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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Sternen durchqueren wird. Er ist zurückgekehrt, um zu vollenden, was er vor mehr als 1500 Jahren begonnen hat. Seine Boten sind schon auf dem Weg und seinen Schweif erinnert uns an das Blut Jeoffroys, der dem Verrat zum Opfer fiel.«
    »Wir sind auf der Hut«, versicherte der Dunkle. »Garth der Wahrhaftige hat uns gelehrt, dem Feuer und dem Pesthauch der Hölle zu widerstehen.«
    »Und doch sind uns die Feinde so nah wie noch nie.«
    *
    Trevisan hatte hinter seinem Schreibtisch Platz genommen und wählte seine Privatnummer. Sein Blick streifte das leere Handgelenk. Es klingelte mehrmals, bevor Paula endlich abnahm. Ungeduldig trommelte Trevisan mit den Fingern auf die Schreibtischplatte. »Hallo, Paula. Ich werde heute erst spät nach Hause kommen.«
    »Wie immer. Ich frage mich, warum du überhaupt noch anrufst.«
    »Ich wollte dir Bescheid geben. Was hast du heute unternommen?«
    »Ich habe Hausarrest, hast du das vergessen?«, antwortete Paula bissig.
    Trevisan erkannte den feindseligen Ausdruck in Paulas Stimme. »Hattest du Besuch?«
    »Ich weiß, was du denkst«, erklang Paulas Stimme nun noch ein wenig gereizter.
    »Mensch, Paula«, versuchte Trevisan zu beschwichtigen. »Sei doch vernünftig.«
    »Er war nicht hier!«
    Es knackte in der Leitung. Sie hatte aufgelegt. Trevisan schüttelte den Kopf. Er fragte sich, ob sie wohl wusste, dass er am vergangenen Samstag bei ihrem Freund gewesen war. Nachdenklich schob er den Hörer zurück auf die Gabel. Mit einem Seufzer griff er nach dem Blatt Papier, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Es hatte keinen Sinn, sich jetzt weitere Gedanken über Paula und ihren Freund zu machen. Eine Aufgabe lag vor ihm. Trevisan wählte die Nummer des Seenotrettungsdienstes und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er warf einen kurzen Blick durch das Fenster. Noch immer prasselten die Regentropfen gegen die Scheibe.
    Es dauerte eine geraume Weile, bis sich die krächzende Stimme eines Mannes meldete und undeutlich einen Namen murmelte, den wohl niemand auf Anhieb verstehen konnte. Trevisan stellte sich vor und bat um nähere Informationen zu dem aufgefundenen Teil des Kleinflugzeuges.
    »Es ist wohl vom Höhenleitwerk abgerissen worden, als die Maschine auf dem Wasser aufschlug«, erklärte der Beamte.
    »Haben Sie eine Suchmannschaft draußen?«, fragte Trevisan.
    »Wo denken Sie hin«, antwortete der Mann vom Seenotrettungsdienst. »Draußen tobt ein heftiger Sturm. Die Meteorologen haben ein weiteres Sturmtief angekündigt. Schwere See, verstehen Sie. Alle unsere Schiffe haben den Hafen angesteuert. Da ist nichts zu machen. Vor morgen früh können wir nichts unternehmen.«
    »Und wann fahren Sie morgen früh raus zum Unglücksort?«, fragte Trevisan.
    »Herr Kommissar, Sie verstehen wohl nicht viel von der Nordsee«, kam es spöttisch zurück. »Das ist natürlich vom Wetter abhängig. Wir haben das Teil beim Roten Sand aus dem Wasser gefischt. Das heißt aber noch lange nicht, dass wir die Maschine schon geortet haben. Die Drift am Roten Sand ist so gewaltig, dass es fraglich ist, ob wir die Maschine jemals finden werden. Ich habe die Marine mit ihren Spezialeinheiten um Unterstützung gebeten.«
    Trevisan überlegte. Für morgen brauchte er unbedingt jemanden, der auf Abruf für die Suchaktion zur Verfügung stand, doch er konnte niemanden entbehren. Die Ermittlungen im Fall Halbermann mussten vorangetrieben werden. Ihm blieb nichts weiter übrig: Alex musste auf seine freien Tage verzichten. Mit Schaudern dachte er daran, dass ab der nächsten Woche weitere zwei Kollegen aus dem K l ihren Sommerurlaub antreten wollten.
    Trevisan wählte die Privatnummer von Alex Uhlenbruch, aber niemand meldete sich. Schließlich suchte Trevisan in seinem Notizbuch nach Alex’ Handynummer.
     
    Als Trevisan eine Stunde später seinen Wagen in der Hofeinfahrt seines Reihenhauses in der Cäcilienstraße parkte und den Hausflur betrat, war er trotz seiner leichten Windjacke durchnässt bis auf die Haut. Nachdem er die nasse Kleidung gewechselt und die Haare getrocknet hatte, ging er in die Küche. Er hatte Hunger. Im Kühlschrank fand er einen Magerquark und im Brotkasten zwei altbackene Brötchen. Als er sich an den Tisch setzte, fiel sein Blick auf die schwarze Schatulle, die unscheinbar auf dem blauen Deckchen lag. Trevisan stutzte. Die Schatulle gehörte zu der Uhr, die er vor einem halben Jahr von Angela geschenkt bekommen hatte. Vorsichtig öffnete er das kleine Kästchen. Beinahe

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