Das Leben dahinter (German Edition)
und er wehrte sie nicht ab, fragte nur in einer Atempause kurz:
„Was wird das?“
„Ich kann auch aufhören…“
„Ach naja.“
Dann ging es weiter. Sie roch erregend, ihr Körper wandte sich unter seinen Berührungen, ihre weichen Lippen pressten sich hart auf seine. Er erforschte sie so wie sie ihn erforschte. Ihre Weiblichkeit war betörend.
Was für ein Körper! So ein junges Ding hat etwas für sich , dachte Johannson als sie begann, ihn auszuziehen. Auch diesmal wehrte er sich nicht dagegen.
Wieder in einer kurzen Pause: „Was ist mit Jason?“
„Ich finde nicht, dass er jetzt dabei sein sollte“, funkelte sie ihn an.
Sie biss in seine Lippe. Er begann ebenfalls sie auszuziehen. Sie gluckste leicht.
„Ich dachte, ihr wärt ein Paar?“
„Hör einfach auf zu reden!“, fuhr sie ihn an und zog ihn auf ihr Bett. Sein Atem stockte, als sie beinahe nackt vor ihm lag. Sie war so verdammt attraktiv!
Index 09:00
Es war so einfach gewesen an ein Shuttle der Argo zu gelangen. Die vielen Menschen an Bord hatten es Frank leicht gemacht und auch das Bordnetz war relativ einfach zu überrumpeln, war es schließlich nur der unterentwickelte kleine Bruder der sakrosankten Omnipräsenz des großen, der nun nicht mehr war. Das Ergebnis dieser beeinflussbaren Netzadoleszenz war die Tatsache, dass Frank sich nun in dem weichen Steuersessel sitzen sah und das Shuttle von der Argo fortsteuerte.
Er würde bald Gewissheit haben.
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Die Nacht war traumlos geblieben und kam Johannson deshalb sehr kurz vor. Er fühlte sich als wären Bleigewichte an seine Augenlider gebunden, während er umhertastete und einen Körper neben sich erspürte.
Stimmt, da war ja was…
Ein verschlafenes Raunen erklang von nebenan und Johannson schlug die Augen auf. Lisa Stein lag von ihm abgewandt ein paar Zentimeter zu seiner Linken, die Decke verhüllte sie nur zu einem kleinen Teil, war zwischen ihre Schenkel geklemmt, sodass er sah, dass sie noch immer nackt war.
Leise spielte Musik – irgendeine Schnulze aus einfacheren Zeiten – wie sie die ganze Nacht gespielt hatte, während sie sich geliebt und danach geschlafen hatten. Seine untere Körperregion schmerzte ziehend. Sie war unersättlich gewesen. Und sie hatte Recht behalten; es war in manchen Situationen von Vorteil, dass sie so unberechenbar war.
Wie viel Vergnügen Gottlosigkeit doch bringen konnte …
Der Wein stand noch immer ungeöffnet auf dem Tisch neben ihm. Sie hatte gemeint, dass sie es mit völlig klaren Sinnen erleben wollte. Und er auch – vernebelt wäre es ihm sicher wie ein Fehler vorgekommen. Wäre ihm vielleicht sogar peinlich gewesen, doch das war es nicht. Wie lange es letztlich gedauert hatte, konnte Johannson nicht mehr sagen. Doch es war lange gewesen.
Er blickte auf die Anzeige neben der Tür, die ihm verriet, dass es bereits halb neun war. Noch eine halbe Stunde, bis sie endlich die Wahrheit sagen würde. Eine andere als die Wahrheit, die er noch vor ein paar Stunden von ihr erfahren hatte, nämlich dass sie und der Käpt’n nichts weiter als das Bett miteinander teilten. Weder wollte er mehr noch sie. Und auch, dass das Interesse an Johannson selbst nur rein körperlich war, hatte er zwischen Sex und Schlaf neben einigen anderen Dingen erfahren, die weniger spannend waren. Bindungen, die über Körperlichkeit hinausgingen, waren ihr wohl zu anstrengend. Johannson wusste sofort, dass sie dies nur vorschob und sie emotionale Nähe einfach nicht mehr zulassen konnte, weil... Nun, weil sie Lisa Stein war. Und er fragte sich, ob es ihm nicht ebenso ging.
Konnte er denn noch eine romantische Beziehung eingehen? War er dafür nicht zu alt? Konnte man dafür überhaupt zu alt werden? Oder war allein sein Leben daran schuld, dass dieser Teil von ihm auf schmerzhafteste Weise verreckt war? Er war erstaunlich oft mit Frauen auf die Nase gefallen. Und jedes Mal schien ein kleines Stück von diesem schönen, blumigen, rosaroten, romantischen Teil in seinem Kopf abgestorben zu sein. Der Teil, der ihn noch als Jugendlicher dazu gebracht hatte, sich zu fest an seine erste Freundin zu binden, ihr Geschenke und Liebesschwüre zukommen zu lassen und sie damit letztlich zu vertreiben. Mittlerweile war ihm ein Verhältnis, wie Lisa und er es nun teilten, mehr als lieb geworden. Und gerade diese Frau erweckte in ihm nicht das Verlangen auf mehr. Es war damit sogar egal, wenn die letzte Nacht nie mehr geschehen würde. Käpt’n Jason war ihm dabei
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