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Das Land am Feuerfluss - Roman

Das Land am Feuerfluss - Roman

Titel: Das Land am Feuerfluss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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deren Vorstellung von Hygiene war nicht immer annehmbar. Enid und Louise hatten sich zum Ziel gesetzt, dafür zu sorgen, dass alles ihren hohen Ansprüchen genügte.
    Hugh stellte fest, dass die Mahlzeiten fast fertig waren. Nachdem er allen eine gute Nacht gewünscht und sich bei den Harpers bedankt hatte, überließ er ihnen den Rest und ging. Nach einer Tasse Tee würde er sich früh zu Bett begeben.
    Der Tag war lang und sehr heiß gewesen. Als Hugh den Hof zu seinem Haus überquerte, spürte er die Elektrizität in der Luft, die ein trockenes Gewitter ankündigte.
    Jane stand im gestreiften Schwesternkleid, mit gestärkter weißer Kappe und Schürze am Fenster, eine Tasse Tee in der Hand. Der Rauch ihrer Zigarette zog durch die Fliegengitter ab. Träge bewegte der Ventilator die Luft.
    Hugh war immer wieder erstaunt, wie kühl und elegant Jane stets wirkte mit ihrer mädchenhaften Figur und dem hellen Haar, das im Nacken zu einem Knoten geschlungen war. Als er sie auf die Wange küsste, fiel ihm wieder einmal ein, wie schön sie gewesen war und was für ein Glück er gehabt hatte, als er vor vielen Jahren im Medizinstudium ihre Bekanntschaft gemacht hatte. Die meisten Frauen im Outback alterten schnell und verschrumpelten infolge der Hitze und der harten Lebensbedingungen. Jane jedoch hatte sich mit fünfundfünfzig Jahren den hellen Teint ihrer nordischen Vorfahren bewahrt, und unter ihrer gestärkten Kappe glitzerten nur vereinzelte graue Strähnen in dem goldblonden Haar.
    Sie musterte ihn besorgt, als sie einen Teller mit heißem Essen vor ihn auf den Tisch stellte. »Du siehst müde aus, Hugh. Geh doch gleich nach dem Essen ins Bett. Becky und ich kommen heute Nacht schon zurecht.«
    Er mied ihren forschenden Blick, setzte sich, betrachtete freudlos den Teller mit Hammelbraten und Kartoffeln und goss sich eine Tasse Tee ein. »Genau das habe ich vor«, sagte er schwach. »Ist Danny aufgekreuzt?«
    Sie nickte. »Rebecca hat ihm die Leviten gelesen und ihn ohne Abendessen ins Bett geschickt – wenn es denn hilft. Arme Becky! Sie weiß nicht ein noch aus.«
    Hugh war so müde, dass er nicht die Energie aufbrachte, an etwas anderes als an das Bett zu denken, das ihn rief. »Der Junge braucht auf jeden Fall eine feste Hand«, seufzte er.
    Jane wirkte nicht gerade überzeugt, sagte aber nichts und rauchte ihre Zigarette weiter.
    Hugh hatte eigentlich keinen großen Hunger. Doch da die Tablette, die er eingenommen hatte, die Anspannung in der Brust gelöst hatte, aß er, so viel er konnte, und schob dann den Teller von sich. »Das war hervorragend«, log er, »aber es ist noch zu heiß.«
    »Ich wünschte, du würdest wenigstens in Erwägung ziehen, dich bald zur Ruhe zu setzen«, antwortete sie leise. »Das wird alles zu viel für dich.«
    Hugh wandte den Blick von ihr ab, während er sich mit den Fingern durch das schüttere braune Haar fuhr, das inzwischen großzügig mit Grau durchsetzt war. Das Thema war bereits zur Sprache gekommen, und er fühlte sich nicht in der Lage, alle bekannten Argumente zu wiederholen. »Hier sind wir zu Hause, Jane. Wir haben Mum und Becky und Danny zu berücksichtigen. Wir können Morgan’s Reach nicht einfach verlassen.«
    Jane drückte ihre Zigarette ziemlich energisch in einem Zinnaschenbecher aus. »Das ist alles schön und gut«, erwiderte sie rundheraus, »aber dein Vater hat gearbeitet, bis er buchstäblich am Schreibtisch zusammengebrochen ist – und ich möchte nicht, dass dir dasselbe zustößt.«
    »Er war neunzig, Jane – wohl kaum ein junger Hüpfer.«
    Sie tat dies mit einem Schulterzucken ab. »Deine Mum wird wahrscheinlich nie von hier weggehen. Aber Becky und Danny hätten woanders ein besseres Leben. Und ich möchte mich in das Haus am Strand zurückziehen, das du mir versprochen hast, und ein wenig von der Welt sehen, bevor es zu spät ist.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Einmal mehr bereute er das überstürzte Versprechen, dass er Jane vor vielen Jahren gegeben hatte. »Aber bis ich jemanden finde, der bereit ist, mich zu ersetzen, gehen wir nirgendwohin.«
    »Die Menschen hier draußen sind eine besondere Sorte, Hugh. Die Jungen wollen sich nicht an ein solches Leben binden lassen – besonders, nachdem sie durch den Krieg gegangen sind.«
    Hugh dachte an die Unterhaltung, die er gerade mit Sal über die Kneipe geführt hatte. Einen Ratschlag zu erteilen war viel leichter, als einen anzunehmen. »Ben und Jake sind zurückgekehrt, und sie haben sich ganz

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