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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Aufseher auch erhöhte Wachsamkeit walten lassen, jetzt, wo es wieder auf die Ferienzeit zugeht.»
    «Danke, Paul», sagte Tammy und wandte sich der Kamera zu. «Wir halten Sie natürlich auf dem Laufenden, was den Namen des Mädchens betrifft, sehen Sie dazu auch unsere Spätausgabe.»
     
    Merrily schaltete den Fernseher aus. Das Telefon hatte aufgehört zu klingeln, und Sophie nahm es aus der Schublade.
    «Ein Mädchen», sagte Merrily. «Ein fünfzehnjähriges Mädchen. Was bedeutet das? Noch ein Mensch.»
    «Kinder sind leicht zu beeindrucken», sagte Sophie.
    Sie hatte früher unterrichtet.
    Merrily griff nach dem Telefon. «Ich rufe Andy an. Er hat ja vielleicht auch nichts davon gewusst, bis er den Fernseher angemacht hat.»
    Bei Mumford war besetzt.
    «Wahrscheinlich versucht er diesen Sergeant in Ludlow zu erreichen, den er kennt. Der Arme muss sich ja völlig außen vor gefühlt haben, wenn er so etwas aus den Nachrichten erfährt wie alle anderen. Vor allem, weil es seine eigenen Befürchtungen bestätigt.»
    «Merrily, wie der Reporter sagte, gibt es keinen Grund anzunehmen, dass Robbie Walshs Tod
kein
Unfall war. Kinder waren schon immer leicht zu beeindrucken. Und heutzutage sind sie auch noch sehr … extrem. Sie wollen extreme Erfahrungen, extreme Sportarten, Empfindungen …»
    «Aber den Tod?»
    «Sie sind im Fernsehen ständig mit dem Tod konfrontiert, und da wirkt er meistens ziemlich aufregend.»
    Merrily holte ihre Zigaretten aus der Tasche. «Verdammt noch mal, Sophie.»
    Sophie blickte missbilligend auf die Zigaretten.
    «Als ich ein Kind war, hatte das Land gerade einen Weltkrieg hinter sich, und die Menschen waren einfach dankbar, überlebt zu haben, das war auch uns Kindern bewusst. Heutzutage … manche von ihnen scheinen ihr Leben als unerwünschtes Geschenk zu betrachten, das sie genauso gut zurückgeben können. Tut mir leid, Merrily, wenn mir mein christliches Mitgefühl abhandenkommt. Sicher steckt eine ganz herzzerreißende Geschichte dahinter.»
    Das Telefon klingelte. Merrily griff nach dem Hörer.
    «Andy?»
    «Ah, Sie sind noch da», sagte der Bischof. «Ich nehme an, Sie haben gehört, was in Ludlow passiert ist.»
    «Ich habe es gerade im Fernsehen gesehen, zumindest den Schluss des Beitrags.»
    «Tragisch», sagte der Bischof. «Schrecklich … Sinnlos. Drei Tode, drei … Es ist nicht nur tragisch, es ist ein Albtraum, auf mehr als eine Art …»
    «Man weiß nicht, woher das Mädchen kommt?»
    «Von der andern Seite von Herefordshire. Aus Ledbury, glaube ich. Das heißt, George glaubt das, George Lackland, der Bürgermeister, den haben Sie ja dann im Fernsehen gesehen. Er war mal mein Gemeinderatsvorsitzender. George sagt, die Polizei meint, sie sei nach Ludlow getrampt.»
    «Fast fünfzig Kilometer? Wissen sie auch, warum sie es getan hat?»
    «Werden sie das jemals wissen?»
    «Gibt es Zeugen?»
    «Offenbar hat sie jemand fallen sehen, von der Wiese unterhalb des Linney aus. Der Linney war ein Gässchen, das der Schlossmauer zum Fluss folgte. Im Schloss selbst hat niemand etwas mitbekommen, obwohl es während der Öffnungszeiten passiert sein muss. So ein Plan ist schnell ausgeführt. Man kann ja nicht jeden immer im Auge behalten. Sie hat wohl Eintritt bezahlt und ist dann … einfach nicht mehr herausgekommen. Es ist ein Albtraum.»
    «War sie schon tot, als sie gefunden wurde?»
    «Das weiß ich nicht genau. George glaubt, es könnte Komplikationen gegeben haben. Aber falls sie noch am Leben war, als sie gefunden wurde, ist sie sehr schnell danach gestorben.»
    Draußen regnete es jetzt, es klang, als würden Nägel gegen das Fenster prasseln.
    «Bernie … hm, sollten wir … uns irgendwie einmischen?»
    Merrily hörte, wie er langsam ausatmete.
    «Ich weiß es nicht. Als ich die Fernsehbilder gesehen habe, ist mir etwas aufgefallen. Eigentlich erscheint es mir beinahe dumm, das jetzt anzusprechen, aber einige Leute werden ja doch darüber reden. Diese Art Klatsch … den kann man ja durch nichts stoppen. Sie, also … Marion, Sie erinnern sich an Marion?»
    «An die erinnere ich mich dunkel, ja.»
    «Und wir dachten ja alle: Ja, aber … falscher Turm.»
    «Der Burgfried, nicht der Henkersturm.»
    «Genau. Nun kennen Sie ja den Grundriss des Schlosses nicht, ich aber schon. Und in den Nachrichten haben sie ja –»
    «Sophie und ich haben den Anfang verpasst», sagte Merrily.
    «Also, sie haben es nicht thematisiert, aber sie wissen es vermutlich auch

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