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Das Land am Feuerfluss - Roman

Das Land am Feuerfluss - Roman

Titel: Das Land am Feuerfluss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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keine Spur zu entdecken, oder?«
    »Nö. Der ist im Krankenhaus; wird wohl mindestens zwei Tage wegbleiben.«
    Ben stöhnte verärgert und griff nach der Kaffeekanne, die auf dem Herd blubberte. »Was willst du im Hinblick auf die Jungen und den Pfarrer unternehmen?«
    »Ich habe einen Funkruf gestartet für den Fall, dass sie irgendwo gesehen werden. Aber da Mrs Baker nicht weiß, in welche Richtung sie gefahren sind, habe ich nicht viel Hoffnung. Ich kann nicht mehr tun, als ein bisschen die Hauptstraße auf und ab patrouillieren. Sie könnten irgendwo in einem Graben gelandet sein – andererseits könnten sie auch von der Straße auf eine Piste abgebogen sein.«
    »In dem schicken Wagen werden sie nicht weit kommen«, murmelte Ben, ergatterte eine saubere Tasse, den Rest der Dosenmilch und Zucker. »Ich hab einen Funkspruch an Dad abgesetzt. Womöglich sind sie unterwegs nach Wilga.«
    »Daran hab ich auch schon gedacht. Er hat sie nicht gesehen, aber er schickt ein paar seiner Jackaroos aus, die sollen auf den Wegen nachsehen, die von der Landstraße abzweigen.« Jake griff nach der Tabakdose und steckte sie in die Hemdtasche. »Hätte der blöde Pfaffe den Jungs erlaubt, den Job auf der Farm anzunehmen, wäre das alles nicht passiert.«
    »Wir sehen uns nachher, Jake. Viel Glück.« Ben verzog das Gesicht, als er den bitteren, verkochten Kaffee schmeckte. »Und wenn der Lastzug vorbeikommt, sag Bescheid. Mir sind sämtliche Vorräte ausgegangen.«
    »Mach ich. Bis später.« Jake schob sich durch die Fliegengittertür und ließ sie hinter sich zuknallen. Kurz darauf fuhr er über den Pfad durch den Busch.
    Ben schlürfte den Kaffee, der den Geschmack und die Konsistenz von Teer hatte, und ging ans Funkgerät, um Rebecca anzurufen. Es dauerte eine Weile, bis sich jemand meldete, und als sie endlich dran war, klang sie angespannt. »Ich wolle nur hören, wie ihr da draußen klarkommt«, sagte er. »Jake erzählt mir, dass Berts Kochkünste wieder auf dem üblichen Stand sind.«
    »Natürlich gibt er Sal die Schuld und macht viel Wirbel um alles. Wie sieht’s bei dir aus?«
    Er spähte aus dem Fenster auf die schwarzen Wolken und den Dunst aus rotem Staub. »Heiß, staubig, und es wird ständig dunkler. Ich werde versuchen, heute Abend vorbeizukommen, um dich zu sehen, aber ich kann nichts versprechen.«
    »Das wäre schön«, sagte sie. »Tut mir leid, Ben, ich kann jetzt nicht sprechen. Ich werde gebraucht. Bis später.« Es klickte, und die Leitung war unterbrochen.
    Ben seufzte enttäuscht. Andauernd trennte sie etwas. Im Krankenhaus gab es immer etwas zu tun, und bei diesem aufziehenden Gewitter konnte er nicht riskieren, das Funkgerät unbeaufsichtigt zu lassen. Falls Jake es schaffen sollte, später noch vorbeizukommen, könnte er sich vielleicht eine Stunde freinehmen und sie besuchen.
    Er trank den ekligen Kaffee aus, machte sich einen Toast und stieg auf den Wachturm. Selbst durch das Fernglas konnte er durch die Dunstschleier nur wenig erkennen. Die Temperatur hatte fünfundsechzig Grad erreicht, und wie eine Druckwelle aus dem Hochofen versengte der Wind ihm die Haut, nicht nur durch die Hitze, sondern auch mit den winzigen Sandkörnern, die er mitbrachte.
    Ben kniff die Augen vor dem Ansturm zusammen, zog die Hutkrempe tiefer und griff nach dem Funkgerät. »Hier ist Ben Freeman, Ihr Feuerwehrchef. An alle Farmen«, sagte er und unterbrach damit die üblichen Plaudereien. »Das Wetter verschlechtert sich, und die Brandgefahr ist äußerst hoch. Seien Sie wachsam! Ich wiederhole: Seien Sie wachsam! Halten Sie diese Leitung frei, es sei denn, es handelt sich um einen Notfall. Ich halte Sie auf dem Laufenden.«
    Er überlegte, ob er etwas über den Reverend und seine Söhne sagen solle, doch da Jake es bereits gemacht hatte, wollte er die Zuhörer nicht mit Informationen überfrachten. »Ende der Durchsage.« Er trennte die Verbindung und griff wieder zum Fernglas.
    Bei seinem letzten Rundblick über das Laubdach hinab ins Tal wurde er auf etwas aufmerksam. Er packte das Fernglas fester und biss die Zähne zusammen. Die verdammten Jungs waren wieder in den Höhlen.
    Er wollte schon hinunterlaufen und sie dort herausholen, da tauchten sie aus einer Höhle auf, kletterten über die Felsen nach unten und sammelten die Fahrräder ein. Geschickt radelten sie zwischen Bäumen und Unterholz hindurch, bis sie außer Sichtweite waren. Wenigstens waren sie auf dem Weg nach Hause, aber ihr Verhalten weckte Bens

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