letzte Nacht in die See gestürzt. Ein Fischer hat es beobachtet.«
    »Wieso so spät?«, fragte Trevisan. »Schläft unsere Luftüberwachung?«
    Beck zuckte mit den Schultern.

19
    Der dunkel gekleidete Mann warf sein Jackett über einen Stuhl und öffnete das Fenster. Es war heiß und stickig in der kleinen düsteren Kammer. Viel zu heiß für diese Gegend.
    »Er hat die Reise angetreten«, sagte der Dunkle.
    Der Grauhaarige schlug mit gleichmütiger Miene das in Leder gebundene Buch auf.
    »Das kalte Meer gibt ihm das letzte Geleit«, fuhr der Dunkle fort.
    Der Grauhaarige blätterte die nächste Seite um.
    »Wenn die Schwärze der Nacht dem unendlichen Licht weicht, werden die Ströme der Weisheit in das Tal des Ahnungslosigkeit fließen und die Unwissenden mit ihrer Kraft erfüllen«, zitierte der Grauhaarige eine Zeile aus dem dicken Buch, das auf einem hölzernen Ständer in der Ecke der Kammer stand.
    »Es gibt keine Verbindungen mehr«, versicherte der Dunkle.
    »… und als Pendragon, der Mächtigste unter den Mächtigen, unter großem Wehklagen seiner Getreuen in sein kühles Grab gebettet ward, vergingen die Tage und der Frost breitete sich in den Herzen der Menschen aus. Viele trachteten nach dem Stab der Macht und die Lüge ging einher mit dem Tod. Und bald schon zerbrach der starke Bund, der unter den Menschen geschlossen ward. Doch die Söhne Uthers lebten weiter in seinem Geiste. Arthemis aber, aus dem Hause Vicongerix, mit Igantor dem Schwarzen im Bunde, trachtete nach dem güldenen Stab und so kam es, dass Jeoffroy, der Erbe des Hauses Pendragon, von einem meuchlings abgeschossenen Pfeil durchbohrt in die Erde sank und sein Blut ergoss sich in den Staub. So waren die Getreuen des Drachenkopfes von nun an vogelfrei und erduldeten scheinbar teilnahmslos die schwere Bürde. In der Stille der Nacht, in der Abgeschiedenheit der Wälder scharten sie sich jedoch um die drei Brüder. Midir, Morrigan und Badhold waren ihre Hoffnung. Und eines schönen Tages brachen sie auf. Sie verließen die heimischen Gestade und segelten nach Westen, dem Sonnenuntergang entgegen. Aber die Häscher waren bereits auf dem Weg. Arthemis und Igantor trachteten ihnen nach dem Leben. Sie kamen zu spät und nur noch die bleichen Segel ihrer Schiffe, sieben an der Zahl, füllten den Horizont. Igantor der Schwarze hob seinen hölzernen Stab und sprach den Fluch über sie und verdammte sie bis in alle Ewigkeit.«
    Der Dunkle schwieg und wartete geduldig, bis der Alte das Buch zugeschlagen hatte. »Wir alle kennen die Offenbarung«, sagte er. »Doch die Geschichte wird sich nicht wiederholen.«
    Der Alte wandte sich um. »Seit zwei Jahren wissen wir, dass der Schwarze Stein Igantors unser Haus in den

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