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Das Land am Feuerfluss - Roman

Das Land am Feuerfluss - Roman

Titel: Das Land am Feuerfluss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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als sie die Polizeiwache verließen. »Django wird Danny bestimmt bald finden – er kann seit heute Morgen nicht weit gekommen sein, auch wenn er das Fahrrad genommen hat.«
    »Ich komme mir so nutzlos vor, Mum«, seufzte Rebecca. »Sandra hatte recht. Ich hätte besser auf ihn aufpassen und ihn fragen sollen, wo er hinwill und was er vorhat. Wenn ihm etwas zugestoßen ist, dann – dann –«
    Jane packte ihre Tochter fest an den Armen und schüttelte sie sanft. »Im Augenblick haben wir Sorgen genug. Dazu musst du nicht auch noch mit solchem Gerede beitragen«, sagte sie entschieden. »Hugh und Terry sind noch da draußen; Sandra steht kurz vor einem hysterischen Anfall; und ich brauche dich. Du musst ruhig bleiben, damit wir das alles überstehen.«
    Rebecca schaute ihre Mutter unter Tränen an. Janes schönes Gesicht war von Müdigkeit und Kummer gezeichnet, und Rebecca wurde klar, dass sie sich aus Angst egoistisch verhalten und vergessen hatte, dass auch ihre Mutter beinahe vor Sorge umkam. »Tut mir wirklich leid, Mum«, sagte sie leise. »Natürlich helfe ich dir.«
    »Das ist mein Mädchen!« Jane drückte ihrer Tochter einen sanften Kuss auf die Stirn. »Lass uns wieder ins Krankenhaus gehen. Wir müssen uns auf den Andrang vorbereiten. Ich habe Enid und Louise schon in Bereitschaft versetzt, und die Mädchen stellen Betten auf den Veranden auf.«
    Als sie die Treppe vor dem Krankenhaus erreichten, trafen sie auf Gwyneth und eine aschfahle Frances Baker.
    »Ma«, sagte Jane vorwurfsvoll, »du solltest dich doch ausruhen.«
    »Ich kann nicht untätig rumsitzen«, erwiderte Gwyn, der es schwerfiel, durch den festen Verband am Kiefer deutlich zu sprechen. »Und ich habe Frances zu unserer Unterstützung mitgebracht. Es dient niemandem, wenn sie mit einer Jammermiene rumläuft.«
    Frances betrachtete Gwyneth nervös und schlurfte zur Tür. »Ich kann nicht anders, als mir um meine Jungen Sorgen zu machen«, murmelte sie. »Wilga liegt direkt neben Carey Downs.« Sie floh ins Haus.
    »Ma, bitte, geh wieder heim!«, sagte Jane. »Du musst das Bein schonen und –«
    »Ich habe noch lange genug Ruhe, wenn ich sechs Fuß unter der Erde bin«, unterbrach sie ihre Tochter und funkelte sie wütend an. »Es gibt immer Verbände aufzurollen, Geräte zu sterilisieren und Leute einzuteilen. Ich bin nicht völlig nutzlos, weißt du.«
    Das Geräusch eines Lasters, der über den Weg von der Fernstraße kam, ersparte Jane eine Entgegnung. Sie drehten sich alle um und atmeten erleichtert auf.
    Plötzlich erschien Sandra, sie rannte die Straße entlang und kreischte wie am Spieß: »Terry!« Beinahe wäre sie von dem schnellen Wagen überfahren worden, den Terence mit einem Schlenker zum Halt brachte. »Terry, ich dachte, du wärst tot. O Gott, ich kann es nicht glauben.«
    Terence gelang es gerade noch, hinter dem Lenkrad hervorzukommen, da klammerte sie sich schon an ihn und schluchzte an seiner Schulter. »Mach mal halblang, Sandra!«, brummte er und erfasste mit einem verlegenen Blick die Zuschauer. »Beruhige dich, Schatz!«
    »Ich war außer mir vor Sorge«, schluchzte sie. »Wo warst du denn?«
    »Am Ende der Welt.« Er versuchte, ihre klammernden Hände von seinem schweißnassen, blutgetränkten Hemd zu lösen. »Wir wären schon früher hier gewesen, aber wir mussten den verdammten Wagen eine Meile schieben, um den Motor ans Laufen zu kriegen.«
    »Blut!«, kreischte sie und riss die Augen weit auf, als sie sein Hemd sah. »Du bist verletzt.«
    »Das ist nicht mein Blut.« Entschlossen, aber sacht schob er sie von sich. »Ich habe einen Patienten, um den ich mich kümmern muss, Sandra. Wir reden später.«
    »Ich dachte doch, du wärst tot«, schluchzte sie mit hoher Stimme, kurz davor, in Hysterie auszubrechen. »Kannst du nicht wenigstens so tun, als würdest du dich freuen, mich zu sehen?«
    »Um Himmels willen, Sandra«, zischte er, wohl wissend, dass Paddy diesen Wortwechsel mit großer Belustigung belauschte. Terence wurde puterrot, als er den Blick des Viehtreibers auffing. »Wir wollen den jungen Ross in ein richtiges Bett befördern«, sagte er und eilte hinten an den Wagen. »Ich möchte sicherstellen, dass die Nähte halten.«
    Als die beiden Männer Ross auf der Trage ins Krankenhaus schafften, folgten Jane und Gwyneth ihnen. Rebecca blieb zurück, um in Ruhe ein Wort mit der schluchzenden Sandra zu reden.
    »Er liebt dich, weißt du.« Sie reichte ihrer Schwägerin ein Taschentuch und zog sie

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